Warum beim FC Bayern die Alarmglocken laut schrillen

Nach dem souveränen 4:0 im DFB-Pokal bei Preußen Münster werden die Personalsorgen beim FC Bayern immer größer. Trainer Thomas Tuchel drohen unangenehme Wochen - und der Führungsetage wohl eine Menge Arbeit in der Winter-Transferperiode.
Richtig wohl fühlte sich Thomas Tuchel nicht mit der Aufstellung seines FC Bayern in Münster, das ließ er nach der Partie durchblicken.
"Es war nicht immer einfach. Und ich hoffe nicht, dass wir es nochmal probieren müssen", sagte der Trainer mit Blick auf die Besetzung der Abwehrzentrale mit Mittelfeldspieler Leon Goretzka und dem etatmäßigen Außenverteidiger Noussair Mazraoui.
Allerdings hätten beide den Einsatz auf der ungewohnten Position "angenommen" und "es sehr gut gemacht", lobte der Chefcoach des deutschen Rekordmeisters die Leistung seiner Schützlinge.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Ernsthaft gefordert wurden Goretzka und Mazraoui von der Offensive des aktuell nicht gerade formstarken Drittligisten nicht. Zwei, drei Nadelstiche nach vorne, mehr gelang kämpferischen, aber hoffnungslos unterlegenen Preußen nicht.
Alarmsignal für den FC Bayern
Für den FC Bayern und Tuchel war der Pokal-Spaziergang an der Hammer Straße daher ein Alarmsignal.
Die fachfremde Besetzung der Innenverteidigung, die Tatsache, dass nur acht Ersatzspieler, darunter mehrere U23-Akteure, auf der Bank saßen: All das deutet darauf hin, dass der Kader dünn ist. Für die Münchner Ambitionen womöglich zu dünn.
"Es ist ein guter Kader, aber auf manchen Positionen ein bisschen mutig", hatte Tuchel bereits kurz nach Ende der Sommer-Transferperiode geklagt - und damit eine Krisen-Sitzung mit den Bossen provoziert. Die prekäre Personallage rund um das Münster-Spiel gibt dem 50-Jährigen recht.
Mit Dayot Upamecano (Adduktorenbeschwerden), Matthijs de Ligt (Prellung am linken Knie) und Min-jae Kim (Schlag auf den Oberschenkel) standen Tuchel alle drei nominellen Innenverteidiger verletzungsbedingt nicht zur Verfügung.
Auch Thomas Müller (Adduktorenprobleme) musste passen. Serge Gnabry zog sich zudem bereits in der vierten Spielminute bei einem Zusammenprall mit München-Leihgabe und Preußen-Torwart Johannes Schenk einen Unterarmbruch zu.
Tuchel bestätigte nach der Partie bei "Sky", der Flügelstürmer werde operiert und "mehrere Wochen fehlen".
Abwehr-Talent Tarek Buchmann (Muskelbündelriss) und natürlich Manuel Neuer (Unterschenkelbruch) fallen schon seit Wochen beziehungsweise Monaten aus.
Zwei Winter-Neuzugänge für den FC Bayern?
Denjenigen, die es mit dem FC Bayern halten, dürfte angesichts dieser Situation Angst und Bange sein - nicht nur vor dem Bundesliga-Spitzenspiel bei RB Leipzig am Samstag (18:30 Uhr), sondern insbesondere vor der Crunchtime der Saison, im kommenden Frühjahr, wenn es um die Titel geht.
Immer dringlicher rücken vor diesem Hintergrund die Transfer-Planungen für den Januar in den Fokus der Verantwortlichen.
Tuchel und der neue Sportdirektor Christoph Freund sollen bereits in engem Austausch diesbezüglich stehen, vermeldete der "kicker" zuletzt.
Nicht nur das Dauerthema Sechser will der FC Bayern dann wohl endlich mit einer Neuverpflichtung abschließen. Auch ein Außenverteidiger könnte noch kommen, hieß es.
Dass mindestens einer der beiden möglichen Zugänge bei Bedarf auch in der Innenverteidigung aushelfen kann, dürfte nach den Erfahrungen aus Münster ebenfalls eine Rolle in den Überlegungen an der Säbener Straße spielen.
Tobias Knoop