Bundesliga 2010/2011 » 30. Spieltag » Liveticker: Borussia Dortmund - SC Freiburg 3:0

Fazit
Borussia Dortmund ist auf der Überholspur Richtung Deutsche Meisterschaft. Mit einem überzeugenden 3:0-Sieg ziehen die Mannen von Jürgen Klopp mit nun acht Punkten Vorsprung auf Leverkusen einsam ihre Kreise an der Tabellenspitze. Daran, dass in Dortmund am 14. Mai die Meisterschale überreicht wird, bestehen nur noch ganz leise Restzweifel. Die Spieler der Schwarz-Gelben lassen sich von ihren Fans feiern, besonders Dédé, dem Klopp heute zu seinem zweiten Saisoneinsatz verholfen hat, wird bejubelt. Die Gäste aus dem Breisgau enttäuschten heute auf ganzer Linie. Nichts war zu sehen von den ambitionierten Zielen, die Robin Dutt vor der Partie ausgegeben hatte. Somit geht der Sieg, auch in dieser Höhe, völlig in Ordnung. Nächste Woche empfangen die Freiburger Hannover 96, Dortmund reist zum Liga-Schlusslicht nach Mönchengladbach. Das war es von hier, einen schönen Restabend noch.

Die letzte Spielminute läuft. Lange nachgespielt dürfte hier nicht werden.

Waaaaaahnsinn! Rieeeesenchance für den Sportclub! Caligiuri flankt von rechts in den Sechzehner, Reisinger steht goldrichtig und nimmt die Kugel mit vollem Risiko volley - per Seitfallzieher. Weidenfeller reagiert mit einem glänzenden Reflex, kann aber nur vor Cissés Füße fausten. Der Senegalese ist da aber zu überrascht und senst, vor dem leeren Tor stehend, über den Ball. Das muss der Ehrentreffer sein!

Dédé ordnet sich links offensiv ein, Schmelzer bleibt Linksverteidiger.

Was für ein Jubel im Signal Iduna Park! Fast mehr als bei einem Tor feiern die BVB-Fans die Einwechslung der Ikone Dédé, dem sein Coach zu seinem zweiten Saisoneinsatz verhilft. Ein ganz besonderer Moment für den Brasilianer, dem kurz vor seinem nahenden Abgang also noch einmal die Ehre erwiesen wird, Teil dieser Meistermannschaft zu sein.

Tooor für Borussia Dortmund, 3:0 durch Kevin Großkreutz
So sieht Spielkultur aus. Lewandowski spielt einen perfekt getimeten Pass auf Götze, der gemeinsam mit Großkreutz frei auf Baumann zugeht. Statt eigensinnig selbst abzuschließen, bedient er den mitgelaufenen Mannschaftskameraden, der sein achtes Saisontor markiert. Wunderschöner Angriff!

Und die Freiburger? Die stehen brav Spalier bei den schwarz-gelben Festspielen. Auch in Durchgang zwei entwickeln die Gäste keinerlei Engagement und Spielfreude.

Es war ein Horrorszenario, das vor dem heutigen Nachmittag durch Dortmund geisterte: Leverkusen gewinnt in München und die eigene Elf unterliegt dem Sportclub. Dann wären es nur noch zwei Punkte Vorsprung gewesen. Alles kommt anders: Leverkusen verlor bei den Bayern mit 1:5 und der BVB ist auf dem besten Wege, hier einen Heimsieg einzufahren. Acht Punkte betrüge dann der Vorsprung auf die Werkself. Das sollte reichen...

Nach einer Großkreutz-Flanke ist Błaszczykowski gedankenschneller als Barth und verlängert den Ball mit dem rechten Fuß Richtung langes Eck. Knapp rechts unten am Pfosten vorbei.

Auch der Gegentor-Rekord für Roman Weidenfeller scheint - zumindest am heutigen Abend - nicht weiter gefährdet.

Was macht der Lewandowski denn da schon wieder?! Komplett frei kann der Pole zum wiederholten Male aufs Tor zugehen. Er kann Baumann quasi fragen, wo er ihn hinhaben möchte. Das hilft allerdings alles nichts: Er setzt die Pille links neben den Kasten. Den muss er einfach machen und dann ist der Sack hier zu!

Nun also endlich der erste Wechsel bei den Weißen. Ein ganz blasser Jendrisek wird durch Stefan Reisinger ersetzt.

Nach dem anschließenden Freistoß kommt Großkreutz zur Abschlussmöglichkeit, doch mit dem linken Schlappen setzt er das Leder weit über das Gehäuse.

Gar nicht so ungefährlich: Da Silva dreht eine Ecke weit an den langen Pfosten, wo Łukasz Piszczek mit dem Schädel an die Kugel kommt. Der Winkel ist aber zu spitz, um den noch zu platzieren. Links vorbei.

Freistoß für den SCF aus dem linken Halbfeld...

Wie in Abschnitt eins kommen die Freiburger quasi nie über die Mittellinie.

An der Seitenlinie laufen sich nun einige Dortmunder Reservisten warm. Darunter Publikumsliebling Dédé. Wird er auf der Zielgeraden der Saison noch einige Spielminuten bekommen?

Ob denn wenigstens die Halbzeitansprache entsprechend Nachdruck hatte?

Neben einer richtig schwachen Offensivleistung patzen nun beim Sportclub also gleichermaßen Abwehrleistungsträger wie der sonst so sichere Ömer Toprak. Wenn die Breisgauer hier noch etwas holen wollen, muss sich die spielerische Leistung um 100% steigern.

Sich auf diesem Spielstand auszuruhen, kann sicherlich nicht das Rezept der Hausherren sein. Zu oft hat man in der Vergangenheit trotz hoher Überlegenheit noch ein 1:0 aus der Hand gegeben.

Bei diesem Spielstand und -verlauf können die Schwarz-Gelben natürlich auch einmal zeigen, zu welchen Kunststücken sie spielerisch in der Lage sind. Besonders zu gefallen weiß hierbei - mal wieder - Mario Götze.

Oha, sieh an: Torschuss für die Weißen! Makiadi lässt Subotić im Sechzehner aussteigen, sein Abschluss ist allerdings eher halbherzig. Kein Problem für Weidenfeller.

Wie ist diese Leistung der Gäste zu erklären? Ist das einfach der zu große Respekt vor dem übermächtigen Gegner?

Was der Sportclub hier anbietet, ist jedoch auch mehr als schwach. Weit und breit keine Torgefahr, erst recht kein Torschuss. Furchtbar...

Aus der zweiten Reihe zieht Kuba mit Vollspann ab. Baumann ist da und kann wegfausten.

Für Sahin geht es wohl doch nicht weiter.

Gelbe Karte für Daniel Caligiuri (SC Freiburg)
Caligiuri unwirsch gegen Großkreutz im Zweikampf. Erste Verwarnung der Begegnung.

Tooor für Borussia Dortmund, 1:0 durch Mario Götze
In den letzten Wochen scheiterten die Dortmunder allzu oft an ihrer fahrlässigen Chancenverwertung. Heute machen sie mit ihrem allerersten Torschuss das Führungstor! Schmelzer stiehlt sich auf Linksaußen grandios in den Rücken der Abwehr, geht zur Grundlinie durch, schaut kurz hoch und bedient ganz stark den freistehenden Mario Götze. Dieser hat aus kürzester Distanz kein Problem einzuschieben. Der Meisterschafts-Express rollt!

Schon 20 Minuten gespielt und immer noch kein Torschuss - meisterlich ist der Auftritt der Westfalen bisher nicht. War der von Leverkusen heute Nachmittag allerdings noch weniger...

Das können die Hausherren besser.

Nuri Sahin hat wie gewohnt einen sehr großen Aktionsradius und viele Ballkontakte.

Nach wie vor wurde hüben wie drüben noch kein Schuss auf das Tor abgegeben. Die Partie kann noch nicht einlösen, was sie versprochen hatte, aber bei so viel individueller Qualität auf dem Rasen kann das unter Umständen ja sehr schnell gehen...

Zur Freude der Fans kann Sahin aber zunächst weiterspielen. Auf diesen so wichtigen Akteur verzichten zu müssen, wäre ganz bitter für Jürgen Klopp.

Hohe Fehlpassquoten auf beiden Seiten, schwacher Beginn einer so vielversprechenden Partie.

Highlights haben die ersten fünf Minuten nicht zu bieten. Allgemeines Abtasten steht bisher auf der Agenda.

Im Mittelfeld kommt es zu ersten kleineren Fouls. Keines der Teams beginnt mit einem Blitzstart.

Von den Rängen hallt es "Heja BVB". Die erste von fünf Stationen auf dem Weg zur Schale hat begonnen.

Weidenfeller gewinnt die Platzwahl, entscheidet sich für eine Seite. Freiburg hat den Ball. Jetzt geht's los in Dortmund.

Schiedsrichter der Begegnung ist Felix Zwayer. Seine Assistenten heißen Georg Schalk und Michael Emmer.

In den Reihen des SCF fehlt Pavel Krmas rot gesperrt und wird durch Oliver Barth ersetzt. Darüber hinaus rückt Erik Jendrisek für Johannes Flum ins Team. Robin Dutt entscheidet sich dem Slowaken also für eine mutigere, offensivere Variante.

Wichtig war dieser Erfolg auch für Noch-Trainer Robin Dutt. Die Diskussionen um seinen Verbleib sowie seine letztliche Ankündigung, zur neuen Saison nach Leverkusen zu wechseln, wurden in den Medien häufig als Gründe für das Freiburger Formtief gehandelt. Der Erfolgstrainer der letzten Jahre möchte aber zeigen, dass er in den letzten fünf Spielen alles für seinen Klub gibt.

Alles Cissé, oder was? Das ist die Frage, die an der Dreisam in dieser Spielzeit massiv im Raum steht. Mit 20 Toren erzielte der Senegalese mehr als 50% der Tore des Sportclubs und ist der Garant dafür, dass man in diesem Jahr kein Dinner mit dem Abstiegsgespenst hat. Besonders die Konstanz des Angreifers ist beeindruckend: In der ganze Saison gab es keine längere Periode als drei Spiele hintereinander, in denen er sich nicht in die Torjägerliste eintragen konnte. In den letzten drei Partien, gegen Bayern, Mainz und Hoffenheim traf er jeweils und sicherte seinem Team somit weitere wichtige Punkte. Nun will er sich auch die Torjägerkanone ins Regal stellen. Gomez hat am Nachmittag vorgelegt, Cissé will nachziehen.

Ein Schlüssel für den Erfolg der Schwarz-Gelben in dieser Saison ist die beeindruckende Defensivleistung. Erst 18 Gegentore musste die Borussia-Defensive um Keeper Roman Weidenfeller bis dato hinnehmen. Den Rekord in dieser Statistik stellte Bayern München mit Torhüter Oliver Kahn in der Spielzeit 2007/2008 auf, damals kassierte der Rekordmeister 21 Gegentore. Die Einstellung dieser Bestmarke ist für den BVB also durchaus noch im Bereich des Möglichen.

Aber was ist los mit den Dortmundern? Zwar gingen die Mannen von Jürgen Klopp in der Rückrunde erst ein einziges Mal als Verlierer vom Platz (gegen 1899 Hoffenheim), das Siegen geht dem BVB aber auch lange nicht mehr so leicht von der Hand wie in der Hinserie. Schon fünf Mal musste man seit der Winterpause die Punkte mit dem Gegner teilen, richtig überzeugende Siege wie das 4:1 vor zwei Wochen gegen Hannover 96 sind mittlerweile eher selten.

Langsam steuert die Saison 2010/11 auf die Zielgerade zu – und heute treffen im Signal Iduna Park zwei der absoluten Überraschungsmannschaften dieser Spielzeit aufeinander. Dass der BVB fünf Spiele vor Schluss der große Favorit auf den Titelgewinn in der Liga sein würde, hätte angesichts der Kader vom FC Bayern, dem HSV oder Schalke 04 nicht einmal der größte Träumer für möglich gehalten. Und doch haben die Schwarz-Gelben, vor allem in der Hinserie, all die Zweifler überzeugt und wollen nun auch die letzten Hürden auf dem Weg zur Meisterschaft nehmen.

Kommentator der Partie ist Jochen Rabe.