05.04.2025 16:33 Uhr

Thomas Müllers Abschied vom FC Bayern ist unwürdig

Thomas Müller verlässt den FC Bayern nach der Klub-WM
Thomas Müller verlässt den FC Bayern nach der Klub-WM

Ende einer Ära beim FC Bayern: Thomas Müller bekommt keinen neuen Spielervertrag mehr. Der Rekordspieler des deutschen Rekordmeisters, der so etwas wie das personifizierte Mia san Mia ist, hätte einen würdigeren Abschied verdient. Ein Kommentar.

Man musste gar nicht viel zwischen den Zeilen lesen, um zu erkennen wie uneins sich Thomas Müller und die Bosse des FC Bayern in den letzten Wochen und Monaten waren: Auf der einen Seite die wohlformulierten, auf Linie gebrachten Worte aus der offiziellen Mitteilung des Klubs. Auf der anderen das persönliche Statement des 35-jährigen Ur-Bayers, der seinen Abschied rund 40 Minuten zuvor verkünden durfte.

In aller Deutlichkeit teilt Thomas Müller mit: Der Verein habe sich "bewusst dafür entschieden", keinen neuen Vertrag zu verhandeln. Und: Das Bayern-Aus entsprach nicht seinen "persönlichen Wünschen".

In den vergangenen Tagen war mehr und mehr durchgesickert, dass sich die Vereins-Ikone - zu Recht - vor den Kopf gestoßen gefühlt hat. Nicht nur, weil ihm nicht einmal ein Angebot unterbreitet worden war (bei dem womöglich auch finanzielle Zugeständnisse möglich gewesen wären). Sondern auch, weil Sportvorstand Max Eberl wenige Monate zuvor noch angedeutet hatte, dass eine Verlängerung nur reine Formalie sein dürfte.

"Das Gespräch mit Thomas wird sicher das kürzeste sein", so Eberl etwa im Januar. Man werde sich in die Augen schauen und lediglich die Frage beantworten: "Hast du noch Bock?"

Allein: "Bock" hat inzwischen nur noch das Klub-Idol. Der Sportvorstand begründete in der offiziellen Mitteilung die Entscheidung gegen einen Müller-Verbleib mit der "Kaderplanung" und der zukünftigen Ausrichtung der Mannschaft. 

Merkwürdiges Statement des FC Bayern

Merkwürdig muten da auch die Worte von Vorstandschef Jan-Christian Dreesen an, man habe letztlich eine "gemeinsame Lösung" gefunden. Die Einigung sei zudem "fair und einvernehmlich" über die Bühne gegangen. Aussagen, die angesichts der konträren Positionen ziemlich fragwürdig erscheinen.

Damit zielt der Klub-Boss wohl darauf ab, dass beide Seiten am Ende tatsächlich noch im Guten auseinander gehen. Der Rekordspieler des FC Bayern erhält einen Mini-Vertrag, durch den er bei der Klub-WM spielberechtigt ist. Ein Abschiedsspiel für einen gebührenden Abschied kommt anschließend oben drauf.

"Vertrauensvolle Gespräche" zwischen Thomas Müller und dem FC Bayern

Es spricht für Thomas Müller, dass er auf dem gemeinsamen Foto in der offiziellen Abschieds-Meldung ein breites Lächeln zeigt und vorwärtsgerichtet in die Zukunft blickt.

Es spricht außerdem durchaus für beide Seiten, dass man die vielen Indiskretionen der vergangenen Wochen in "vertrauensvollen Gesprächen" aus der Welt geschafft hat. Nur so ist überhaupt denkbar, dass die Klub-Ikone nach der Spielerkarriere zum FC Bayern zurückkehrt.

Doch es bleibt dabei: Ein würdiger Abschied nach all dem "Hin und Her" für eine der größten Spielerpersönlichkeiten des FC Bayern sieht sicher anders aus.