21.08.2017 08:48 Uhr

Bayern-Großangriff dank 70-Mio.-"Meilenstein"

Uli Hoeneß wünscht sich eine Rückkehr an die deutsche Spitze der Jugendförderung
Uli Hoeneß wünscht sich eine Rückkehr an die deutsche Spitze der Jugendförderung

70 Millionen Euro schwer, sieben Trainingsplätze und ein eigenes Stadion: Die neue Jugendschmiede des FC Bayern soll den Rekordmeister in Sachen Nachwuchsarbeit endlich wieder auf die Überholspur bringen. Vor allem Bayern-Präsident Uli Hoeneß fordert, dass die Münchner ihre Vormachtstellung zurückgewinnen.

"Wir müssen zugeben, dass wir vom Ergebnis her in den letzten drei, vier Jahren nicht so gut gearbeitet haben", gesteht Hoeneß im Gespräch mit dem "kicker". Seit David Alaba sei kein Spieler "auch nur annähernd in den Kader" des deutschen Branchenprimus aufgerückt. "Wir haben das vernachlässigt. Andere Klubs haben da Gas gegeben und uns überholt", so Hoeneß weiter, der vor allem die Konkurrenz aus Leipzig, Hoffenheim und Dortmund aktuell besser aufgestellt sieht.

Allerdings ist sich Hoeneß auch bewusst, dass der Weg steinig ist: "Früher gab es bei Bayern sieben, acht Topspieler, und der Rest wurde aufgefüllt mit jungen Spielern. Heute, bei einem Kader mit 24 Nationalspielern, ist das schwerer. Trotzdem müssen wir versuchen, erfolgreicher zu sein."

Eine Meinung, die Hoeneß mit Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge teilt. "Der Anspruch ist, in diesem Bereich die Nummer eins zu sein. Wir werden sicherlich, was Scouting und Ausbildung betrifft, noch mal ein bis zwei Schippen oben drauflegen."

"Meilenstein der Klubhistorie"

Die Rückkehr an die Spitze der Nachwuchsförderung soll die am 1. August erfolgte Inbetriebnahme des das neuen Nachwuchsleistungszentrum einläuten. Die Erwartungen der Münchner Granden sind allerdings nicht gerade gering. Als "Meilenstein der Klubhistorie" bezeichnet Rummenigge die Anlage, Vizepräsident Walter Mennekes frohlockt: "Mit diesem Campus sind wir auf der Überholspur. Das ist Champions League." 

Ein konkreter Ansatz der Spielerförderung schwebt den Mannen von der Säbener Straße ebenfalls bereits vor: "Die Möglichkeit, es bei uns zu schaffen, ist schwieriger geworden, weil man den jungen Leuten weniger Zeit gibt als früher. Es wird unsere Aufgabe sein, Mittel und Wege zu finden, dass man sie ein Jahr ausleiht oder über eine zweite starke Mannschaft zum Spielen bringt", so Hoeneß. Erster Schritt soll daher sein, die U23 wieder in die 3. Liga zu bringen.

Während Hoeneß, Rummenigge und Co. die hochgesteckten Ziele vorgeben, liegt es an Jochen Sauer diese zu erreichen. Der 45-Jährige, der als Leiter des NLZ den Angriff auf die Konkurrenz leiten soll, richtet vor allem an die Westklubs eine konkrete Kampfansage: "Zuletzt war es so, dass wir auch mal aufgrund der mangelnden Infrastruktur gegenüber anderen Klubs das Nachsehen hatten, die mit ihren Nachwuchszentren punkten konnten. Spieler aus dem Westen gingen dann eher zu Schalke oder Dortmund. Das ändert sich nun."