Reck warnt Baumann: Schalke ist nicht Werder

Werder Bremens Ex-Boss Frank Baumann soll zeitnah als neuer Sportvorstand beim FC Schalke 04 anheuern, das bestätigte Sportdirektor Youri Mulder am Wochenende. Warum das eine gute Wahl für den Zweitligisten sein könnte, Baumann aber auch Schwierigkeiten zu erwarten hat, verrät der frühere Bremer und Schalker Torhüter Oliver Reck.
Es fehlt nicht mehr viel, dann dürfte Frank Baumann das seit Längerem vakante Amt als Sportvorstand beim FC Schalke 04 übernehmen, entsprechende Gerüchte bestätigte S04-Sportdirektor Youri Mulder am Sonntag. Baumann würde damit das Erbe des Anfang 2024 zurückgetretenen Peter Knäbel antreten.
Doch kann Baumann den angeschlagenen Revierklub wieder in die Spur bringen? Laut dem früheren Werder- und späteren Schalke-Keeper Oliver Reck wird der ehemalige Sport-Geschäftsführer der Grün-Weißen, der nach der Saison 2023/24 aus seinem Amt an der Weser ausgeschieden war, ohne große Anlaufzeit in die Vollen gehen müssen.
"Wichtig ist, dass man aus der Situation der vergangenen zwei Jahre lernt und nicht so groß, sondern lieber etwas kleiner denkt, aber dafür Schritte der Veränderung innerhalb der Mannschaft, aber auch im Verein macht", zitiert die "WAZ" Reck.
"Die Veränderungen sind dringend notwendig, um die ganzen Einflüsse von draußen, die groß sind, abzufedern. Und das wünsche ich Frank Baumann, dass diese Abfederung stattfinden wird, dass er das hinbekommt", so der Torwart. der in seiner Karriere über 450 Mal für die Bremer auflief und mehr als 130 Mal für Schalke zwischen den Pfosten stand.
Druck auf Schalke ein anderer als bei Werder Bremen
Die besagte "Abfederung" ist aus Recks Sicht auch einer der wichtigsten Punkte im unruhigen Umfeld bei den Königsblauen. "Der Druck, der hier auf Schalke ist, ist ein ganz anderer als in Bremen. Schalke ist nicht Bremen. Das wird er auch ganz schnell feststellen", warnte der 60-Jährige Baumann, mit dem er selbst allerdings nie gemeinsam auf dem Feld stand.
"Ich habe ja auch damals den Schritt von Bremen nach Schalke gemacht und war am Anfang überrascht, wie groß der Unterschied ist. Das wird er auch feststellen, obwohl Werder in der ersten Liga ist und Schalke in der zweiten. Aber was den Druck betrifft, das Umfeld, die Stimmung, die Meinung, ist das schon ein Unterschied zwischen den zwei Klubs", so Reck weiter.
Baumann, der - nach seiner Profi-Zeit an der Weser (1999 bis 2009) - seit Anfang 2010 in verschiedenen Positionen in der sportlichen Leitung tätig gewesen war, habe aber "auf jeden Fall" das Zeug dazu, Schalke wieder in ruhigeres Fahrwasser und zum Erfolg zu führen, betonte Reck,
"Er hat damals in Bremen nach dem Abstieg auch gute und wichtige Entscheidungen getroffen und ist nach dem Abstieg sofort wieder aufgestiegen. Er weiß, wie es funktionieren kann, welche Entscheidungen zu treffen sind. Man muss ein gutes Team haben, ein gutes Miteinander haben. Dafür wird er sorgen", sagte er und verwies auf das "gute Know-how" und das "gute Netzwerk" Baumanns.
"Er hat es mit Werder schon einmal geschafft aus der 2. Liga wieder aufzusteigen. Es ist ein großer Klub hier, aber auch das kennt er. Deshalb traue ich ihm wirklich zu, dass er es hier schafft", blickte Reck nach vorn, der zwischenzeitlich auch Co-Trainer, Torwart-Trainer und einmal auch Interimstrainer bei S04 war und zu Spieler-Zeiten sowohl mit Schalke als auch den Grün-Weißen zweimal den DFB-Pokal gewann und mit Werder sogar zweimal Deutscher Meister wurde.