18.03.2022 11:44 Uhr

Werder Bremen mit ungewohnten Sorgen vor dem Top-Spiel

Bittere Ausfälle für Werder Bremen und Coach Ole Werner (l.)
Bittere Ausfälle für Werder Bremen und Coach Ole Werner (l.)

Ausgerechnet vor dem richtungsweisenden Top-Spiel gegen den SV Darmstadt 98 am Samstag (20:30 Uhr) plagen Werder Bremen nach Wochen voller Euphorie wieder einige Sorgen. Gerät der direkte Wiederaufstieg in die Fußball-Bundesliga noch einmal in Gefahr?

Im elften Spiel unter Neu-Coach Ole Werner erlitt Werder Bremen am vergangenen Wochenende beim 1. FC Heidenheim die erste Niederlage.

"Es hat uns nach einer langen Zeit mal wieder erwischt und jetzt zeigt sich, wie wir damit umgehen - auch mit den personellen Themen. Wir haben eine Woche Zeit, uns auf Darmstadt vorzubereiten. Auf das Spiel freuen wir uns sehr vor ausverkauftem Haus im Weserstadion", bilanzierte Werner auf der Pressekonfernz nach dem Rückschlag in der Voith-Arena.

Werder Bremen schmerzen zahlreiche Ausfälle

Dabei schmerzen Werder nicht nur die verpassten Punkte, sondern vielmehr die langfristigen Ausfälle von Kapitän Ömer Toprak, Marco Friedl und Mitchell Weiser. Sie sind kaum ersetzbare Säulen in der Bremer Hintermannschaft.

Dass am Donnerstag auch noch ein positiver Coronatest bei Torjäger Marvin Ducksch hinzukam, war die nächste Hiobsbotschaft für die Grün-Weißen.

Angesichts des Rückschlags in Heidenheim und der prekären Personalsituation steht Werner vor seiner ersten schwierigen Bewährungsprobe in Bremen.

Bisher entpuppte sich der frühere Coach von Holstein Kiel für Werder als absoluter Glückgriff. Bereits im vergangenen Sommer stand der 33-Jährige auf der Liste von Sportchef Frank Baumann.

Doch erst nach der Imfpass-Affäre und dem Rücktritt von Vorgänger Markus Anfang kam es zur Zusammenarbeit, sozusagen im zweiten Anlauf.

Neun Siege in zehn Spielen für Werder Bremen

Unter Werner gelangen den Bremern unglaubliche neun Siege in zehn Spielen und damit eine beeindruckende Aufholjagd.

Werner brachte die Spielfreude zurück an den Osterdeich. Die Mannschaft überzeugte mit Offensiv-Fußball. Zudem präsentiert sie sich wieder als Einheit. Besonders in engen und kritischen Partien (wie beim 4:3 in Paderborn) zeigte sich diese neue Stärke.

Das nötige Selbstbewusstsein ist inzwischen ebenfalls zurückgekehrt - und auch die Begeisterung rund um das Weserstadion, für die die negativen Nachrichten der vergangenen Tage (vorerst) nur ein kleiner Dämpfer sind.

Darmstadt 98 hat "Bock" auf das Duell mit Werder Bremen

Aber auch Gegner Darmstadt braucht sich nicht zu verstecken. Die Mannschaft von Trainer Torsten Lieberknecht reist als Tabellenführer in den hohen Norden. Die Lilien spielen ihre beste Zweiliga-Saison seit 1980.

"Die Situation und die Top-Spiele wie in Bremen haben wir uns hart erarbeitet. Da hat jeder Bock drauf", blickte Kapitän Fabian Holland voller Vorfreude auf das Duell mit Werder.

Die Brust beim drittbesten Auswärtsteam der Liga könnte nach fünf ungeschlagenen Spielen kaum breiter sein.

"Wir müssen punkten, punkten, punkten", zog Lieberknecht sogar noch aus dem eigentlich enttäuschenden 1:1 zuletzt gegen Sandhausen etwas Positives.

Angesichts der starken Konkurrenz und der engen Tabellensituation ist diese Marschroute verständlich. Denn am Ende kann es genau dieser eine Zähler sein, der den Unterschied ausmacht. "Die Stabilität der Mannschaft ist da für das, was noch kommt", sagte Lieberknecht.

"Wir müssen gegen Werder Bremen sehr wachsam sein"

Selbst der dürftige Saisonstart, das frühe Aus in der ersten Runde des DFB-Pokals bei 1860 München oder die herbe 0:5-Heimklatsche Anfang Februar gegen den HSV ließen keine Unruhe im Verein aufkommen. "Denn", so Lieberknecht damals, "an der Tabelle hat sich kaum was geändert."

Mit der Leichtigkeit des Underdogs, dem gewohnt aggressiven Zweikampfverhalten und dem gewachsenen Selbstbewusstsein will Darmstadt am Samstag nun auch gegen Werder bestehen.

"Wenn man solche Highlight-Spiele gewinnt, steht man zu Recht oben. Oder eben nicht", brachte Torhüter Marcel Schuhen die Ausgangslage auf den Punkt.

Lieberknecht warnte trotz der zahlreichen Ausfälle vor dem kommenden Gegner: "Wir müssen gegen Werder Bremen sehr wachsam sein – egal, wer bei ihnen nach dem Ausfall von Marvin Ducksch in der Offensive spielen wird."

Dominik Kenter