Die fünf wichtigsten Personalfragen beim FC Bayern

Der FC Bayern hat unter Vincent Kompany sein Minimalziel Meisterschaft erreicht, für mehr reichte es in 2024/25 nicht. Ehe die Klub-WM eine weitere Titel-Chance bietet, müssen die Münchner zunächst eine Reihe Personalfragen klären. sport.de geht die wichtigsten Punkte durch.
Die Causa Max Eberl
Bevor es so richtig an die Kaderplanung für die kommende Saison gehen kann, muss der FC Bayern in der Führungsebene für Klarheit sorgen. Denn: Sportvorstand Max Eberl sitzt an der Säbener Straße laut Medienberichten nicht mehr fest im Sattel.
Erst im März vergangenen Jahres war Eberl nach München gekommen, verbunden mit großen Hoffnungen, durch seine kommunikative Art und mit cleveren Personal-Entscheidungen endgültig für ruhigere Zeiten zu sorgen. Doch längst hat der 51-Jährige nicht nur Befürworter in den eigenen Reihen.
Die "tz" berichtete erst kürzlich, dass man im Aufsichtsrat des deutschen Rekordmeisters eine Trennung nicht mehr ausschließen würde. Anlass zur Kritik hatte Eberl in den letzten Monaten mehrfach gegeben, etwa im Umgang mit Klub-Idol Thomas Müller oder jüngst in der "Ibiza-Affäre". Zudem: In Verhandlungen mit Spielern soll sich Eberl zu passiv verhalten, so der angebliche Vorwurf.
Statt den Spieler-Etat zu senken, wurden kostspielige Verlängerungen vereinbart - wohlgemerkt mit Schlüsselspielern, die man zum Erreichen sportlicher Ziele eben benötigt.
Wer macht Platz beim FC Bayern?
Der FC Bayern träumt von einer Verpflichtung von Florian Wirtz, die auch in München womöglich jegliche Dimensionen sprengen wird. Um dies zu realisieren, muss allerdings reichlich Geld durch Spielerverkäufe eingenommen werden.
Seit Wochen schon werden zahlreiche Namen genannt. Bei gleich acht Spielern wäre man laut "Bild" bei einem passenden Angebot bereit zum Verkauf: Min-jae Kim, Kingsley Coman, Serge Gnabry, Joao Palhinha, Sacha Boey, Leon Goretzka sowie die derzeit verliehenen Mathys Tel und Bryan Zaragoza.
Kims Abschied aus München könnte womöglich dadurch beschleunigt werden, sollte Jonathan Tah ablösefrei zum FC Bayern wechseln. Sollte Coman oder Gnabry gehen, könnte dieser Kaderplatz von Wunschspieler Wirtz übernommen werden. Und im Fall von der Zentrumsspieler Palhinha und Goretzka stünde der schon feststehende Neuzugang Tom Bischof in den Startlöchern.
Zwar wären die Münchner personell auf etwaige Verkäufe somit vorbereitet, noch fehlen aber konkrete Angebote. Der erste Dominostein muss also erst noch fallen.
Die Kader-Schwachstelle beim FC Bayern
Mit dem Tag, an dem DFB-Kapitän Joshua Kimmich nicht mehr die rechte Abwehrseite beim FC Bayern verteidigte, ist die Position zu einer Schwachstelle im Kader geworden.
30-Millionen-Euro-Transfer Boey konnte die Anforderungen bislang nicht erfüllen, zumal der Franzose auch viel zu häufig verletzt fehlte. Auch Leih-Rückkehrer Josip Stanisic kam in der abgelaufenen Spielzeit nicht an sein Leistungsmaximum aus Leverkusener Zeit heran. Und so muss Konrad Laimer, eigentlich zentraler Mittelfeldspieler, hinten rechts aushelfen.
Nachdem es bei "Bild" zunächst hieß, der FC Bayern werde trotz der aktuellen Personallage nicht nachrüsten wollen, schwappte jüngst immerhin ein neues Gerücht aus Spanien herüber. Demnach zeigen die Münchner Interesse an Pedro Porro von Tottenham Hotspur.
Schwierige Backup-Suche
Was passiert, wenn Harry Kane mal ausfällt, geschweige denn länger fehlt? Auf diese Frage hieß die Antwort unter Vincent Kompany zumeist: Thomas Müller. Doch der Ur-Bayer muss seinen FC Bayern nach der Klub-WM verlassen.
Schon im Winter hatten die Münchner zudem Stürmertalent Mathys Tel samt Kaufoption zu Tottenham ziehen lassen, ein endgültiger Abschied scheint durchaus möglich zu sein. Heißt: Ein neuer Ersatz-Mittelstürmer muss her.
Dass so ein Spieler nicht einfach zu finden ist, liegt auf der Hand - schließlich muss er sich einerseits mit seiner Bankrolle zufrieden geben und andererseits Tore liefern, wenn er gebraucht wird. Vermeintliche Kandidaten, wie Benjamin Sesko (RB Leipzig), Patrik Schick (Bayer Leverkusen) oder Victor Gyökeres (Sporting) dürften nicht in die gesuchte Kategorie passen. Auch Mainz-Kapitän Jonathan Burkardt dürfte größere Ambitionen haben.
Dass die Suche nach einem geeigneten Backup jedoch nicht unmöglich ist, zeigen derweil die letzten Jahre. Eric Maxim Choupo-Moting füllte diese Rolle durchaus erfolgreich aus, bis man seinen Vertrag auslaufen ließ.
Das Hin und Her mit Leroy Sané
Der FC Bayern ist Vertragspoker inzwischen gewohnt. Nach dem Hin und Her mit Alphonso Davies oder Joshua Kimmich ist nun Leroy Sané an der Reihe.
Erst ließ man den DFB-Spieler lange zappeln, zog zunächst die aus Sicht der Bosse wichtigeren Kader-Entscheidungen vor. Dadurch schwand zugleich aber auch das Budget für einen Verbleib von Sané, der vor allem im Kalenderjahr 2025 Eigenwerbung betrieb und schließlich auf immerhin 17 Torbeteiligungen in 30 Bundesliga-Spielen kam.
Als man sich dazu durchgerungen hatte, dem 29-Jährigen ein Angebot vorzulegen, tauschte dieser kurzerhand seinen Berater aus - obendrein wählte er in Pini Zahavi einen Spieleragenten, mit dem die Münchner in der Vergangenheit nicht immer gut standen.
Davon ließen sich die Bayern aber nicht beirren, ihr Angebot zur Verlängerung bis 2028 mit niedrigeren Bezügen und ohne Unterschriftsprämie blieb bestehen. Sané allerdings lehnte ab, nun scheint ein Abgang wahrscheinlicher denn je. "Ob wir jetzt noch einen Konsens finden oder nicht, das kann ich natürlich nicht sagen. Aber die Tür ist nicht zu von beiden Seiten", so Eberl jüngst.
Klub-Präsident Herbert Hainer kündigte indes ein baldiges Ende des Vertrags-Wirrwarrs an. Spätestens bis zur Klub-WM soll die finale Entscheidung stehen.