Bundesliga 2008/2009 » 32. Spieltag » Liveticker: Arminia Bielefeld - 1899 Hoffenheim 0:2

Der pure Kampf

Drei mal 90 Minuten sind noch zu absolvieren in dieser Saison. Drei Mal gilt es dabei für die TSG Hoffenheim, Charakter zu beweisen. Denn der Herbstmeister spielt nach seinem einzigartigen Absturz in der Rückrunde nichtmal mehr um die Goldene Ananas, sondern nur noch um die Ehre. Ganz anders gestaltet sich die Lage auf der Alm, wo die Hoffenheimer am Mittwoch gastieren. Für die heimische Arminia steht nämlich das erste von drei absoluten Endspielen an. Die Mannschaft von Michael Frontzeck steht derzeit mit 27 Punkten und einem Torverhältnis von -19 auf dem Relegationsplatz. Die Arminen sind zwar punktgleich mit Borussia Mönchengladbach, haben allerdings zehn Treffer weniger auf dem Konto. In Ostwestfalen ist also dringend angeraten, die letzten Spiele erfolgreich zu gestalten.

Seelischer Befreiungsschlag im Kraichgau

Am ersten Spieltag der Rückrunde gewann die TSG Hoffenheim ihr Heimspiel gegen Cottbus. Man tat sich ein wenig schwer dabei, doch die Pflicht wurde erfüllt. So weit, so gut. Was danach folgte, lässt sich mit Worten kaum beschreiben. Die TSG geriet durch Verletzungen in Personalnot, spürte plötzlich den Druck des Tabellenführers und büßte die Leichtigkeit der Hinrunde ein. Die Folge ein unkontrollierter freier Fall, resultierend aus satten zwölf Spielen ohne einen einzigen Sieg. Was zunächst noch aussah, als würde ein furios gestarteter Aufsteiger in der Rückrunde wieder auf Normalmaß gestutzt werden, wuchs sich mit jeder gespielten Runde zu einer handfesten Vereinskrise aus. Trainer Rangnick forderte unmissverständlich Verstärkungen, Mäzen Hopp konterte seinen Coach öffentlich, besser wurde es dadurch aber auch nicht.

So kam es dann, dass vor dem Spiel gegen Köln vergangene Woche plötzlich eine tonnenschwere Last auf der Mannschaft der Kraichgauer lag. Denn zum ersten Mal spürte Rangnick Gegenwind aus der Chefetage, zum ersten Mal schien sogar der Posten des Coaches in Gefahr zu sein. Aber jede Serie hat bekanntlich irgendwann einmal ein Ende, und auch die Hoffenheimer wurden erlöst. Mit einer engagierten Leistung zog der Aufsteiger gegen einen lustlosen FC Köln den Kopf aus der Schlinge und gewann endlich mal wieder ein Bundesliga-Spiel. Nun geht es ans Großreinemachen rund um die neue Arena: Ralf Rangnick wäre nicht er selbst, würde er nicht auch der hinter ihm liegenden sportlichen Katastrophenzeit etwas Positives abgewinnen. Daher verbucht man den Absturz der Rückrunde als "lehrreiche Zeit" für die junge Hoffenheimer Mannschaft und will in Bielefeld gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Achterbahnfahrt in Ostwestfalen

Was war das für ein seltsamer letzter Spieltag für die Arminia! Bielefeld hatte am vergangenen Freitag die große Chance, der Konkurrenz etwas vorzulegen. Also reiste man nach Düsseldorf, spielte teilweise grauenhaft schlecht, erzielte aber durch ein Eigentor und ein Abseitstor zwei Treffer. Und nahm gegen Leverkusen einen Punkt mit, der so unglaublich glücklich war, dass man meinen konnte es laufe nun alles für die Arminia. Tat es auch, zumindest am Samstag. Bochum verlor, der KSC verlor und Cottbus hatte ebenfalls keine Chance. Doch die Ironie des Spieltages folgte erst am späten Sonntagnachmittag, genauer gesagt in der allerletzten Minute des gesamten Spieltages. Denn genau da schoss Borussia Mönchengladbach mit der ersten Torchance den Siegtreffer gegen Schalke und schob die Ostwestfalen doch noch zurück in die Abstiegsränge.

Doch bange machen galt noch nie auf der Alm. Deshalb greift Coach Frontzeck tief in die Trickkiste und stellt sich in der schwierigen Situation vor sein Team: "Meine Mannschaft hat in den letzten Wochen einige schwierige Situationen gemeistert", lobte er die Mannschaft, nahm sie aber gleichzeitig in die Pflicht. Die Arminia hat noch zwei Heimspiele vor der Brust. Gewinnt sie diese, könnte es klappen mit dem Klassenerhalt. Doch dazu benötigt Frontzeck drei ganz wichtige Spieler: Markus Schuler, einer der Köpfe des Bielefelder Defensivspiels, war nach dem Spiel in Düsseldorf leicht angeschlagen. Er trainierte nicht, soll aber einsatzbereit sein. Fraglich sind aber Jonas Kamper und Arthur Wichniarek. Ohne die Bielefelder Lebensversicherung aus Polen wird es gegen spielstarke Hoffenheimer noch schwerer! - Joshka -