18.01.2024 16:10 Uhr

BVB-Ikone greift wieder an, Bayern-Flop auf Streichliste

Im Trikot des BVB wurde Shinji Kagawa zur Legende
Im Trikot des BVB wurde Shinji Kagawa zur Legende

Viele bekannte Gesichter aus dem deutschen Fußball spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: Eine einst gefeierte, danach gefallene BVB-Legende, ein teures Missverständnis des FC Bayern und ein Ex-Torjäger der Gladbacher, der das Tor nie traf.

Der Name Shinji Kagawa löst bei vielen BVB-Fans noch heute Schweißausbrüche aus - die von der guten Sorte. Kaum einem Spieler flogen die Herzen der Südtribüne so vollumfänglich zu wie dem kleinen japanischen Tempodribbler, der Woche für Woche wie der Shinkansen durch die gegnerischen Abwehrreihen donnerte und sich von 2010 bis 2012 sein eigenes schwarz-gelbes Denkmal baute.

Der Rest der Geschichte ist weniger glamourös. Kagawa wollte anschließend auch bei Manchester United ein Held werden, wurde es aber nicht. Eine Rückkehr nach Dortmund sollte den "alten Shinji" wiederbeleben, doch mehr als ein Zucken und einzelne Momente waren da nicht.

BVB-Held verschwindet in der Bedeutungslosigkeit

Anfang 2019 unterschrieb der Japaner dann seine eigene Bankrotterklärung. Mit Besiktas fand er zunächst noch einen Verein, der in Europa immerhin einen Namen hat. Als dieser Plan scheiterte, verschwand der einstige BVB-Held in der zweiten spanischen Liga. Ähnlich farblos ging es weiter, erst in Griechenland, dann in Belgien. Spätestens in diesen Jahren war der "Mythos Kagawa" genau das - nur noch ein Mythos.

Mit dem Jahreswechsel 2022/23 zog es den Japaner zurück in seine Heimat. Kagawa unterschrieb einen Vertrag bei Cerezo Osaka, dem Verein, bei dem für ihn 16 Jahre zuvor eine aufregende Reise begonnen hatte. Den unbekümmert aufspielenden BVB-Kagawa bekamen die Fans dort zwar nicht mehr zu sehen, immerhin spielte sich der heute 34-Jährige aber in der Mannschaft fest, wurde während der Saison gar zum Kapitän befördert.

Obwohl der offensive Mittelfeldspieler in 34 Spielen zum Einsatz kam, wurde lange gerätselt, ob er seine Karriere fortsetzen würde. Nun steht fest: wird er. In dieser Woche bat der Klub zum Trainingsauftakt - Kagawa inklusive.

"Die Saison 2024 hat begonnen. Lasst uns diese Saison zu einer großartigen machen", wandte er sich in einer Botschaft an seine 1,7 Millionen Instagram-Follower, von denen er einen Großteil gewann, als er zum ersten Mal das Trikot des BVB trug und nicht nur die schwarz-gelbe Fußballwelt verzauberte.

Gladbacher Missverständnis schießt sich für den BVB warm

Einem eher faulen Zauber kam hingegen die Zeit von Luuk de Jong im Trikot von Borussia Mönchengladbach gleich. Der Torjäger, den die Fohlen im Sommer 2012 für satte zwölf Millionen Euro holten, war vieles, aber eben kein Torjäger. Ganze acht Tore in 45 Spielen gelangen dem Niederländer im Trikot der Borussia. In seinen letzten 19 Spielen traf er kein einziges Mal. 

Das Missverständnis wurde vom Bundesligisten entsprechend schnell beendet. Nach nur 18 Monaten zog der VfL die Reißleine. Mit einem Gesamtminus von mehr als fünf Millionen Euro endete das Abenteuer de Jong für den Klub - ein teurer Spaß, von dem vor allem ein Klub profitierte: die PSV Eindhoven. 

Bei der PSV blühte der Stürmer wieder auf, erzielte in fünf Jahren 112 Pflichtspieltore. Kaum beim FC Sevilla und später beim FC Barcelona angekommen, sank de Jongs Stern aber schnell wieder. Die einzige Lösung: Eine Rückkehr nach Eindhoven, wo es für ihn vor allem in dieser Saison wieder wie am Schnürchen läuft. 

Wenige Wochen vor dem Champions-League-Duell gegen den BVB ist der 33-Jährige in bestechender Form. Am Wochenende schoss er SBV Excelsior mit einem Hattrick im Alleingang ab. 23 Treffer in 27 Pflichtspielen stehen derzeit auf seinem Konto. Eine Ausbeute, von der sie in Gladbach nur träumen konnten. 

Bayern-Flop schon wieder auf der Streichliste

Groß geträumt wurde auch beim FC Bayern, als der Klub im Sommer 2017 Corentin Tolisso verpflichtete. 41,5 Millionen Euro zahlten die Münchner und machten den Franzosen somit zum damaligen Rekordtransfer des Klubs. "Jung und interessant", charakterisierte Ex-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, der zudem verriet: "Corentin Tolisso war der Wunschspieler von unserem Cheftrainer Carlo Ancelotti für das Mittelfeld."

Das Ende vom Lied: Ancelotti war schnell wieder weg, Tolisso genauso oft verletzt wie einsatzbereit und am Ende mehr Durchschnitts- als Spitzenspieler. Zum Nulltarif ließ ihn der Rekordmeister im Sommer 2022 zurück nach Lyon ziehen. 

Dort durchlebt der Mittelfeldspieler gerade eine schwere Zeit. Der einstige Serienmeister ist bis auf Tabellenplatz 16 abgestürzt. Mitverantwortlich ist Tolisso, der von den lokalen Medien schwer angezählt und mit einem Verkauf in Verbindung gebracht wird. Trainer Pierre Sage bestätigte in dieser Woche, dass der Verein "für jede Reihe" einen neuen Spieler sucht. Der Ex-Münchner soll ganz oben auf der Streichliste stehen. Mit diesem Platz kennt sich Tolisso aus, denn dort stand er auch schon beim FC Bayern.

Christian Schenzel