16.01.2024 12:14 Uhr

Überraschende Regel! Darum wurde Messi Weltfußballer

Lionel Messi wurde von der FIFA zum Weltfußballer 2023 gekürt
Lionel Messi wurde von der FIFA zum Weltfußballer 2023 gekürt

Als die FIFA am Montagabend bekanntgab, dass Lionel Messi zum achten Mal von der FIFA zum Weltfußballer gekürt wird, fiel der Applaus im Hammersmith Apollo in London auffallend verhalten aus. Kein Wunder: Dass sich der 36-Jährige gegen den Rekorde pulverisierenden Goalgetter Erling Haaland von Triple-Sieger Manchester City durchsetzt, hatten nicht viele Experten erwartet. Ein Blick auf die Stimmzettel enthüllt nun, wie knapp die Wahl war. Kurios: Weltmeister Messi sammelte sogar weniger Punkte als der Norweger.

Lionel Messi hat sich hauchdünn vor Erling Haaland seinen achten FIFA-Weltfußballertitel gesichert: Beide Stars erhielten nach Auswertung des Votings 48 Punkte, auf Rang drei folgte Kylian Mbappé von Paris Saint-Germain mit 35 Zählern. Dass Messi die Nase dennoch letztlich klar vorne hatte, verdankt der mittlerweile in den USA kickende Routinier einer Regel, die durchaus Fragen aufwirft.

Abstimmungsberechtigt sind die Kapitäne sowie die Trainer der von der FIFA anerkannten Fußball-Nationalmannschaften sowie ausgewählte Medienvertreter der jeweiligen Verbände. Zudem dürfen die Fans weltweit in einem Online-Voting für ihren Favoriten abstimmen.  

Auf den jeweiligen Stimmzetteln müssen gerankt von eins bis drei drei Namen aus einer Vorauswahl von elf Akteuren auftauchen. Die Fans wiederum dürfen für jeden Fußballer votieren. Der an Position eins gesetzte Spieler erhält fünf Punkte, der Zweite drei, der Dritte einen Punkt. Die jeweiligen Punkt-Sieger nach Zusammenziehen aller in einer Kategorie abgegebenen Stimmen erhalten 13, 11 bzw. 9 Punkte für die Endabrechnung im Fight um die Fußball-Krone.

Messi erhielt von Fans und Kapitänen 13, von den Trainern und Medien elf Punkte, Haaland 13 von den Trainern und Medien und elf von Fans und Kapitänen. Macht 48 Zähler für beide Superstars. 

Star des FC Bayern und Co. sorgen für Messi-Sieg

Rechnet man die insgesamt von den einzelnen Abstimmungen erhaltenen Punkte zusammen, hat Messi von Trainern, Kapitänen und Medien sogar nur 1468 Punkte erhalten, Haaland hingegen 1833 - und damit deutlich mehr. Bei den Stimmen der Fans, bei denen die absolute Anzahl zählt, wiederum liegt Messi mit 613.293 deutlich vor Haaland (365.893), das Urteil der eigentlichen Expertenjury fällt jedoch deutlich zu Gunsten des Ex-BVB-Angreifers aus.

Apropos Experten: Die Regeln der FIFA sehen vor, dass die Stimmen der Kapitäne bei Gleichstand ausschlaggebend sind. Harry Kane, Ilkay Gündogan (stimmte für Haaland), Messi selbst und Co. haben somit für den Sieg des Argentiniers gesorgt. Messi wiederum, so fair muss man sein, stimmte seinerseits sogar für Haaland.

Messi stand unter anderem bei Bayern-Profi Kane (England), Mbappé (Frankreich), Luka Modric (Kroatien), Mo Salah (Ägypten), Romelu Lukaku (Belgien), Edin Dzeko (Bosnien-Herzegowina) und Gianluigi Donnarumma (Italien) auf Platz eins.

"Wie kann Erling Haaland nicht der beste Spieler im Jahr 2023 sein?"

Gerade in Haalands Heimat sorgte die komplizierte und durchaus fragwürdige Stimmgewichtung der FIFA für Verwunderung: 

"Wie kann Erling Haaland nicht der beste Spieler im Jahr 2023 sein?", fragte der ehemalige Bundesligaprofi Jan Aage Fjörtoft bei X und ergänzte: "Wenn Auszeichnungen wie diese bei den Spielern Anerkennung erlangen wollen, müssen sie damit aufhören ... die Preise werden am Ende wertlos sein." 

"Ich muss mich erstmal etwas beruhigen. Ich bin überrascht", sagte Carl-Erik Torp, ehemaliger Fußballprofi und aktueller Experte beim norwegischen Fernsehsender "NRK" in einer ersten Reaktion und ergänzte kurz darauf: "Ich würde sagen, das ist ein Skandal." Auch Fußballexperte Lars Tjaernaas von der Tageszeitung "Aftenposten" stimmte dem zu: "Lionel Messi ist der beste Spieler aller Zeiten. Aber er war nicht der beste Spieler im Jahr 2023. Dieser Preis hätte an Erling Braut Haaland gehen sollen."