Bundesliga 2015/2016 » 10. Spieltag » Liveticker: Hannover 96 - Eintracht Frankfurt 1:2

Fazit:
Frankfurt siegt dank Marc Stendera und einer tollen zweiten Hälfte mit 2:1 bei Hannover! Die Eintracht hat definitiv zwei Gesichter in diesem Spiel gehabt. In der ersten Halbzeit traten die Hessen ängstlich und mutlos auf, Hannover nutzte diese Unsicherheit allerdings nicht aus. Der Treffer von 96 kurz nach dem Seitenwechsel war durchaus verdient, löste bei den Gästen aber viele Knoten. Mit zwei Flanken von Constant Djakpa, jeweils guten Ablagen von Alexander Meier und Stefan Aigner netzte Marc Stendera sehenswert ein und drehte das Spiel mit seinem Doppelpack. Im Anschluss wurde Hannover im Ansatz zwar gefährlich, forderte Lukáš Hrádecký aber nicht mehr wirklich. Dafür versemmelte Haris Seferović in der Nachspielzeit die 100-prozentige Möglichkeit zur Vorentscheidung, Ron-Robert Zieler rettete sehenswert. Durch den Dreier schnuppert Frankfurt wieder an der oberen Tabellenhälfte, Hannovers Höhenflug ist erstmal vorbei. Jetzt steht die Pokalwoche an, 96 reist nach Darmstadt, die Eintracht muss zum Drittligisten aus Aue. Bis dann!

Eine letzte Ecke mit Zieler im Sturm endet im Nichts, danach ist Schluss!

Seferović hat die Entscheidung auf dem Fuß! Direkt zu Beginn der dreiminütigen Nachspielzeit startet Meier bei einem Konter durch und legt sahnemäßig auf Seferović in die Mitte ab. Der Schweizer steht am Fünfer völlig blank und scheitert an Zieler - da hätte sich der Stürmer die Ecke sogar aussuchen können!

Wie erwartet soll Felipe jetzt im Sturmzentrum für Gefahr sorgen. Bei Frankfurt geht der Doppeltorschütze vom Feld, Flum soll die drei Zähler eintüten.

Sehr bezeichnend für die letzten Minuten der Hannoveraner. Saint-Maximin startet den Konter mit langen Schritten, um den folgenden Pass Erdinç viel zu weit vorzulegen.

Der Ball läuft und läuft und läuft bei den Hessen. Hannover sieht überhaupt kein Land mehr und muss eher aufpassen, hier nicht die Vorentscheidung zu kassieren. Besonders bei den Vorstößen der Außenverteidiger Djakpa und Hasebe wackelt 96 bedenklich.

Gelbe Karte für Carlos Zambrano (Eintracht Frankfurt)
Zambrano gräbt seine Stollen in den Fuß von Sané und sieht Gelb, der Peruaner gibt seinem Opfer sogar noch ein paar Wörter auf den Weg. Das sollte Zambrano sein lassen!

Sobiech lief schon seit einigen Minuten nicht mehr rund und muss nun für Erdinç weichen. Erstmals seit Wochen kommt der Neuzugang nicht als Entlastung für Konter, sondern für eine Aufholjagd.

Tooor für Eintracht Frankfurt, 1:2 durch Marc Stendera
Frankfurt dreht die Partie! Wie beim Ausgleich flankt Djakpa weit in den 96-Strafraum. Albornoz verliert Aigner völlig aus den Augen und der Eintracht-Außen legt wie schon zuvor Meier blitzsauber auf Stendera ab. Wieder ein kurzer Schlenker, Schulz stolpert aus dem Weg und Stendera jagt das Leder in den rechten Winkel. Erster Doppelpack für den Youngster!

Andreasen verzieht minimal! Auch Hannover ist noch da! Klaus flitzt über links und schlägt eine Flanke, wo der Ball gleich mehrfach verlängert wird. Am zweiten Pfosten steht Andreasen im Rücken von Djakpa frei und schiebt direkt knapp am rechts vorbei.

Tooor für Eintracht Frankfurt, 1:1 durch Marc Stendera
Die ersten zwölf Minuten entschädigen schon komplett für die erste Hälfte! Hannover war gerade wieder dabei, sich hinten zu verkriechen, da legt Meier eine Flanke von Djakpa auf Stendera am Strafraumrand ab. Der junge Spielmacher lässt Sané mit einer Finte ins Leere rutschen und setzt die Kugel trocken mit links ins rechte Eck. Keine Chance für Zieler!

Gelbe Karte für Salif Sané (Hannover 96)
Sané muss gegen den schnelleren Aigner beide Arme zur Hilfe nehmen und reißt den Frankfurter um. Die vierte Gelbe für den Sechser Hannovers.

Mit etwas mehr Einsatz als im ersten Abschnitt attackiert Hannover den Spielaufbau der Gäste. Teilweise muss schon Torhüter Hrádecký angespielt werden, da besonders Sobiech und Kiyotake den Druck erhöhen. Frontzeck hat den Niedersachsen wohl etwas Mut eingebläut.

Unverändert kehren die 22 Mann auf das Grün zurück! Es geht weiter.

Halbzeitfazit:
Es geht mit einem gerechten 0:0 in die Pause. Keine Torchance, ein paar vergebene Standards und kompakte Verteidigungen - so kann natürlich kein Treffer fallen. Frankfurt startete mutig mit einigen Vorstößen von Stefan Aigner, diese Phase ebbte aber umgehend ab. Danach übernahm 96 etwas die Kontrolle, der Freistoß von Hiroshi Kiyotake zwei Meter neben das Tor und das gute Dribbling von Artur Sobiech waren die einzig nennenswerten Möglichkeiten. Ein Treffer kann hier wohl ausreichen, um die drei Zähler einzutüten.

Wo nimmt Schiri Zwayer hier die eine Minute her? 60 Sekunden oben drauf - ohne nennenswerte Möglichkeit.

Eigentlich ist die Situation perfekt für einen Treffer der Gastgeber. Gegen Bremen und Köln knipste Hannover in einer Phase ohne große Spannung aus dem Nichts und wackelte die Führung jeweils über die Zeit. Da sollte Frankfurt also aufpassen.

Kaum ist Sobiech zurück auf dem Feld, sorgt der Stürmer für viel Verwirrung im Frankfurter Strafraum! Djakpa und Zambrano agieren viel zu passiv und lassen das Dribbling bis zur Grundlinie zu, da steht Sobiech plötzlich ungestört zum Flanken bereit und scheitert nur am aufmerksamen Russ.

Gelbe Karte für Marco Russ (Eintracht Frankfurt)
Im Vollsprint rauscht Russ in Sobiech und kassiert für das harte Einsteigen die Gelbe Karte. Der Hannoveraner Angreifer bleibt liegen und muss behandelt werden, nach kurzer Zeit geht's für den Polen aber weiter.

...und vergibt deutlich. Der Japaner versucht es mit viel Schnitt und setzt den Schuss klar am linken Pfosten vorbei. Die Standards müssen besser genutzt werden!

Fünf Gegentreffer knabberten gewaltig am Selbstbewusstsein der Frankfurter, derart vorsichtig wartet die Eintracht bei gegnerischen Ballbesitz ab. Nur so zur Info: Vor einem Monat fegten die Hessen Köln mit 6:2 vom Feld, von diesem Überfall-Fußball ist Frankfurt Lichtjahre entfernt.

Normalerweise ist Sané den zentrale Staubsauger vor der 96-Abwehr, jetzt agiert der Defensivmann als Spielmacher. Das liegt zwar auch am guten Einsatz, aber vor allem an der eher lethargischen Leistung des Offensivverbundes.

Oczipka muss heute offensiver als sonst agieren, da Djakpa auf die linke Position in der Viererkette gerückt ist und Hasebe rechts übernimmt. Der eigentliche Defensivspieler konnte noch gar nichts nach vorne ausrichten.

Da ist der erste Torschuss! Na immerhin. Hannover bricht nun des Öfteren in den Sechzehner der Gäste ein, nach einem schnellen Pass von Schmiedebach in den Lauf vom Karaman-Ersatz steht Klaus völlig blank auf der linken Seite und zieht direkt aus 10 Metern ab. Das Risiko musste Klaus gehen, allerdings segelt das Leder weit vorbei.

Schwere Kost bislang. Viele weite Schläge verfehlen auf beiden Seiten das Ziel, spielerisch ist hier sowieso kein Sahne-Fußball zu erwarten. Mit dem ersten Vorstoß von Sakai landet dann auch die erste Flanke auf der Tribüne - nicht viel los in der HDI Arena.

Zu viel Risiko darf aber auf beiden Seiten nicht sein, die Zahl der Querpässe steigt vor allem in der Viererkette an. Keiner der beiden Kontrahenten tritt hier mit einer breiten Brust auf, die zuletzt siegreichen Hannoveraner sind sich ihrer eher glücklichen Erfolge sehr bewusst.

Erster Vorstoß vom neuen Mann auf rechts, Stefan Aigner. Der Pass kam vorher von Seferović, der anscheinend mit Meier etwas in der Mitte rotiert. Der Außenstürmer findet bei seiner Hereingabe von der Grundlinie keinen Abnehmer, im zweiten Versuch verdient sich die Eintracht immerhin eine Ecke - ohne Ergebnis.

In 48 Partien im Oberhaus hatte Hannover bislang mehr Erfolg, 19 Spiele gingen an die Niedersachsen. Neben 16 Unentschieden siegte Frankfurt 13-Mal, am 27. Spieltag der vergangenen Saison vergab die Eintracht eine 2:0-Führung - Endstand 2:2. In der Hinrunde siegte 96 glücklich mit 1:0.

Dreimal veränderte Frontzeck seine Startelf nicht, dreimal blieben die Niedersachen ungeschlagen. Nun ist 96 aber gezwungen, neue Akteure zu bringen, da Oliver Sorg (Schienbeinprellung) und Kenan Karaman (Muskelfaserriss) ausfallen. Für Sorg verteidigt Hiroki Sakai auf der rechten Seite, Karaman wird auf dem linken Flügel durch Felix Klaus ersetzt. Mit gleicher Formation mauerten sich die Hausherren gegen Köln durch die zweite Hälfte. Defensiv funktioniert Hannover um den Form-starken Zieler gut, vorne läuft es aber weiter überhaupt nicht. Artur Sobiech ist mit zwei Treffern der beste Torjäger und befindet sich in schlechter Verfassung, Vertreter Mevlüt Erdinç hat sich noch nicht an die Bundesliga gewöhnt, Charlison Benschop ist weiter verletzt.

Abheben dürfen die Hannoveraner trotz des Zwischenhochs nicht, den Job des Klebers unter den Füßen hat Michael Frontzeck frühzeitig übernommen:“ Wir haben uns rein gebissen in die Saison. Die Mannschaft geht sehr gesund mit der Situation um und flippt nicht aus“. Bis zur Winterpause plant der Coach aus dem Keller raus zu sein, dabei lässt der Klub schon jetzt genügend Kontrahenten hinter sich. Die spielerischen Leistungen bei den Siegen gegen Bremen und Köln überzeugte besonders offensiv nicht wirklich und dauerhaft geht diese Spielweise sicher nicht gut. Deswegen warnt Frontzeck auch vor den stark schwächelnden Gästen: „"Die Eintracht hat viel Potenzial, sie besteht nicht nur aus Meier. Er ist allerdings ein Stürmer, der nur wenige Chancen für ein Tor benötigt."

Die dänische Hand Gottes sicherte den 1:0-Erfolg in Köln – Leon Andreasen goldener Treffer mit dem Oberarm sorgte für viel Wirbel. Trainer Michael Frontzeck verneinte zwar, dass der Mittelfeldspieler direkt nach seinem Tor bei ihm seinen Fehler gestanden habe, verteidigte die offensichtliche Situation aber auch vehement: „Wir müssen nicht glänzen. Wir brauchen Punkte!“ Der bittere Beigeschmack ist nicht verschwunden, auch wenn Andreasen vom DFB-Gericht frei gesprochen wurde. Gegen Köln musste aber mehr her als nur ein Tor, so stand die Verteidigung sehr kompakt und Torwart Ron-Robert Zieler überragte wie schon zuvor gegen Werder Bremen.

Die Partie wird von Florian Pustlauk kommentiert. Viel Spaß!