01.04.2025 13:04 Uhr

Matthäus pocht auf "Klarheit" im Fall Müller

Muss Thomas Müller den FC Bayern im Sommer verlassen?
Muss Thomas Müller den FC Bayern im Sommer verlassen?

Thomas Müller wird Medienberichten zufolge keinen weiteren Spielervertrag beim FC Bayern erhalten. Für Rekordnationalspieler Lothar Matthäus drängt sich ein Vergleich zu seiner eigenen Karriere auf.

"Thomas ist einer der verdienstvollsten und wichtigsten Spieler der Bayern-Geschichte. Einer, der eine der erfolgreichsten Perioden des Vereins mitgestaltet hat. Ein Aushängeschild und Gesicht des Klubs", schreibt Lothar Matthäus in seiner Kolumne für "Sky".

Für den 35-jährigen Müller wünscht sich der TV-Experte daher nun vor allem "Klarheit", die im besten Fall zeitnah kommuniziert wird. "Es ist zwar jetzt kein schöner Moment, aber wenn der Verein wirklich nicht mehr mit ihm verlängern will, ist es besser, dass Buch jetzt zuzuklappen als vor den Viertelfinalspielen in der Champions League gegen Inter Mailand oder vor einem möglichen Halbfinale", so Matthäus.

Wichtig sei zudem, "dass der Abschied als Spieler in Ruhe abläuft, nicht wie bei mir damals mit dem Ärger um das Abschiedsspiel". Damals hatte er den Klub auf die vollständige Abrechnung der Einnahmen aus dem Abschiedsspiel im Mai 2000 verklagt, knapp drei Jahre später einigte man sich gerichtlich.

Einen Rat für die Zukunft wolle er Müller derweil nicht geben, "er ist lange genug dabei". Dennoch legte Matthäus dem Münchner Urgestein einen Wechsel in die USA nahe. "In den USA gibt es Möglichkeiten, nicht nur als Spieler und Gesicht der MLS, sondern auch mit Blick auf die WM im kommenden Jahr. Als Gesicht des deutschen Fußballs der vergangenen 15 Jahre könnte er dort die Werbetrommel rühren. Es wäre eine interessante Erfahrung für ihn und er müsste die Fußballschuhe nicht an den Nagel hängen." 

Beckenbauer, Müller, Matthäus - und Müller?

Und: Er würde dort eine gewisse Tradition fortsetzen: "Viele Spieler haben es vorgemacht, wie Franz Beckenbauer, Gerd Müller oder ich. Marco Reus ist jetzt in den USA. Warum also nicht?"

Offiziell verkündet hat der FC Bayern die Entscheidung, Thomas Müller keinen weiteren Vertrag mehr zu geben, noch nicht. Im Laufe der Woche stehen letzte Gespräche zwischen Klub und Spieler an, wie RTL-Reporter Marc Gabel (eine ausführliche Einschätzung gibt es oben im Video) berichtet. 

Der "kicker" hatte am Sonntag vermeldet, dass die Bayern-Bosse bereits zu jenem Entschluss gekommen seien. Müller selbst hätte hingegen gerne noch ein Jahr drangehängt.

Auch "Bild" weiß, dass der Routinier auf eine Verlängerung gehofft hatte. Zudem soll Müller durchaus "verblüfft" gewesen sein, dass ihm keinerlei Angebot unterbreitet wurde, obgleich es im vergangenen November noch hieß, man wolle gerne verlängern. "Ihm wurde ziemlich vor den Kopf gestoßen", so Reporter Christian Falk bei "Welt TV".

Die Entscheidung beim deutschen Rekordmeister, Thomas Müller keinen neuen Vertrag anzubieten, dürfte sowohl im sportliche als auch finanzielle Hintergründe haben. Unter Cheftrainer Vincent Kompany sitzt der Ur-Bayer überwiegend auf der Bank, zudem sind die Gehaltskosten bei den Münchner in den letzten Monaten stark gestiegen.  

Thomas Müller hatte am 15. August 2008 im Bundesliga-Duell mit dem Hamburger SV (2:2) sein Pflichtspieldebüt für den FC Bayern gefeiert. Seither hat er 742 Pflichtspiele absolviert und zählt zu den erfolgreichsten deutschen Fußballern aller Zeiten.