Bundesliga 2008/2009 » 30. Spieltag » Liveticker: Bayern München - Bor. Mönchengladbach 2:1

Heynckes muss "alte Liebe" schlagen

Trainerwechsel bringen ja schon mal komische Konstellationen mit sich. Bestes Beispiel: Der Trainerwechsel bei den Bayern. Nach dem Rauswurf von Jürgen Klinsmann übernimmt Jupp Heynckes das Kommando an der Säbener Straße und trifft in seinem ersten Spiel gleich auf den Verein, bei dem er in den 70er und 80er Jahren als Spieler und Trainer aktiv war. Die Situation wird um so brisanter, da er mit seinem jetzigen Arbeitgebern, den Bayern, unbedingt punkten muss, um vielleicht doch noch die Meisterschafdt zu holen, zumindest aber, um den Champions League Platz zu sichern. Aber auch die Gladbacher brauchen im Abstiegskampf jeden Punkt. Und so könnte es durchaus sein, dass Heynckes seine "alte Liebe" Gladbach heute den Weg in die 2. Liga bereitet.

Spiel Eins nach Klinsmann

Viel Zeit hatte der neue Trainer der Bayern nicht, um seine Spieler auf das wichtige Spiel gegen die Gladbacher vorzubereiten und so ist auch nicht damit zu rechnen, dass Heynckes gleich alles über den Haufen wirft, was sein Vorgänger Klinsmann aufgebaut hat. Mark van Bommel bleibt Kapitän und auch in der Torwartfrage folgt "Don Jupp" seinem Vorgänger und spricht Hans-Jörg Butt das Vertrauen als Nummer Eins aus. Aber das Spielsystem wird ein anderes sein. Zwei Defensivspieler wird es unter Heynckes nicht mehr geben, soll heißen: Sosa, Ze Roberto, Schweinsteiger oder Altintop könnte offensiver agieren. Und auch Lukas Podolski wird eine neue Chance erhalten, denn Heynckes kehrt zur zwei Stürmer-Taktik zurück. Uli Hoeneß traut seinem alten Freund zwar ein "Meisterstück" zu, Heynckes Hauptaugenmerk liegt aber auf der Absicherung des 2. Tabellenplatzes und der Qualifikation zur Königsklasse. "Wir fühlen uns alle in einer gewissen Aufbruchstimmung und hoffen, dass wir die Chance im Titelkampf, die Cottbus uns eröffnet hat mit dem Sieg gegen Wolfsburg, nutzen", beschreibt Hoeneß das neue Gefühl, dass sich an der Säbener Straße ausgebreitet hat. Bleibt abzuwarten, ob nicht nur das Umfeld der Bayern sich in Aufbruchstimmung befindet, oder ob auch die Spieler dieses Gefühl haben und endlich wieder Fußball zweigen, der Spaß macht.

Gladbach will sich "so teuer wie möglich" verkaufen

Es gibt sicherlich angenehmere Situationen, in denen man gege die Bayern antreten möchte, als nach einem Trainerwechsel. Aber Gladbachs Trainer Hans Meyer sieht in dem Trainerwechsel auch eine Chance für seine Mannschaft. Natürlich mit einem kleinen Augenzwinkern: „Da gibt es zwei Varianten. Die erste ist, dass die Spieler richtig erleichtert sind – dann wird es zusätzlich schwer für uns. Die zweite ist“, „dass es einige Spieler gibt, die in der Kabine weinen, weil der Jürgen nicht mehr da ist. Dann würde es leichter werden", so Meyer. Ein Spiel in München sei ohnehin immer das einfachste der Saison, weil alles andere als eine Niederlage eine Überraschung wäre, verdeutlicht Sportchef Max Eberl die Ausgangslage. In den letzten Jahren sorgten die Gladbacher in München für keine Überraschung und ließen die Punkte brav in Bayern. Der letzte Auswärtssieg der Gladbacher datiert aus dem Jahr 1995 (2:1). Fakt ist jedenfalls, dass die Borussia dringend Punkte braucht. "Wir brauchen jetzt jeden Punkt. Wir fahren nicht umsonst nach München, wir wollen da schon was mitnehmen", sagte Paul Stalteri vor dem Spiel. Die Einstellung stimmt jedenfalls und die Gladbacher werden mit Sicherheit der Zielsetzung folgen und sich "so teuer wie möglich" verkaufen.