Dynamo Dresden gegen einen Ruhrgebiets-Klub – da war doch was? Schon in den ersten beiden Pokalpartien in dieser Saison trafen die Sachsen auf einen Gegner aus dem Pott. Dabei siegten sie sowohl gegen den FC Schalke (2:1) als auch gegen den VfL Bochum (2:1 n.V.). Jetzt kommt am Dienstagabend (ab 20:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) mit Borussia Dortmund der dritte Verein aus dem Revier ins Dresdener Stadion, erneut hoffen die Dynamo-Verantwortlichen auf einen goldenen Pokalabend.

Pünktlich vor der Achtelfinalbegegnung schaffte die SG in der Liga die lang herbeigesehnte Trendwende. Nach der katastrophalen Bilanz in 2015 mit vier Niederlagen zum Jahresstart stieß die Mannschaft von Neu-Coach Peter Németh endlich den Bock um und bezwang am zurückliegenden Samstag Jahn Regensburg auswärts mit 3:2.

Die Euphorie ist groß beim Drittligisten, vor allem die Offensiv-Flaute damit endlich beendet zu haben. Vor dem Auswärtsdreier in Regensburg schoss Dresden dreimal in Serie kein Tor und unterlag in allen Begegnungen mit 0:1.

Pokal-Knipser Justin Eilers

Die Hoffnung auf Besserung in Sachen Torgefahr trägt bei den Sachsen einen Namen: Justin Eilers. Nach vier Drittligaspielen ohne Treffer legte der 26-Jährige am Samstag innerhalb von 21 Minuten einen lupenreinen Hattrick hin und brachte seine SGD damit zurück in die Siegerspur.

Auch im DFB-Pokal war der Mittelstürmer bislang der Erfolgsgarant für seine Farben. Im Erstrundenmatch gegen den FC Schalke stellte er per Elfmeter die 1:0-Führung her. Beim 2:1 gegen den VfL Bochum sorgte er sogar für beide Treffer, darunter das entscheidende Siegtor in der Verlängerung.

Auch für das Duell mit dem Champions-League-Achtelfinalisten aus Dortmund verspricht Justin Eilers großen Torhunger: "Wir wollen das Spiel so lange wie möglich offen halten und Nadelstiche setzen. Für Spiele wie dieses bin ich Profi geworden", so der 14-fache Torschütze der laufenden Drittligasaison gegenüber verschiedenen Medien.

Wiederaufstieg abgehakt - vorerst

Beim Blick auf den Saisonverlauf der Ostdeutschen wird deutlich, dass der Pokalwettbewerb die große Chance bietet, die im Winter arg verkorkste Spielzeit deutlich aufzuhellen.

Zur Einordnung: Nach dem zwölften Spieltag stand der Zweitligaabsteiger noch auf dem ersten Platz in der 3. Liga und glaubte, mit Trainer Stefan Böger fest an den direkten Wiederaufstieg. Doch es folgten enttäuschende Spätherbst- und Wintermonate mit insgesamt nur 14 Punkten aus 14 Spielen, Trainerwechsel inklusive. 

Die Rückkehr in die 2. Bundesliga ist für den Tabellenachten Stand März 2015 kein großes Thema mehr. Zu groß scheint der Kreis der Aufstiegskandidaten, die mit mindestens fünf Punkten Vorsprung auf den begehrten Plätzen liegen.

Németh setzt auf Lockerheit

Der neue Mann in der sportlichen Verantwortung, ehemaliger Co-Trainer unter Olaf Janßen in Dresden, verbreitet speziell für das Duell mit dem haushohen Favoriten Borussia Dortmund positive Stimmung und eine gewisse Lockerheit: "Alle, die Fußball gespielt haben, wissen, dass im Fußball alles möglich ist. Wir wollen nach dem Spiel sagen können: Wir haben alles getan für unsere kleine Chance."

Der Respekt vor dem Kontrahenten ist beim Slowaken standesgemäß groß: "Dortmund ist eines der besten Teams in Europa. Es ist eine Mannschaft mit sehr hoher spielerischer Qualität", honorierte der 42-Jährige auf der Pressekonferenz.

Zuschauerrekord winkt

Zumindest für die mindestens 90 Flutlichtminuten am Dienstagabend hofft Peter Németh darauf, mit den klassischen Pokaltugenden Kampf, körperlicher Präsenz, Laufbereitschaft und dem Quäntchen Glück gegen die wiedererstarkte Borussia auftrumpfen zu können.

Eine Bestmarke wird wohl auf jeden Fall gebrochen: Die Dynamo-Verantwortlichen rechnen mit ausverkauftem Haus, was nach der jüngsten Erhöhung der Stadionkapazität 30.500 Zuschauer bedeuten würde – neue Bestmarke für ein Dynamo-Pflichtspiel im Stadion-Neubau von 2009.

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Mats-Yannick Roth