Bundesliga 2008/2009 » 33. Spieltag » Liveticker: 1899 Hoffenheim - Bayern München 2:2

Fazit:
Erste Halbzeit hui, zweite Halbzeit pfui. Viel Tempo, viel Kampf und viele Torszenen im ersten Durchgang, doch danach war nichts mehr los. Hoffenheim stand die komplette zweite Halbzeit hinten drin. Was bei einem Underdog mehr als verständlich ist...wenn es noch um etwas geht. Aber warum die hier nicht ein wenig mehr für ihre Publikum bieten wollten, weiß niemand. München war aber genauso seltsam. Für die geht es um so viel und dann kommt da einfach nichts mehr im zweiten Abschnitt. Und über allem thront mal wieder die Chancenverwertung. Wenn die in dieser Saison bei den Münchnern nur halbwegs passabel wäre, müssten wir uns über eine eher schwache zweite Halbzeit gar nicht unterhalten. Und dann wären sie wahrscheinlich auch schon Meister. Doch nun steht in der kommenden Woche ein echtes Endspiel an. Wenn Stuttgart die Bayern schlagen sollte, droht der Truppe von Heynckes sogar das Abrutschen auf Rang vier. Unvorstellbar eigentlich. Wir sagen ciao aus Sinsheim.

Mit dem Schlusspfiff hat Toni noch einmal die Riesenchance, doch er vergibt aus kurzer Distanz!

gelbe Karte 1899 Hoffenheim -> Sejad Salihovi?
Seine 10. Damit hat er Sommerpause.

Langes Dingen von Lahm auf den zweiten Pfosten. Toni kommt angelaufen und nimmt das Teil mit vollem Risiko aus der Luft. Prima Versuch, doch das Teil schlägt nur im Außennetz ein.

Freistoß nun von rechts für den FCB...

Klose macht sich bereit.

Von Hoffenheim kommt in dieser Phase überhaupt nichts mehr. Aber vorsicht: das war auch in Halbzeit eins vor deren beiden Toren so.

Wenn nichts geht, müssen Standards her. Ecke für die Münchner. Vielleicht jetzt mal...

Die letzten 20 Minuten brechen hier in der Rhein Neckar Arena an. München braucht eigentlich einen Sieg, um hier weiter im Meisterschaftsrennen zu bleiben. Aber auch einen Punkt, um zumindest vor Stuttgart auf Rang zwei zu bleiben. Aber wer spielt schon freiwillig um Platz zwei, wenn man erster werden kann.

...van Buyten führt den fälligen Freistoß aus 24 Metern aus. Fraglich bleibt warum er das macht. Zehn Meter am Kasten vorbei.

Toooooni! Der Italiener im Strfarum. Hildebrand kommt raus und bittet zum Tänzchen. Beide bewegen sich vom Tor weg und dann kommt der Torschuss. Parallel zur Torlinie rollt das Leder entlang, aber nicht rein.

...Butt kommt raus und klärt per Faustabwehr.

gelbe Karte Bayern München -> Philipp Lahm
Drei Mal hätte man in kürzester Zeit Freistoß für München geben können. Einmal bei einem Ausflug von Lahm, der dann gleich von zwei Mann gelegt wird. Dem reichts dann und er setzt selbst zur Grätsche an. Gelb.

Nun mal genau anders herum. Die Müncher kontern und haben Platz ohne Ende. Toni spielt letztlich Sosa auf halbrechts frei, der alle Zeit der Welt hat. Und was macht er draus? Nichts! Aus 14 Metern zieht er schon ab und bestimmt fünf Meter am Tor vorbei.

gelbe Karte Bayern München -> Bastian Schweinsteiger
Trikotvergehen schon Schweinsteiger. Klare Gelbe. Und Freistoß für Hoffenheim von der rechten Seite...

Die Hausherren lauern und lauern. Und bei Balleroberung wird keine Zeit verschenkt. Es geht immer sofort auf den Steilpass. Wie gesagt, das sieht nach der TSG aus der Hinrunde aus.

Die erste Chance im zweiten Abschnitt gehört den Gästen. Toni schirmt das Leder am 16er ab, legt dann in den Lauf von Podolski, doch der zielt knapp am langen Pfosten vorbei.

Tooor für Bayern München -> Luca Toni
Mit Gefühl! Ribery macht auf links mal wieder Ibertsberger nass, der in der kompletten Partie mehr als überfordert ist. Dann die gefühlvolle Flanke von Ribery genau auf den Kopf von Luca Toni. Der braucht nur noch einicken und es steht 2:2.

Wellington hat sich verletzt und muss wohl gleich raus.

Die TSG versucht nun hinten sicher zu stehen, was sie in den ersten 30 Minuten wahrlich nicht hinbekommen hat. München mit dezenten Offensivaktionen.

Und nun 3:0. Die Bayern müssen hier also unbedingt gewinnen.

...kurze Variante und schon spielen sie sich selbst ins Abseits.

Nächste Chance München, wieder einer allein vor Hildebrand und wieder kein Tor. Da kann man fast die Uhr danach stellen. Diesmal spielt Podolski auf Ribery und nun scheitert der Franzose.

Lucio mit der nächste! Aus kurzer Distanz befördert er die Pille nach einer Ecke über den Balken. Hier könnte es auch schon 1:3 oder 1:4 stehen. Die Süddeutschen mal wieder mit schwachen Effizienz vor dem Kasten.

Schnell können aber auch die Münchner. Die machen das mal geschickt nach einem Freistoß im Mittelfeld. Urplötzlich der Steilpass auf Ribery, der im 16er allerdings Probleme mit der Ballverarbeitung hat - Chance dahin.

...Schweinsteiger mit dem Versuch, doch Hoffenheim steht bei den Standards ganz gut.

Drei, vier Minuten hat Hoffenheim hier gut gespielt und seit dem dominiert hier der deutsche Rekordmeister. Auch, weil sie sich heute enorm laufstark präsentieren. Kennt man in München oft nur aus dem Fernsehen.

Wolfsburg führt in Hannover.

Nächste Chance für die Bayern! Diesmal geht Lahm über links durch, gleichzeitig bislang die absolute Schwachstelle Hoffenheims. Ablage auf Toni, doch der zieht das Teil in den Himmel!

Pass von der linken Seite in den Rückraum. Eduardo kommt angflitzt und schiebt Butt das Teil dann mit dem Innenrist schön in die Arme. Hoffenheim agiert, München reagiert.

Wohoooo. Demichelis macht den Pflug. Der mäht hier vier Meter Rasen mit seiner Harakiri-Grätsche weg und nebenbei auch Weis. Weiner belässt es bei einer Ermahnung. Das geht ja gut los.

Offene Rechnungen auf der Zielgeraden

Wie sich die Voraussetzungen doch ändern können: Anfang Dezember des vergangenen Jahres trat die TSG Hoffenheim als Tabellenführer in München an. Im ersten Pflichtspiel der Geschichte zwischen diesen beiden Mannschaften rieben sich die Zuschauer verwundert die Augen ob des Auftrittes des Aufsteigers, der den Rekordmeister in dessen Stadion phasenweise an die Wand spielte. Doch es kam nicht zur von vielen Blättern herbeigeschriebenen Wachablösung. Stattdessen durfte die Öffentlichkeit die Rückkehr des legendären Bayern-Dusels bestaunen: Erst glichen die Münchner die Gästeführung aus dem Nichts aus, dann nutzten sie einen Riesenbock der Hoffenheimer zum Last-Minute-Sieg. Wie wir heute wissen, waren diese drei Punkte für die Bayern Gold wert. Für Hoffenheim dagegen war es nach der überragenden Hinrunde ein erster Knacks, dem noch viele weitere folgen sollten. Kämpfen die Bayern also nun tatsächlich um den Titel, geht es für Hoffenheim nur noch um eines: Man will die Rechnung aus dem Hinspiel begleichen und den Bayern die Schale klauen.

Projekt: Rettet die Rückrunde

Lange hat es gedauert, bis die TSG Hoffenheim den Weg aus der hausgemachten Krise fand. Bevor das der Fall war, musste die junge Mannschaft aus dem Kraichgau aber erst noch einmal richtig auf dem Allerwertesten landen: Gegen Hertha BSC verlor man zuhause 0:1, ohne dass der Gegner eine wirkliche Torchance hatte. Wer diese Partie allerdings für den Tiefpunkt hielt, sah sich kurze Zeit später schwer getäuscht. Denn die TSG, selbst Monate vorher noch Herbstmeister geworden, kassierte bei Tabellenführer Wolfsburg eine deftige 0:4 Klatsche und zerfiel völlig in ihre Einzelteile. Etwas Gutes hatte diese Niederlage allerdings: Tiefer konnte es nicht mehr gehen, schlimmer konnte es nicht mehr werden. Und so wendete sich denn auch das Blatt. Dem euphorisch gefeierten "wichtigsten Sieg des Jahres" gegen Köln ließ Rangnicks Mannschaft einen weiteren Dreier folgen und war auf der Bielefelder Alm buchstäblich wieder auf der Höhe.

Dass die Gäste dabei eine nicht gerade berauschende Leistung ablieferten, dass sie ein Tor und einen Elfmeter vom Bielefelder Totalausfall Mijatovic geschenkt bekamen, dass sie nur durch das Pech des Gegners, der zur Pause drei, vier Tore hätte gemacht haben müssen, den Sieg davon trugen - am Tag danach ist das alles vergessen. Der Blick geht nach vorne auf das PSiel am Samstag. Hoffenheim kann nicht nur den dritten Sieg in Folge einfahren. Wenn man bedenkt, wie teif der Stachel der höchst unglücklichen Hinspielniederlage immer noch sitzt, können die Kraichgauer sogar seelisch betrachtet ihre komplette Rückrunde retten. Ähnlich sehen das auch die Spieler, allen voran Timo Hildebrand: "Gegen Bayern haben wir nichts zu verlieren. Bayern darf nicht straucheln und wir haben noch mal die Chance in den Meisterschaftskampf einzugreifen." Zwar nicht mehr als Kandidat, aber immerhin als Zünglein an der Waage.

Projekt: Rettet die Saison

Viele Rückschläge liegen hinter dem FC Bayern. Das Aus im Pokal. Das Aus in der Königsklasse. Das Aus von Jürgen Klinsmann. Erst als alles verloren schien, sprang der alte Bayern-Intimus Jupp Heynckes ein und brachte die Mannschaft innerhalb weniger Tage wieder zurück in die Spur. Drei Spiele bestritt der Kurzzeit-Coach nun für den FCB, drei Mal ging er als Sieger vom Platz. Dabei ließ sich von Spiel zu Spiel eine Leistungssteigerung des gesamten Teams erkennen. Mit dem Höhepunkt des klaren und souveränen Erfolges gegen Bayer Leverkusen. Zudem schaffte es Heynckes auch, in der entscheidenden Phase der Saison einzelne Spieler stark zu machen, die man über Monate schon abgeschrieben hatte. Seien es Verteidiger Demichelis, Mittelfeldmann Sosa oder der Leverkusen-Matchwinner Podolski - sie alle kommen genau rechtzeitig wieder in Topform.

Es läuft also alles wieder rund in München. Sogar in der Trainerfrage: Ob nun mit Ablöse oder nicht, seit Mittwoch steht fest, dass Louis van Gaal neuer Bayern-Coach wird. Der Meistertrainer des AZ Alkmaar weist große sportliche Meriten auf. Es könnte daher durchaus sein, dass er einige Topspieler nach München lotsen wird. Doch natürlich will van Gaal die Bayern als Meister übernehmen, und dazu muss der FCB erst einmal seine Hausaufgaben machen. In Sinsheim ist ein Sige absolute Pflicht! Denn konnten die Gäste in den vergangenen drei Spielen noch den Druck klein halten, so ist dieser nun riesengroß. Es sind nur noch zwei Spiele zu absolvieren, da könnte ein einziger Ausrutscher schon das Ende aller Träume bedeuten. Doch der FC Bayern marschiert derzeit scheinbar unaufhaltsam und hat nun sogar ein Luxusproblem: Mit Miroslav Klose steht ein lange schmerzlich vermisster Offensiv-Baustein wieder bereit. Aber aufgrund der starken Leistung Lukas Podolskis wird Heynckes dem Jüngeren wohl den Vorzug geben. - Joshka -