Flick beim FC Bayern oder im DFB-Team "diffamiert"?
Christian Streich hat von der Arbeit von Hansi Flick beim FC Barcelona geschwärmt. Zugleich lässt der frühere Trainer des SC Freiburg mit Worten zu Flick aufhorchen, die sich vermutlich auf dessen Zeit beim FC Bayern oder in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft beziehen.
Hansi Flick stürmt mit dem FC Barcelona derzeit von Erfolg zu Erfolg. Am Wochenende gewann der Trainer, der erst im Sommer bei den Katalanen anheuerte, mit seinen Schützlingen mit 4:0 im Clásico bei Real Madrid, ein paar Tage vorher gab es einen 4:1-Erfolg in der Champions League gegen den FC Bayern, Flicks Ex-Klub. Nun hat Flick warme Worte von seinem früheren Bundesliga-Kollegen Christian Streich eingeheimst.
"Ich freue mich deshalb so sehr für ihn, weil er eine unglaublich schwere Zeit hatte", sagte der langjährige Coach des SC Freiburg im Gespräch mit "Blickpunkt Sport" zum Thema Flick.
Der ehemalige Bundestrainer sei "enorm kritisiert und auch diffamiert worden in Deutschland", fügte Streich hinzu, ohne genauere Details zu nennen, welche Kritik er damit meinte. "Das hat mir wahnsinnig weh getan. Ich weiß nicht, ob ich das mental ausgehalten hätte. Das war schwierig", so Streich weiter.
"Und jetzt ist er in Barcelona und es läuft so gut", jubilierte der 59-Jährige. "Die Spanier haben tolle Trainer, sind sensationell im Fußball, in der Ausbildung. Und jetzt kommt der Hansi. Und ich sage: Es ist großartig, was er macht", lobte Streich seinen früheren Kollegen und setzte hinzu: "Das ist toll für ihn und auch für den deutschen Fußball."
Die Partie des FC Barcelona gegen den FC Bayern in der Königsklasse (4:1) habe er unter der Woche angeschaut, verriet Streich. "Ich bin sonst immer, wenn eine deutsche Mannschaft im Ausland spielt, zum Beispiel eben für Bayern oder Dortmund", aber in dem Fall sei er "für den deutschen Trainer gewesen", sagte Streich, der insgesamt sehr angetan war vom Spiel der Top-Klubs.
FC Bayern: Streich kanzelt Kompany-Kritiker ab
"Wahnsinn, wie hoch beide stehen. Es war grandios. Wann siehst du so ein Spiel auf dem Niveau?", blickte er zurück.
Er habe sowohl Flick als auch Bayern-Coach Vincent Kompany "für Ihren Mut bewundert und nach gut 25 Minuten schon gedacht, dass die Münchner das Spiel gewinnen würden.
Zuvor habe er lediglich eine Halbzeit vom FC Barcelona in dieser Saison gesehen. "Ich wusste also noch gar nicht, welche Qualität sie vorne haben."
Dass die Katalanen das Spiel am Ende mit 4:1 gewannen, habe ihn dann ganz besonders für Flick gefreut, weil dieser "so mutig" sei und "die Spieler von der Leine lässt". "Ich hätte mich das nicht getraut, so offensiv zu spielen", gab Streich zu.
Dass es trotzdem Kritiker gab, die im Nachhinein die offensive Spielweise von Vincent Kompany kritisierten, kann Streich trotz der Niederlage gegen Barca nicht verstehen.
"Die Menschen erwarten ja, dass es da ein bisschen Show gibt. Und das haben sie in Barcelona so gemacht. Und dann kommen die Kritiker und mäkeln an der Spielweise rum: zu offensiv. Wenn sie defensiv gespielt hätten, hätten die gleichen Leute gesagt: Das kann man sich nicht anschauen, so kann man nicht spielen", ließ Streich durchblicken, dass sowohl Flick als auch Kompany bei ihrem Stil bleiben sollten.
Flick hatte in seiner Zeit beim FC Bayern sämtliche Titel abgeräumt, darunter unter anderem zweimal die Deutsche Meisterschaft, die FIFA-Klub-WM und den Champions-League-Titel.
Während Flicks Zeit im DFB-Team ging es weniger erfolgreich zu, bei der Wüsten-WM in Katar schied die deutsche Nationalmannschaft bereits in der Vorrunde aus. Im September 2023 musste Flick dann seinen Hut nehmen.