02.10.2023 13:18 Uhr

Rundumschlag von Ex-Schalke-Trainer: "Mangelt an Kompetenz"

Frank Kramer betreute den FC Schalke 04 bis zu seiner Entlassung im Oktober 2022
Frank Kramer betreute den FC Schalke 04 bis zu seiner Entlassung im Oktober 2022

Der FC Schalke 04 muss erneut einen neuen Trainer suchen - ganz zum Unverständnis von Frank Kramer. Der ehemalige Knappen-Coach übte nun harsche Kritik an den Führungspersönlichkeiten des Zweitligisten.

Frank Kramer spricht den Bossen des FC Schalke 04 die notwendige sportliche Kompetenz ab.

"Im Tagesgeschäft sowie in der mittel- und langfristigen Strategie mangelt es an Kompetenz, sonst würde der Verein nicht immer einmal links und einmal rechts abbiegen", so der Schalker Ex-Trainer allzu deutlich im Gespräch mit dem "kicker": "Und wenn Sportdirektoren und Trainer ständig gewechselt werden, wirft das kein gutes Licht auf die obersten Entscheider im Klub."

Wenn "Trainer und Spieler in sportlich schlechteren Phasen an den Pranger gestellt werden", müsse man "hinterfragen, wer sie ausgesucht hat", so die Haltung des 51-Jährigen.

Es spreche letztlich "nicht für Kontinuität auf dieser wichtigen Position, somit nicht für die Führung, wenn sie unterschiedliche Trainer holt und dann immer wieder schnell glaubt, sie tauschen zu müssen".

Deutliche Kritik an Schalke-Vorstand Knäbel

Kramer, der seit seinem Aus im Oktober 2022 beim Revierklub ohne Anstellung im Fußball ist, nahm daher Peter Knäbel ins Visier. Der Sportvorstand hatte die Trennung von Thomas Reis auch damit begründet, dass die Situation "sportlich wie inhaltlich festgefahren" sei.

Knäbel habe den "schwarzen Peter sehr stark der Mannschaft" zugeschoben, "dabei müsste er eine Einheit herstellen, welche die erforderliche Geschlossenheit demonstriert. Als ich diese Worte Knäbels hörte, fragte ich mich: Was hat der Vorstand dagegen getan? Wie hat er den Trainer unterstützt?"

Mit seiner jüngsten öffentlichen Kritik nach dem 1:3 gegen Paderborn habe Knäbel die Mannschaft zudem "populistisch in Schutt und Asche" geredet: "Offenbar hat die sportliche Führung die falschen Spieler ausgesucht. Oder sie kriegt es nicht hin, für die Spieler ein leistungsförderndes Umfeld zu schaffen und eine geschlossene Einheit zu bilden."

Schalke-Ikonen "in diesem Konstrukt gefangen"

Kramer stellte zugleich aber klar, dass der neue Sportdirektor André Hechelmann durchaus die Kompetenz mitbringe. Hechelmann arbeitete zuvor als Chefscout. "Ich weiß, wie er arbeitet und bei der Kaderzusammenstellung gewirkt hat. Aber auch er braucht die nötige Rückendeckung, die du als Sportdirektor wie auch als Trainer brauchst."

Beim ehemaligen Schalke-Trainer habe die Nachricht über den Rauswurf von Thomas Reis derweil "Kopfschütteln" ausgelöst: "Aufgrund der Stimmungslage hatte sich eine solche Entscheidung zwar abgezeichnet, aber der Zeitpunkt zwei Tage vor dem Punktspiel in Paderborn und kurz vor der Länderspielpause war schon überraschend."

Kramer bemängelte außerdem, dass die beiden Schalke-Ikonen Gerald Asamoah als Leiter Lizenz und Mike Büskens als Co-Trainer "in diesem Konstrukt gefangen" seien: "Selbst diese Größen können diese Entwicklung nicht aufhalten. Wieso werden sie vom Vorstand und Aufsichtsrat nicht stärker einbezogen?"