23.06.2025 13:01 Uhr

Rangnick stellt Kane-Transfer des FC Bayern in Frage

Der 31-jährige Harry Kane steht noch bis Sommer 2027 beim FC Bayern unter Vertrag
Der 31-jährige Harry Kane steht noch bis Sommer 2027 beim FC Bayern unter Vertrag

Hätte der FC Bayern im vorletzten Sommer lieber auf einen Transfer von Harry Kane verzichten sollen? Wäre Ralf Rangnick Boss beim deutschen Rekordmeister, dann wäre diese Frage wohl mit ja beantwortet worden.

Harry Kane hat in seinen bisherigen 93 wettbewerbsübergreifenden Einsätzen für den FC Bayern ein ums andere Mal bewiesen, dass er das Toreschießen im Blut hat: Sage und schreibe 83 Treffer hat der Engländer schon auf dem Konto, hinzu kommen noch 26 Vorlagen. Keine Frage: Kane hat die Klasse für die Münchner. Die Verpflichtung als Nachfolger für den abgewanderten Robert Lewandowski kann als voller Erfolg bezeichnet werden.

Diese Punkte dürfte auch Ralf Rangnick gar nicht gemeint haben, als er im Interview mit der spanischen "Sport" jüngst an Kane als Beispiel für (s)eine Theorie dachte, die er kurz so zusammenfasste: "Wenn ich Eigentümer oder Sportdirektor eines Vereins wäre, würde ich nur versuchen, junge Spieler zu verpflichten und in sie zu investieren. Denn wie auch immer man es betrachtet, nur so macht es Sinn."

Mit Blick auf Kane, der den FC Bayern damals als fast 30-Jähriger immerhin 95 Millionen Euro Ablöse kostete plus ein Gehaltspaket von circa 125 Millionen Euro (fünf Mal 25 Millionen Euro im Jahr) spezifizierte er: "Die Bayern hätten Harry Kane schon mit 20 Jahren verpflichten sollen."

Es stehe außer Frage, dass der Angreifer in seinen zwei Jahren in München nun schon "viele Tore geschossen, die Liga gewonnen und die Atmosphäre in der Kabine gut beeinflusst" habe. "[...] Aber sie haben den Pokal nicht gewonnen. Sie haben die Champions League nicht gewonnen", legte Rangnick den Finger in die Wunde.

Hat der Transfer von Harry Kane zum FC Bayern Sinn ergeben?

Man müsse nun noch abwarten, was bis Kanes Vertragsende 2027 passiert. "Ich sage nicht, dass es keine gute Verpflichtung war, aber mein Ansatz wäre ein anderer. Man muss einen Harry Kane mit 18 oder 20 Jahren verpflichten und ihn dann so lange wie möglich behalten. Das wäre mein Ansatz", sagte Rangnick, der allerdings betonte, dass das am Ende jeder Verein selbst entscheiden müssen.

Ganz allgemein fragte er: "Ergibt es Sinn, 30, 40, 50 Millionen für einen 28- oder 30-Jährigen auszugeben? Nicht wirklich", beantwortete der "Fußballprofessor" die Frage selbst.

"Rechnen wir es mal durch. Sie verpflichten einen 28-Jährigen, einen 30-Jährigen mit einem Fünfjahresvertrag. Sie geben 50 Millionen Ablösesumme plus durchschnittlich 15 Millionen Euro pro Jahr multipliziert mit fünf aus. Das sind 65 plus die 50 Millionen Ablösesumme, also 115 Millionen, plus Vermittlungsprovisionen. Die ganze Operation kostet Sie etwa 130 Millionen." Das sei Geld, "das man niemals zurückbekommt".

Und wenn man Pech habe, "ist der Spieler in den letzten ein oder zwei Jahren nicht einmal mehr zu gebrauchen".

"Das ist wie eine Wette oder ein Casinobesuch. Ich habe 130 Millionen auf Rot oder Weiß gesetzt. Ich weiß, dass ich ein bisschen übertreibe, aber Sie wissen, was ich meine", wagte Rangnick einen Vergleich. Kane wird im Juli 32 Jahre alt.