Bundesliga 2011/2012 » 9. Spieltag » Liveticker: 1. FSV Mainz 05 - FC Augsburg 0:1

Fazit:
Die Sensation ist perfekt. Aufsteiger Augsburg holt nach völlig passivem Spiel im zweiten Abschnitt durch ein Strafstoß-Tor von Jan-Ingwer Callsen-Bracker in der 88. Minute den ersten Erstliga-Erfolg in der Vereinshistorie. Spätestens heute ist klar, dass der FSV Mainz vor einer sehr schweren Saison steht. Gegen Augsburg kassiert die Tuchel-Truppe schon die vierte Heimniederlage in Folge. Natürlich ist die Niederlage nicht verdient. Mainz fehlen aber die spielerischen Möglichkeiten der vergangenen Spielzeit, um sich für einen großen Aufwand zu belohnen. Schiedsrichter Marco Fritz wird heute kein Freund der Gastgeber geworden sein. Das aberkannte Tor von Nicolai Müller vor der Pause hängt Mainz noch nach. Augsburg aber wird für einen leidenschaftlichen Abwehrkampf im zweiten Durchgang mit dem ersten Dreier der Saison fürstlich entlohnt. Dafür gibt es zunächst einmal den Sprung auf Relegationsplatz 16. Mainz ist nur noch einen Zähler entfernt. Das war’s von einer verrückten Endphase aus Mainz. Viel Spaß gleich mit dem Abendspiel Schalke gegen Kaiserslautern!

Nach 5:45 Minuten der Extrazeit ist Schluss. Der Freistoß von Müller landet letztlich in den Armen von Jentzsch. Und dann darf Augsburg feiern.

Es ist fast vollbracht für den FCA.

Noch 60 Sekunden und die Brechstange der Mainzer.

Tobias Werner vergibt hier die Entscheidung. Mölders legt den nächsten Konter in den Lauf von Werner. Der kommt bis zum Sechzehner und vergibt die 1:1-Situation gegen Müller. Eckstoß. Das alles nach 60 Sekunden der Nachspielzeit.

Tooor für FC Augsburg, 0:1 durch Jan-Ingwer Callsen-Bracker
Was für eine Überraschung! Augsburg fährt doch mal einen Konter, Pass auf Mölders. Der trifft nur den Pfosten. Der Ball springt zurück, Bellinghausen ist eher am Ball als Svensson. Bellinghausen fällt. Und Callsen-Bracker haut die Kugel vom Punkt halbhoch links ins Tor. Eine historische Stunde naht!

Gelbe Karte für Bo Svensson (1. FSV Mainz 05)

Gelbe Karte für Anthony Ujah (1. FSV Mainz 05)
Ujah langt gegen Langkamps Knöchel hin, weil er im Sechzehner einen Schritt zu spät kommt. Und regt sich tatsächlich über die Karte auf, die er völlig zu Recht erhält. Erste Verwarnung der Saison für den Mainzer.

Und Jentzsch hält Augsburg das Unentschieden in seinem 250. Bundesliga-Spiel. Schuss von Nicolai Müller von der Strafraumgrenze. Jentzsch ist unten.

Den Schuss des Österreichers muss Jentzsch mit beiden Fäusten entschärfen. Und dabei schaut er auch noch in die tief stehende Sonne. Großartig reagiert.

Noveski zieht sich das Trikot aus. Jubelt nicht, bekommt auch kein Gelb. Und warum nicht? Er hat kein Tor erzielt, sein Leibchen ist beim Zweikampf zerrissen. Er muss den Dress wechseln. Als er seinen Oberkörper entblößt, sieht man mehr Spuren des Duells. Dicke rote Kratzspuren auf dem Sixpack.

Tuchel will im Angriff neuen Schwung und bringt Ujah für Risse. Der Joker ist gestern 21 Jahre alt geworden.

Ivanschitz versucht es nach feiner Kombination mit einem Flachschuss aufs kurze Eck. Jentzsch taucht ab. Eckball.

Nach einer Viertelstunde der zweiten Halbzeit hat Augsburg den Vorwärtsgang vollständig weggepackt. Luhukay wird darauf mit dem ersten Wechsel reagieren. Brinkmann steht bereit.

Gelbe Karte für Uwe Möhrle (FC Augsburg)
Der Augsburger kassiert Gelb für ein ungestümes Foul gegen Jan Kirchhoff. Erste Verwarnung für Möhrle in der laufenden Serie.

Und der nächste Eckstoß. Diesmal von der linken Seite und von Ivanschitz getreten. Der findet Noveski am Elfmeterpunkt. Dessen Kopfball geht rechts vorbei.

Risse darf gleich den nächsten Eckstoß hinterher bringen.

Das Geburtstagskind mit seiner ersten gefährlichen Aktion: Ivanschitz kommt nach langer Flanke mit dem Kopf an den Ball, kann aber keinen Druck dahinter bringen. Jentzsch auf dem Posten. Der Österreicher in Mainzer Diensten vollendet heute sein 28. Lebensjahr.

Halbzeitfazit:
Mainz möchte, Augsburg aber auch. Das 0:0 zur Halbzeit entspricht durchaus dem Spielverlauf. Nach forschen zehn Minuten der Gäste findet der FSV Mainz besser in die Partie, aber noch kein Mittel gegen die gut gestaffelte Defensive der Schwaben. Zwei Möglichkeiten des FCA durch Bellinghausen (22.) und Mölders (29.) steht der Mainzer Lattentreffer von Pospěch (26.) gegenüber. Für Augsburg läuft die Partie nahezu perfekt, während das Mainzer Publikum allmählich fürchten muss, dass es auch im siebten Spiel in Folge wieder nichts mit einem Dreier wird. Wenn der Dreier für den FSV ausbleibt, werden die Mainzer vermutlich die Szene aus der 43. Minute wieder und wieder rauskramen. Ihrer Meinung nach war Choupo-Moting vor Nicolai Müllers aberkanntem Tor nur passiv im Abseits. Viel Gesprächsstoff in der Pause. Bis gleich.

Die jetzt zu Ende sind.

Pospěch hat Glück, dass er nach Attacke gegen Bellinghausen keine Verwarnung sieht.

Nicolai Müller beschwert sich über einen Abstoß-Pfiff von Marco Fritz. Wie dem auch sei, hervorragend verteidigt vom Augsburger Dominik Reinhardt, der das gefährliche Laufduell in den 16er hinein äußerst fair führt. So etwas endet auch schnell mal mit einem Strafstoß.

Augsburg fehlt es an Ideen im Angriff. Aus einer 2:2-Kontersituation machen die Gäste wieder nichts. Mölders passt auf Bellinghausen, dessen Linksflanke auf Noveskis Kopf landet. Der Mainzer klärt.

Nach einer halben Stunde hat Augsburg das Chancenverhältnis gedreht. 2:1 gute Gelegenheiten für die Gäste.

Jan-Ingwer Callsen-Bracker zielt halbhoch exakt auf Heinz Müller, der den Ball sicher festhält.

Lattentreffer für Mainz! Nach Angriff über die linke Seite rutscht der Ball nach Rechts durch, wo Pospech aus 14 Metern voll draufhält. Jentzsch bekommt die Finger an den Ball, der kracht deswegen an den Balken.

Jetzt hat Sascha Mölders Schmerzen am linken Bein, weil er in eine Abwehraktion von Noveski gerasselt ist. Kein Foul. Behandlungspause auf dem Rasen. Luhukay lässt vorsichtshalber die Ersatzspieler warm laufen.

Allerdings zeugt die Tatktik auch von gewisser Reife. Je nach Spielsituation und Mainzer Angriffslust reagieren die Gäste meist intelligent.

Noveski gewinnt ein Kopfballduell am Mainzer Strafraum, auf Kosten von leichtem Kopfweh bei Gegenspieler Sascha Mölders. Alles fair, der Augsburger macht weiter.

Mainz stört früher, Augsburgs Spiel nach vorne wird dadurch unkontrollierter. Frühe Ballverluste schleichen sich ein.

Bellinghausen bringt die Ecke auf den kurzen Pfosten und darf nun einwerfen. Der Ball wurde per Kopf nach Außen geklärt.

Gefahr bringt der Eckstoß der Mainzer nicht.

Den Mainzer Anhang interessiert der verhaltene Beginn ihrer Elf gar nicht. Großartige Stimmung im Stadion. Vielleicht muss Mainz das neu von Tuchel verordnete 4-3-3 erst noch kurz sacken lassen.

Sieht gut aus, was Bellinghausen für die Gäste hier an der linken Außenbahn so runter sprintet. Aber auch die zweite Flanke kommt nicht an.

Schiedsrichter der heutigen Begegnung ist der 34-jährige Bankkaufmann Marco Fritz aus Korb. Seine Partner an den Linien sind Volker Wezel (Tübingen) und René Kunsleben (Hamm). Der vierte Offizielle heißt Christian Fischer und kommt aus Hemer.

Beide Mannschaften kennen sich aus acht Zweitliga-Vergleichen, die die Siege gerecht verteilt haben (je 2), bei vier Unentschieden. 31 Jahre ist das einzige Pokalspiel her, das Augsburg mit 2:0 für sich entschied.

Glaubt man Tuchel, hebt seine Augsburger Vergangenheit allerdings nicht die Bedeutung für die heutige Partie. Vier Jahre kickte Tuchel in der Jugend des FCA, arbeitete als Trainer aber nie im Profi-Bereich.

Gäste-Coach Jos Luhukay ist auch vor der Partie beim Überraschungs-Team der vergangenen Saison nicht zu beneiden. Eine ganze Reihe an Spielern werden wir heute nicht zu sehen bekommen: Neuzugang Dawda Bah (Knie), Außenverteidiger Paul Verhaegh, Marcel de Jong und Moritz Nebel (alle Innenband). Immerhin nahmen Andrew Sinkala und Torsten Oehrl wieder am Mannschaftstraining teil. Das 19 Jahre alte Stürmertalent Sebastian Hain aber fehlt verletzt. Ihn hatte der Mainzer Coach Thomas Tuchel zu seinen Augsburger Zeiten entdeckte.

Mainz sucht mit zwei Erfolgen, insgesamt 8 Punkten, 12:18 Treffern und Rang 14 auch noch nach einer zündenden Idee für einen guten Saisonverlauf. Vielleicht kommt Augsburg mit dem zweitschlechtesten Angriff der Liga da gerade recht und stellt die zweitschlechteste Abwehr der Liga vor nicht allzu große Probleme.

Wenn es den Hamburger SV nicht gäbe, würde der Blick aufs Tableau für die Augsburger noch trostloser ausfallen. So bringen 4 Zähler und ein Torverhältnis von 6:16 den vorletzten Rang. Wer es positiv sehen möchte: Ein Nichtabstiegsplatz ist nur drei Zähler entfernt.

Wie lange das Liga-Debüt des FCA dauern wird, darüber philosophiert halb Fußball-Deutschland. Kein Sieg bei vier Unentschieden aus den ersten acht Auftritten nagt am Ruf der Schwaben. Die Quoten für den ersten Dreier im Oberhaus klettern unaufhörlich an.