02.10.2023 18:10 Uhr

Kimmich und Tuchel sprechen über Boateng

FC Bayern: Kimmich (re.) und Boateng kennen sich bestens
FC Bayern: Kimmich (re.) und Boateng kennen sich bestens

Vor dem Champions-League-Spiel des FC Bayern gegen Kopenhagen am Dienstagabend (21 Uhr) wurden FCB-Profi Joshua Kimmich und Trainer Thomas Tuchel in einer Pressekonferenz auch zu einer möglichen Rückholaktion von Jerome Boateng befragt, über die in München derzeit offenbar nachgedacht wird. Bei einer Nachfrage geriet Kimmich ins Schlingern, während Tuchel einen klaren Standpunkt äußerte.

Weil der FC Bayern insbesondere in der Verteidigung dünn aufgestellt ist, haben die Münchner ihren früheren Abwehrmann Jerome Boateng, der nach seinem Aus bei Olympique Lyon im Frühsommer derzeit vereinslos ist, ins Training an der Säbener Straße geholt.

Der Innenverteidiger soll (auch) in den nächsten Tagen mittrainieren - und möglicherweise sogar als Backup verpflichtet werden, noch gibt es aber keine konkreten Gespräche, heißt es in verschiedenen Medienberichten. Das Problem: Boateng ist aufgrund seiner Vergangenheit nach wie vor im Fokus der Justiz, muss sich gegen den Vorwurf der Körperverletzung wehren, und ist deshalb unter FCB-Fans auch äußerst umstritten. Nun hat sich Joshua Kimmich zu Boateng geäußert.

"Das weiß jeder aus der Mannschaft, dass nicht das Thema von uns ist", sagte Kimmich, als er auf eine Rückholaktion von Boateng angesprochen wurde und fügte an: "Wir entscheiden das am Ende des Tages nicht."

Einige Spieler aus der aktuellen Mannschaft hätten "viele Titel mit Jerome gewonnen", so der Mittelfeldmann weiter, der zugab: "Ich habe mich sehr gefreut, ihn im Training wiederzusehen." Aber: "Was passiert, wie es weitergeht, das müssen die Verantwortlichen entscheiden."

FC Bayern: Kimmich stockt bei Boateng-Frage

Als ein Journalist nachhakte, ob Kimmich die heißen Diskussionen in den Medien und unter Fans mitverfolgt habe und wie er dazu stehe, dass es Vorwürfe gegen Boateng gibt, sagte er etwas verhalten und nach langem Überlegen: "Da weiß ich nicht genau, wie da der Stand ist. Ich habe nicht viel mitbekommen." Danach wurde er rot und schaute zum Pressesprecher, setzte dann hinzu: "Ich kann dazu nichts sagen. Das ist nicht so, als wäre das Thema in der Kabine."

Tuchel sagte derweil, dass er die Diskussionen um Boateng verstehe. "Es gilt aber trotzdem die Unschuldsvermutung, wenn ein Verfahren ausgesetzt ist. Daher hat ein Fußballklub auch das Recht, Entscheidungen zu treffen. Er ist ein verdienter Spieler Deshalb ist es in Ordnung, Jerome bei 'seinem' Verein mittrainieren zu lassen", betonte der Trainer.

"Man kennt seine Situation, man weiß, wie die Situation bei uns im Pokalspiel war. Wir haben ihm jetzt die Möglichkeit gegeben, bei uns mitzutrainieren und dann werden wir sehen", gab Tuchel einen Vorausblick. Man werde das Ganze "wohlwollend prüfen".

Kimmich hatte zuvor auf die Frage danach, ob der FC Bayern noch weitere Spieler brauche, gesagt: "Ein kleiner Kader hat Vor- und Nachteile. Bei einem kleinen Kader weiß jeder Spieler, dass er gebraucht wird. Natürlich sind wir dann auch davon abhängig, dass alle fit bleiben. Aber das betrifft ja alle Vereine, man hofft immer, dass alle fit bleiben. Wenn alle fit sind, reicht das. Wenn wie gegen Münster alle Innenverteidiger fehlen, wird es schwieriger."

Der FC Bayern will laut Sportdirektor Christoph Freund noch in dieser Woche eine Entscheidung treffen. Der neu aufzurollende Gerichtsprozess gegen den Weltmeister von 2014 wegen Körperverletzung soll diese nicht maßgeblich beeinflussen. "In erster Linie spielen sportliche Überlegungen eine Rolle", hatte Freund vor dem Abflug am Montagmittag bekräftigt. Das Ziel sei, bis Ende der Woche über eine Rückkehr des 35-Jährigen zu den Münchnern zu entscheiden.