25.11.2023 11:15 Uhr

Tuchel begründet historischen Wechselverzicht

Trainer Thomas Tuchel vom FC Bayern klagt über die zu hohe Belastung
Trainer Thomas Tuchel vom FC Bayern klagt über die zu hohe Belastung

Dass der FC Bayern zum Auftakt des 12. Spieltages der deutschen Fußball-Bundesliga mit 1:0 beim 1. FC Köln gewonnen hat, wird wohl kaum einen größeren Platz in den Geschichtsbüchern bekommen. Beim Blick auf den Spielbogen sticht allerdings ein Umstand ins Auge, der außergewöhnlich ist.

Bayern-Coach Thomas Tuchel hat seine Startelf die vollen 90 Minuten auf dem Rasen gelassen. Von den neun Ersatzspielern um Urgestein Thomas Müller und den kanadischen Flügelflitzer Alphonso Davies wirkte keiner auch nur eine Sekunde mit.

Wie ungewöhnlich dieses Vorgehen ist, untermauern die Statistiken: Tuchel ist der erste Bayern-Trainer seit Louis van Gaal, der auf einen Wechsel verzichtet. Am 11. Dezember 2010 gewann der deutsche Rekordmeister unter van Gaal ohne Spielertausch 3:0 gegen den FC St. Pauli. Müller stand damals übrigens auf dem Rasen.

Tuchel gab nach der Partie bei "DAZN" übrigens zu Protokoll, dass er seine Ersatzspieler für den Komplett-Verzicht auf Auswechslungen um Verzeihung gebeten hat. "Ich habe es den Jungs gerade gesagt: Normalerweise kommt das nicht vor. Sie sollen den Spirit beibehalten, den sie heute gezeigt haben, und es mir nicht übel nehmen", so der 50-Jährige.

"Ich habe es nicht gefühlt heute. Wir waren so gut im Spiel, haben es komplett kontrolliert. Ich wollte die Dominanz nicht unterbrechen", führte Tuchel zudem aus, warum er kein neues Personal in die Partie schickte.

1. FC Köln vs. FC Bayern: Thomas Tuchel spottete vor Partie

Durchaus brisant in diesem Zusammenhang: Vor der Partie hatte Tuchel die enorme Belastung seiner Schützlinge angeprangert und spöttisch von einem "glorreichen Spielplan" sowie einer "sensationellen Ansetzung" gesprochen. Das Gros der Münchner Stars weilte unter der Woche noch bei den jeweiligen Nationalmannschaften.

Sorge bereitet Tuchel vor allem, dass das kommende Jahr noch mehr von den Spielern abverlangen wird. "Das wird schon eine mentale Belastung, die an der Grenze ist", warnte Tuchel mit Blick auf die Heim-EM im Sommer und die Champions-League-Reform. "Dadurch können wir schon zwei bis vier Spiele zusätzlich haben."

Bei der Kaderplanung müsse man daher "sehr klug" vorgehen, nahm der Übungsleiter auch die sportliche Führung um Sportdirektor Christoph Freund in die Pflicht.