Matthäus übt Kritik und äußert Watzke-Verdacht

Neue Aufregung beim Deutschen Fußball-Bund, den längst nicht nur die Suche nach einem neuen Bundestrainer beschäftigt. Mit der Berufung von Andreas Rettig zum neuen Geschäftsführer Sport hat sich der DFB abermals Kritik eingehandelt. Auch von Rekordnationalspieler Lothar Matthäus.
Andreas Rettig ist von DFB-Präsident Bernd Neuendorf zum Nachfolger von Oliver Bierhoff ernannt worden. Ein Entscheidung, die jüngst ein kleines Beben ausgelöst hatte: Karl-Heinz Rummenigge, Aufsichtsratsmitglied des FC Bayern, und Oliver Mintzlaff, CEO bei Red Bull, verkündeten noch am Sonntag ihren Rückzug aus der so genannten Taskforce des DFB.
Der Grund: Die Mitglieder des Ausschusses, der etwa an der Entscheidung Rudi Völler zum Sportdirektor zu ernennen beteiligt gewesen war, sei im Vorfeld nicht informiert worden.
Matthäus von DFB-Entscheidung "überrascht"
Geht es nach Lothar Matthäus, hat der DFB hierbei einen klaren Fehler begannen. "Klug war es ganz sicher nicht, die Leute, die in der Taskforce sitzen oder alle Verantwortlichen, die nicht informiert waren und die eigentlich hätten informiert werden sollen, nicht zu informieren", sagte der TV-Experte am Sonntag in der Sendung "Sky 90".
Auch er selbst habe die Wahl "sehr überraschend aufgenommen, da war jeder überrascht". Der 62-Jährige fügte hinzu: "Das ist von einer Sekunde auf die andere gekommen. Es ist geheim gehalten worden, deswegen gehe ich davon aus, dass nur ein ganz kleiner Kreis Bescheid wusste, wer die Nachfolge von Oliver Bierhoff annimmt."
Zwischen Rettig und Neuendorf habe es aber schon seit Längerem "eine Verbindung" gegeben, hatte der ehemalige Geschäftsführer des FC St. Pauli und FC Viktoria Köln den heutigen DFB-Chef bei dessen Wahl zum Präsidenten in der Vergangenheit doch "unterstützt".
Neue Differenzen zwischen Neuendorf und BVB-Boss Watzke?
Damit nicht genug: Matthäus fürchtet außerdem, dass nun neue Differenzen mit DFB-Vize und BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke entstehen: "Ich glaube nicht, dass Herr Watzke - mit seiner Art, wie er über Fußball denkt - damit zufrieden ist. Auch da ist höchstwahrscheinlich Gegenwind von Dortmunder Seite zu spüren, was Rettig betrifft."
Andreas Rettig gilt seit jeher als Gegner der Kommerzialisierung des Fußballs, Hans-Joachim Watzke hingegen strebt etwa eine Internationalisierung der Bundesliga und die Öffnung für Investoren an.