02.06.2023 13:18 Uhr

Das sind die größten Transfer-Baustellen des BVB

BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl (l.) und Coach Edin Terzic steht ein arbeitsreicher Sommer ins Haus
BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl (l.) und Coach Edin Terzic steht ein arbeitsreicher Sommer ins Haus

Die hauchzart verpasste Riesenchance auf die Deutsche Meisterschaft steckt Borussia Dortmund noch in den Knochen, dennoch richtet man den Blick beim BVB schon auf die nächste Saison. Welche Puzzleteile fehlen noch, um dem FC Bayern endlich die Schale zu entreißen? Wie ersetzt man den vermeintlich unmittelbar bevorstehenden Abgang von Superstar Jude Bellingham? sport.de nennt die größten Baustellen der Schwarz-Gelben.

"Es braucht Unterschiedlichkeit im Kader", erklärte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl der "Bild". Ein Profil, das gesucht wird: "Wir brauchen Typen! Wir brauchen Charaktere! Wir brauchen Spieler, die sich wehren und Widerstandsfähigkeit verkörpern." Der BVB suche jene "wilden Aha-Momente", die man etwa nach der Verpflichtung des jungen Julien Duranville zuletzt erlebte.

  • BVB-Transferbaustellen: So ist die Ausgangslage

Bekannt ist, dass Ersatzkeeper Luca Unbehaun, die Außenverteidiger Felix Passlack und Raphael Guerreiro, Mittelfeldspieler Mahmoud Dahoud sowie Angreifer Anthony Modeste den BVB verlassen. Mittelfeld-Leitwolf Jude Bellingham dürfte zudem für mehr als 100 Millionen Euro zu Real Madrid wechseln.

Der derzeit verliehene Ansgar Knauff wird zudem mit einem Verbleib bei Eintracht Frankfurt in Verbindung gebracht, der ebenfalls verliehene Thorgan Hazard (PSV Eindhoven) dürfte keine echte Rolle in den Planungen der Borussia spielen. Selbiges gilt für Linksverteidiger Nico Schulz und auch Abwehrspieler Thomas Meunier gilt seit Wochen als Kandidat für einen Tapetenwechsel.

  • BVB-Transferbaustellen: Auf den defensiven Außen muss nachgelegt werden 

Die Außenpositionen in der Viererkette gehören zu den größten Planstellen des BVB. Nimmt man Meunier und Schulz aus der Rechnung, befinden sich mit Julian Ryerson und Marius Wolf nur noch zwei gestandene Außenverteidiger im Kader.

Nominell stehen zwar auch noch der 23-jährige Mateu Morey und der 18-jährige Tom Rothe zur Verfügung, dass Morey (über 800 Ausfalltage seit seinem Wechsel zum BVB 2019) noch einmal den Anschluss an die erste Mannschaft schafft, muss allerdings bezweifelt werden. Rothe wurde indes von BVB-Coach Edin Terzic zuletzt deutlich angezählt.

Auf der Gegenseite steht die vermeintlich seit Wochen perfekte Verpflichtung von Ramy Bensebaini, der seinen auslaufenden Vertrag bei Borussia Mönchengladbach nicht verlängerte und ablösefrei zum BVB wechseln soll.

Eine weitere Option, die perfekt ins BVB-Beuteschema passen könnte, soll der 18-jährige Spanier Ivan Fresneda sein. Der Madrilene bringt es 2022/23 im spanischen Fußball-Oberhaus auf 22 Einsätze für Real Valladolid. Mit dem FC Arsenal soll der BVB allerdings einen finanzstarken Mitbewerber haben. Im Raum stand zuletzt eine nicht geringe Ablöse in Höhe von mindestens 20 Millionen Euro.

Lose brachte die "Sport Bild" zuletzt mit Lukas Klostermann eine deutlich prominentere Alternative ins Spiel. Vorteil: Der deutsche Nationalspieler, dessen Vertrag bei RB Leipzig 2024 endet, spielt zwar meist als Rechtsverteidiger, kann aber auch links und in der Abwehrmitte zum Zug kommen. Angesichts der ebenfalls nicht üppigen Besetzung der Innenverteidigung wäre Klostermann zumindest eine spannende Personalie.

  • BVB-Transferbaustellen: Neuer Bellingham gesucht

Dass Jude Bellingham den BVB verlässt, gilt als beschlossene Sache, dass der junge Engländer eine riesige Lücke im Mittelfeldzentrum hinterlässt, steht ebenfalls außer Frage. Wer auf den 19-Jährigen folgt, steht hingegen noch in den Sternen. 

An Gerüchten mangelt es freilich nicht. Heißestes Eisen im Feuer der Gerüchteküche scheint inzwischen Edson Álvarez von Ajax Amsterdam (Vertrag bis 2025) zu sein. Der Mexikaner verkörpert den Prototypen des "wehrhaften Typen", den Kehl forderte, legt den Fokus seines Könnens jedoch eindeutig auf defensive Aufgaben und ist somit ein vollkommen anderer Spielertyp als Bellingham.

Über ein ähnliches Repertoire wie Bellingham verfügt hingegen der 23-jährige Franzose Enzo Le Fée vom FC Lorient (Vertrag bis 2024). Fünf Tore und fünf Vorlagen in 34 Ligue-1-Spielen sprechen für sich. 

Als echter Coup wäre hingegen eine Verpflichtung von Youri Tielemans (Leicester City/Vertrag läuft aus). Der 26-jährige Belgier wurde schon häufiger beim BVB gehandelt, mehr als 150 Einsätze in der englischen Premier League sind zudem ein Zeichen enormer Klasse. Allerdings dürfte der ablösefreie und extrem begehrte Tielemans ein enormes Salär fordern, das die Gehaltsstruktur der Dortmunder empfindlich durcheinanderwirbeln könnte.

Der lange gehandelte und zudem ablösefreie Daichi Kamada von Eintracht Frankfurt soll sich hingegen inzwischen gegen ein Engagement beim BVB entschieden haben, Conor Galagher vom FC Chelsea (Vertrag bis 2025) dürfte eher eine teure Außenseiterrolle einnehmen.

  • BVB-Transferbaustellen: Haller, Moukoko - und dann?

Handlungsbedarf besteht im Ruhrgebiet auch in der Sturmmitte. Neuzugang Sébastien Haller wusste nach seinem überstandenen Krebsschock zwar vollends zu überzeugen, hinter dem Ivorer sind die Alternativen allerdings rar gesät. Spätestens wenn sich Haller oder Supertalent Youssoufa Moukoko verletzen, wird die Lage prekär.

Zudem ist offen, wie der 18-jährige Moukoko mit der Rolle als Ersatzmann hinter Haller umgehen wird. Immerhin legte der Youngster mit sieben Toren und vier Vorlagen in 26 Liga-Spielen eine starke Saison hin und stand dennoch nur elfmal in der Startformation. 

Ein ruhiger und erfahrener Joker wäre wohl die perfekte Ergänzung des Duos, ist aber schwer zu finden. Zuletzt rankten sich Gerüchte um eine Rückkehr von Marvin Ducksch von Werder Bremen. Der 29-jährige Dortmunder stammt aus der BVB-Jugend und hat eine enge Bindung zum Verein. Zwölf Ligatore und sieben Vorlagen 2022/23 lassen jedoch erahnen, dass Ducksch zu höherem als der Reservistenrolle berufen ist. 

Selbiges gilt zweifelsohne für Lois Openda, der in seinem ersten Jahr in Frankreich beim RC Lens mit 20 Toren glänzte und zu teuer sein dürfte, um beim BVB eine Nebenrolle einzunehmen - zumal der Belgier als klassischer Mittelstürmer gilt und eher nicht auf anderen Positionen aushelfen kann.

Nicht auszuschließen, dass Dortmund letztlich keinen weiteren Angreifer holt und im Ernstfall die vielseitigeren Offensivkräfte Karim Adeyemi, Donyell Malen oder Marco Reus in die Spitze beordert. Mit dem 18-jährigen Niederländer Julian Rijkhoff könnte zudem der Top-Torjäger der U19 versuchen, die Lücke zu füllen.

Marc Affeldt