Bundesliga 2011/2012 » 1. Spieltag » Liveticker: 1. FSV Mainz 05 - Bayer Leverkusen 2:0

Fazit:
Die Liga hat ihre nächste Überraschung. Vizemeister Leverkusen lässt zum Saisonauftakt drei Punkte bei den runderneuerten Mainzern. Beide Mainzer Treffer gehen aber zum Großteil auf das Konto der Leverkusener. Zunächst legt Ersatzkeeper Fabian Giefer den Ball für Sami Allaguis Freischuss auf (32.). Und kurz vor dem Ende schiebt Ömer Toprak bei einer Rettungsaktion die Hereingabe des Mainzers Marco Caligiuri ins eigene Netz (86.). Robin Dutts Leverkusener bleiben heute viel zu viel schuldig. Das Mittelfeld müht sich, erzeugt aber kaum Torgefahr. Bei Freistößen ist Bayer eklatant schwach. Auch Neuzugang André Schürrle bleibt bei seinem Wiedersehen an alter Wirkungsstätte blass. Zudem erhält Bankdrücker Michael Ballack keine Bewährungschance und wartet weiter auf seinen 250. Bundesliga-Einsatz. Der 1. FSV Mainz dagegen zeigt im neuen Stadion vor allem nach dem Wechsel eine engagierte Leistung, die dem Team nach dem großen Umbau im Sommer und dem frühen Europapokal-Aus unter der Woche kaum jemand zugetraut haben dürfte. Das war’s aus Mainz. Viel Spaß jetzt mit dem Abschluss des 1. Spieltags aus München, wo die Gladbacher Borussia vorspielt.

Tooor für 1. FSV Mainz 05, 2:0 durch Ömer Toprak (Eigentor)
Die Entscheidung in Mainz! Wieder hilft ein Leverkusener mit. Toprak will bei einem Konter der Mainzer über die linke Seite klären und spitzelt das von Caligiuri herein gegebene Leder unhaltbar ins kurze Eck. Unhaltbar für Giefer. Der Angriff der Mainzer über Allagui und Caligiuri war allerfeinste Kost.

Aber kurz danach. Risse kommt halbrechts an den Ball und zieht aus 19 Metern ab. Giefer ist hier wieder einmal unsicher und lässt den Ball nach vorn abprallen. Glück, dass kein Mainzer in der Nähe ist.

Die Luft für Mainz wird allmählich dünner. Das Kraft raubende Spiel müssen die Hausherren aber noch gut zehn Minuten durchziehen. Leverkusen ist längst nicht geschlagen.

Mal wieder ein Eckball für Mainz von der linken Seite, den Joker Maxim Choupo-Moting rausholt.

Jetzt hält Giefer großartig. Schneller Angriff der Mainzer. Sami Allagui versetzt Reinartz ein weiteres Mal, schießt mit Links und zwingt Giefer zur Parade.

Heinz Müller riskiert viel - und gewinnt alles. Nach langem Schlag aus der Abwehr sprintet Derdiyok dem Ball hinterher und kommt am Sechzehner fast noch mit der Stiefelspitze ran. Müller wartet da schon und nimmt den Ball auf. Stress pur.

Nach gut einer Stunde hat sich Mainz die Führung inzwischen verdient. Die Angriffe nehmen zu. Und Leverkusen wird so früh gestört, dass kein Spielfluss bei den Gästen aufkommen will.

Jetzt verspricht sich Robin Dutt mehr Schwung im Mittelfeld von Neuzugang Nicolai Jørgensen. Der kommt von AB Kopenhagen und ersetzt Kapitän Rolfes. Michael Ballack ist auch bei der zweiten Wahl nicht die erste Wahl.

Risse versucht es direkt aus der diagonalen Position zum Tor. Giefer reißt die Fäuste hoch. Gefahr gebannt. Die beiden guten Aktionen bisher werden dem Leverkusener Talent Auftrieb geben.

Marco Caligiuri mit der bisher besten Szene der zweiten Halbzeit für Mainz. Er stürmt über die linke Seite, schlägt gegen Reinartz einen Haken und schließt mit einem Schrägschuss aus zehn Metern ab. Ball geht knapp am rechten Pfosten vorbei.

Sie können es immer noch nicht. Eren Derdiyok schlenzt den Ball am rechten Winkel vorbei. Leverkusener Anhänger verlieren wohl allmählich den Glauben an die Schusskünste der Offensivabteilung.

Gute Aktion von Giefer. Er holt sich die Ecke.

Halbzeitfazit:
Ein unfreiwilliger Assist, auf den Leverkusens Torwart Fabian Giefer gern verzichtet hätte, bringt den 1. FSV Mainz 05 zum Liga-Auftakt in der 32. Minute die glückliche Führung. Allagui bestraft den Querschläger zum einzigen Treffer vor der Pause. Nach Spielanteilen wäre das torlose Unentschieden gerechter gewesen. Mainz beginnt im neuen Stadion vor gut 30 000 Zuschauern kämpferisch. Nach 25 Minuten drückt Bayer dann der Partie den Stempel auf, ohne spielerisch zu glänzen. Allerdings machen die Gäste aus einer Vielzahl von Freistößen bisher so gut wie nichts. Einzig Reinartz’ Kopfball nach sieben Minuten bringt Gefahr nach einem ruhenden Ball. Sollte hier tatsächlich ein Torwart-Fehler des bemitleidenswerten Giefer (21 Jahre) dem Spiel die entscheidende Wende geben? Im zweiten Abschnitt wissen wir mehr. Bis gleich!

Gelbe Karte für Renato Augusto (Bayer Leverkusen)
Der Brasilianer ist viel zu langsam gegen Marco Caligiuri. Korrekte Karte für dieses Foul.

Da klatscht der Mainzer Fan höhnischen Applaus. Zum Freistoß tritt der verlorene Sohn Schürrle an. Auch er setzt den Freistoß weit drüber. Gute Aufgabe für Dutt im Training kommende Woche.

Ein absolutes Albtraum-Gegentor war das für den jungen Fabian Giefer. Er wird froh sein, wenn es in die Kabine geht.

Tooor für 1. FSV Mainz 05, 1:0 durch Sami Allagui
Leverkusen hat ein Torwart-Problem. Die Gäste spielen den Ball hinten herum, Giefer will nach Links rausgeben und verzockt den Querpass unbedrängt wie ein Anfänger. Sami Allagui ersprintet sich den Ball im Sechzehner und netzt aus sechs Metern halbrechter Position ein. Welch ein Torwart-Patzer!

Zdeněk Pospěch foult Schürrle an der linken Strafraumkante. Mainz ist sauer, weil zuvor auf der anderen Seite ein Foul nicht für die Hausherren geahndet worden sein soll.

Und noch einmal stellt sich Nikolče Noveski goldrichtig in den Weg. Keine Torgefahr.

Wieder klärt Noveski. Er steht im Fünfer und spielt bei dem Eckball hohes Risiko. Die Kugel geht scharf über den Kasten. Nächste Ecke. Die holt sich Heinz Müller.

Nach gut 20 Minuten überlässt Leverkusen den Hausherren mehr und mehr Spielanteile. Bayer lauert, Mainz müht sich um die rechte Kombination.

Munterer Kick in Mainz. Polanski verzieht jetzt deutlich mit dem linken Fuß aus 20 Metern. Flach rechts vorbei.

Nun auch eine Kopfball-Möglichkeit für Mainz. Schnell vorgetragener Angriff über die rechte Seite. Zdeněk Pospěch flankt auf den freistehenden Sami Allagui. Der kommt am Fünfer aber nicht unter den Ball. Drüber.

Mainz arbeitet sich weiter auf der rechten Seite nach vorn. Wieder Freistoß, diesmal Stieber. Aber die Hereingabe fischt sich Fabian Giefer sicher aus der Luft. Starke Szene des 21-jährigen Adler-Ersatzes.

Große Chance für Leverkusen. Müller muss sich mächtig strecken, um einen Kopfball von Reinartz nach Freistoß aus dem Winkel zu holen. Ecke. Auch die pflückt sich Heinz Müller am Ende souverän.

Die ersten fünf Minuten lassen sich gut an. Keine Mannschaft versteckt sich. Mainz wirkt etwas bemühter.

Und schon gibt es den ersten Abschluss von Ivanschitz. Den Flachschuss aus 18 Metern dreht Giefer zur ersten Ecke für Mainz um den Pfosten.

Mainz lässt den Ball rollen. Die Gastgeber spielen in rot-weißen Trikots, Leverkusen ist komplett in Blau unterwegs.

Dutt hat im Abwehrverband Daniel Schwaab den Vorzug vor Balitsch gegeben.

Gleich um 15.30 Uhr pfeift Michael Weiner die Begegnung an. An der Seite unterstützen ihn Norbert Grudzinski und Christoph Bornhorst.

Ausgeglichen ist die Bilanz beider Teams in der Bundesliga. Von zehn Aufeinandertreffen seit 2004 gewannen beide Mannschaften je vier, bei zwei Unentschieden.

Werfen wir einen Blick auf Bayers Mittelfeld. Wie schon im Pokal muss sich Michael Ballack den Anstoß als Reservespieler von draußen ansehen. Dutt spricht im Vorfeld von "einer Vielzahl" guter Mittelfeldspieler. Ballack vorgezogen werden heute Lars Bender und Rolfes, hinter der Spitze Derdiyok sind Sam, Renato Augusto und Neuzugang Schürrle gesetzt.

Auch Thomas Tuchel pendelt zwischen zwei Torhütern. Heute beginnt Heinz Müller. Christian Wetklo hat sich nicht das uneingeschränkte Vertrauen des Trainers erarbeiten können.

Mainz hat nicht nur den Weggang von Topscorer Schürrle zu verkraften, sondern auch den Verlust von Lewis Holtby (zurück zu Schalke) und Christian Fuchs (ebenfalls Schalke) zu verkraften. In die Bresche springen sollen solche Leute wie Ivanschitz oder Risse.

Wo wir gerade beim Pokal sind. Für Leverkusen gibt es in diesem Jahr keine zweite Runde mehr. Die Blamage beim Zweitliga-Aufsteiger Dynamo Dresden nahm nach gut einer Stunde ihren Lauf. Da verspielte Bayer noch eine 3:0-Führung, musste in die Verlängerung und flog darin mit 3:4 raus.

Und im DFB-Pokal rettete sich der Bundesligist aus Rheinland-Pfalz erst über die Verlängerung in die zweite Runde. 2:1 behielt Mainz die Oberhand beim Südwest-Oberligisten Zweibrücken.

Mainz hat bereits drei Pflichtspiele absolviert und rumpelte dabei eher durch Europa-League-Qualifikation und DFB-Pokal.