16.11.2023 09:45 Uhr

Kane für Daum nicht Top-Transfer - Schelte für den BVB

Christoph Daum kritisierte die Transfers des BVB
Christoph Daum kritisierte die Transfers des BVB

Harry Kane vom FC Bayern hat in der Bundesliga eingeschlagen wie kaum ein Spieler zuvor. Für Christoph Daum ist der Engländer aber nicht der Top-Transfer des zurückliegenden Transfer-Sommers. Diesen Titel verleiht der frühere Meistertrainer seinem Ex-Klub Bayer Leverkusen.

"Der bisher beste Neuzugang ist Alejandro Grimaldo, den nicht viele kannten und der nun ein ganz wesentlicher Faktor für Bayer Leverkusens Auftritte ist. Er ist mein Transfer der Saison", schreibt Daum in seiner Kolumne für den "kicker". 

Der Außenverteidiger war ablösefrei von Benfica Lissabon nach Leverkusen gekommen, ist im Team von Xabi Alonso auf der linken Seite gesetzt - und glänzt. In elf Spielen schoss Grimaldo schon sechs Tore und legte fünf Treffer auf - eine 100-prozentige Scorer-Quote. 

Daum lobte die Scouting-Abteilung der Leverkusener, die in der Liga den besten Job gemacht habe. "Ein gutes Scouting ist das A und O für jeden Klub, unabhängig von den Preisen, die gezahlt werden können. Es geht darum, Neue direkt von ihrem Umfeld zu überzeugen und umgekehrt. Dabei zählen nicht allein die messbaren Faktoren, sondern auch die Soft Skills: Ist die Mannschaft besser mit diesem Spieler? Wie geht er mit Fehlern um, mit eigenen und denen der Kollegen? Welches Freizeit- und Social-Media-Verhalten legt er an den Tag? In Leverkusen wird dies alles abgefragt, Platz 1 in der Wertung ist das Ergebnis guter Arbeit der Scouts, der Trainer und der Geschäftsführung, " so der 70-Jährige.

Daum: BVB hat nicht gut gearbeitet

Nicht gut weg kommen bei Daum die Kaderplaner des BVB. Ihm sei zwar klar, dass ein Star wie Jude Bellingham nicht sofort ersetzbar gewesen sei. "Aber schauen wir uns den Transfer von Rani Bensebaini an. Wenn ein Profi wie Raphael Guerreiro diesen Klub verlässt, dann muss für ihn eine Verstärkung kommen. Und keiner, der höchstens gleichwertig ist, in Sachen Torvorbereitungen sogar noch schwächer", kritisiert Daum. 

Ihm dränge sich der Eindruck auf, Dortmund habe Bensebaini nur deswegen aus Gladbach geholt, "weil er ablösefrei war. Verstärkt hat er die Borussia sicherlich nicht. Das ist ein Austausch, mehr nicht."

Bei Krisen-Klub Union Berlin vermutet Daum, "dass die Neuen nicht angenommen wurden von den Etablierten. Wird ein Bonucci akzeptiert? Oder fragen sich die Kollegen, was der Alte denn will? Lässt sich das Team von ihm führen oder lehnt es ihn ab?" Es sei anzunehmen, dass der routinierte Italiener eine "unterschwellige Ablehnung" spüre.