24.01.2018 13:17 Uhr

Nations League: Hammer-Gruppe für DFB

Joachim Löw und das DFB-Team treffen auch Frankreich und die Niederlande
Joachim Löw und das DFB-Team treffen auch Frankreich und die Niederlande

Harte Brocken für die Weltmeister: Frankreich und die Niederlande sind die Gegner der Nationalmannschaft in der erstmals ausgetragenen Nations League. Die UEFA macht damit Milliarden - und erntet Kritik.

Als Joachim Löws Wunsch in Erfüllung ging, zeigte der Bundestrainer kaum eine Regung. EM-Finalist Frankreich und Erzrivale Niederlande sind die von Löw erhofften "starken Gegner" in der neugeschaffenen Nations League. Das ergab die Auslosung am Mittwoch im Glaspalast Swiss Tech Convention Center von Lausanne. Löw konnte es nur recht sein.

"Es ist die stärkste Gruppe, und damit ist auch gleich klar, was Nations League bedeutet", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel. Weltmeister Thomas Müller schrieb bei Twitter: "Das ist mal eine Hammergruppe!!! Ein interessanter Start dieses neuen Wettbewerbs."

Die Niederlande waren in Topf drei mit Polen, Island und Kroatien der sportlich attraktivste Gegner - obwohl sie nicht für die WM im Sommer qualifiziert sind. Und die Franzosen, die in Russland zum Favoritenkreis zählen, waren der stärkste Kontrahent aus Topf zwei, in dem auch England, die Schweiz und Italien lagen.

Nach Doppelspieltagen im September, Oktober und November ermitteln die vier Gruppensieger der Liga A mit Deutschlands Staffel 1 bei einem Finalturnier im Juni 2019 den Nations-League-Sieger. Der darf sich einen neuen Silberpokal in die Vitrine stellen, der einer verschwurbelten Vase gleicht. In Gruppe 2 treffen Belgien, die Schweiz und Island aufeinander. Gruppe 3 bilden Europameister Portugal, Italien und Polen. In Gruppe 4 spielen Spanien, England und Kroatien.

Nations League sorgt für Diskussionen

Die Neuerung, von der sich die UEFA rund zwei Milliarden Euro aus der Zentralvermarktung erhofft, stößt in der Branche auf geteilte Meinungen. "Keiner braucht die Nations League", wetterte Bayerns Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund assistierte: "Wir haben wahrlich genug Wettbewerbe."

Grindel dagegen sagte: "Es gibt kein einziges zusätzliches Spiel, und es gibt damit auch keine zusätzliche Belastung für unsere Nationalspieler." Manager Oliver Bierhoff, anfangs nicht eben angetan, sieht die Nations League als Prüfstein und wertvolles Experimentierfeld zugleich, Weltmeister Sami Khedira meinte: "Ich finde den Wettbewerb gut. Man hat das Ziel, das Turnier zu gewinnen, auch wenn der Stellenwert nie der einer WM oder EM sein wird."

Khediras Kollege Sandro Wagner kann dagegen noch nicht allzu viel damit anfangen. "Welche League? Hab ich noch nie gehört!", sagte der Bayern-Stürmer. Und Löw? Der Bundestrainer hat eigentlich anderes im Kopf: "Für mich steht aktuell die WM in Russland im Mittelpunkt aller Planungen."

Blatter: "Abschottung der Europäer"

Der Anreiz für die großen Fußball-Nationen: Sie messen sich untereinander abseits von EM und WM unter Wettbewerbsbedingungen. "Der zentrale Unterschied zu Freundschaftsspielen ist: Es geht richtig um etwas", sagte Grindel. Der gesperrte frühere FIFA-Präsident Joseph S. Blatter sieht dagegen "eine Abschottung der Europäer gegenüber anderen Kontinenten". Tests wie der der DFB-Elf im März in Berlin gegen Brasilien werden dadurch seltener.

Für die Kleinen geht es aber um viel: Sie können sich in einem komplizierten Modus durch die Hintertür für die EM 2020 qualifizieren - vier der 24 Startplätze werden über die Nations League vergeben. Die insgesamt 16 Gruppensieger der Ligen A, B, C und D ziehen in die EM-Play-offs im März 2020 ein - es sei denn, sie haben ihre EM-Teilnahme bereits über die reguläre Quali gesichert.


Liveblog zum Nachlesen: So lief die Auslosung!

+++ 12:53 Uhr: Die Gruppen im Überblick +++

>> Hier geht's zur Übersicht

+++ 12:49 Uhr: Schweres Los +++

Das dürfte ein Wunschlos für Joachim Löw sein. Der Bundestrainer hatte sich im Vorfeld attraktive Gegner gewünscht. Das ist mit den Niederlanden und Frankreich wohl in Erfüllung gegangen.

+++ 12:45 Uhr: Liga A +++

Der Portugiese Deco darf in Liga A Losfee spielen.

Gruppe A1: Niederlande, Frankreich, Deutschland

Gruppe A2: Island, Schweiz, Belgien

Gruppe A3: Polen, Italien, Portugal

Gruppe A4: Kroatien, England, Spanien

+++ 12:41 Uhr: Jetzt wird's spannend +++

Auf wen wird das DFB-Team in Liga A treffen?

+++ 12:35 Uhr: Liga B +++

Der ehemalige Liverpool-Profi Vladimír Smicer entscheidet über die Begegnungen in Gruppe B.

Gruppe B1: Tschechien, Ukraine, Slowakei

Gruppe B2: Türkei, Schweden, Russland

Gruppe B3: Nordirland, Bosnien und Herzegowina, Österreich

Gruppe B4: Dänemark, Irland, Wales

 

+++ 12:20 Uhr: Weiter geht's mit Liga C +++

Jari Litmanen zieht die Lose.

Gruppe C1: Israel, Albanien, Schottland

Gruppe C2: Estland, Finnland, Griechenland, Ungarn

Gruppe C3: Zypern, Bulgarien, Norwegen, Slowenien

Gruppe C4: Litauen, Montenegro, Serbien, Rumänien

+++ 12:08 Uhr: Los geht's mit Liga D +++

Der ehemalige Bundesliga-Spieler Aljaksandr Hleb ist Losfee.

Gruppe D1: Andorra, Kasachstan, Lettland, Georgien

Gruppe D2: San Marino, Moldawien, Luxemburg, Weißrussland

Gruppe D3: Kosovo, Malta, Färöer, Aserbaidschan

Gruppe D4: Gibraltar, Liechtenstein, Armenien, Mazedonien

+++ 12:05 Uhr: Das Objekt der Begierde +++

+++ 12:03 Uhr: Die Veranstaltung geht los +++

Der Kommunikationsdirektor der UEFA begrüßt die Gäste.

+++ 11:46 Uhr: DFB-Delegation +++

Joachim Löw, Reinhard Grindel und Oliver Bierhoff sind in Lausanne eingetroffen.

+++ 11:20 Uhr: Vier EM-Plätze zu vergeben +++

Vier der insgesamt 24 Startplätze für die EM werden über den neuen Wettbewerb vergeben. Die vier Gruppensieger aus den vier Ligen spielen in Playoffs jeweils untereinander mit Halbfinals und Finale einen EM-Startplatz aus. Sollten die Gruppensieger sich bereits über die reguläre Qualifikation für die EM qualifiziert haben, rückt das jeweils nächstbeste Team in die Playoffs nach.

+++ 11:15 Uhr: Nations League in der Kritik +++

Die Einführung des neuen Wettbewerbs sorgte allerdings nicht nur für Freude. "Man hat am Ende das Gefühl, die UEFA muss nochmal Geld erwirtschaften und macht deshalb den Wettbewerb", sagte Nationalmannschaftsmanager Bierhoff der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

+++ 11:13 Uhr: Welche Gegner kann das DFB-Team bekommen? +++

Gemäß der Koeffizienten-Rangliste der UEFA wurde Deutschland mit Europameister Portugal sowie den Ex-Weltmeistern Spanien, Frankreich und England der Top-Liga A zugeteilt. Die 12 Nationen aus der Liga werden vier Dreiergruppen zugelost. Es winken also attraktive Partien.

+++ 11:12 Uhr: Fragen und Antworten +++

Um den komplizierten Modus verständlicher zu machen, gibt es hier ein Frage- und Antwortspiel zur Nations League.

+++ 11:10 Uhr: Modus +++

Die vier Gruppensieger der Liga A spielen im Juni 2019 ein Turnier mit Halbfinals, Spiel um Platz drei und Finale aus - der Gewinner darf sich erster Nations-League-Sieger nennen. Die Gruppensieger der Ligen B, C und D steigen auf, die Tabellenletzten der Ligen A, B und C ab. Die Nations-League-Rangliste ist entscheidend für die Auslosung der Qualifikation für die EM 2020.

+++ 11:05 Uhr: Die Aufteilung in den vier Ligen +++

Liga A: Deutschland, Portugal, Belgien, Spanien, Frankreich, England, Schweiz, Italien, Polen, Island, Kroatien, Niederlande

Liga B: Österreich, Wales, Russland, Slowakei, Schweden, Ukraine, Irland, Bosnien-Herzegowina, Nordirland, Dänemark, Tschechien, Türkei

Liga C: Ungarn, Rumänien, Schottland, Slowenien, Griechenland, Serbien, Albanien, Norwegen, Montenegro, Israel, Bulgarien, Finnland, Zypern, Estland, Litauen

Liga D: Aserbaidschan, Mazedonien, Weißrussland, Georgien, Armenien, Lettland, Färöer, Luxemburg, Kasachstan, Moldau, Liechtenstein, Malta, Andorra, Kosovo, San Marino, Gibraltar

+++ 11:00 Uhr: Wissenswertes zur Nations League +++

Die Nations League ist ein neuer Wettbewerb für Nationalmannschaften im Zweijahresrhythmus. Er soll die bisher üblichen Test-Länderspiele ersetzen und einen Anreiz zwischen den EM- und WM-Turnieren schaffen.

Alle 55 Mitgliedsverbände der UEFA sind in vier Ligen von A bis D aufgeteilt - nach ihrer Position in der UEFA-Koeffizientenrangliste nach der Europa-Qualifikation für die WM 2018. Die Ligen bestehen aus je vier Gruppen mit drei oder vier Mannschaften.