19.10.2018 20:06 Uhr

Matthäus reagiert nach Medienschelte der Bayern-Bosse

Lothar Matthäus hatte sich zuletzt ebenfalls über schwächelnde Bayern-Stars geäußert
Lothar Matthäus hatte sich zuletzt ebenfalls über schwächelnde Bayern-Stars geäußert

In einer in dieser Form beispiellosen Pressekonferenz haben am Freitagmittag die Klubbosse des FC Bayern München zum Rundumschlag gegen die deutsche Medienlandschaft und Fußball-Berichterstattung ausgeholt.

Neben einer detaillierten Medienschelte und der Ankündigung, hämische und überkritische Berichterstattung über den FC Bayern "in dieser Art und Weise nicht mehr zu akzeptieren" (Aussage vom Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge), bekamen auch mehrere ehemalige Bayern-Stars und heutige TV-Experten wie Lothar Matthäus, Stefan Effenberg und Olaf Thon vom Führungstrio um Karl-Heinz Rummenigge, Vereinspräsident Uli Hoeneß und Sportdirektor Hasan Salihamidzic ihr Fett weg.

Unter anderem wurde dem langjährigen Bayern-Profi Lothar Matthäus eine überzogene Kritik an den jüngsten Leistungen von Torhüter Manuel Neuer vorgeworfen. Der Name Matthäus fiel während der Pressekonferenz am Freitag zwar nicht. Dennoch wurde offensichtlich, an welche Adresse die Worte Rummenigges unter anderem gerichtet waren.

 "Bei dem, was ich über Manuel Neuer lesen musste, fehlen mir die Worte", wetterte Rummenigge in Richtung der Neuer-Kritiker, die sich zuvor deutlich über die mitverschuldeten Gegentore gegen den FC Augsburg sowie im DFB-Trikot gegen die Niederlande geäußert hatten.

Matthäus relativiert: "Sie wollen ablenken"

Rekordnationalspieler Matthäus hat sich nun zur Medienschelte der Bayern-Bosse geäußert und sich gegenüber "Bild" zu Wort gemeldet. Für den 57-Jährigen steht fest: "Diese Pressekonferenz zeigt, dass die Verantwortlichen nicht zufrieden sind. Sie wollen ablenken. Sie kritisieren ihre Spieler selbst intern sehr hart."

Matthäus selbst weiß aus eigener Erfahrung, wie laut es hinter den Kulissen bei den Bayern im Umgang mit schwachen Leistungen knallen kann: "Ich kann mich erinnern, wie ich teilweise von den Bossen angegangen wurde, zum Beispiel nach dem Europapokal-Endspiel 1987. Dagegen ist das, was heute von Medien oder Experten geschrieben und gesagt wird, Kindergarten."

Der Weltmeister von 1990 versteht die Art und Weise, wie vor allem Rummenigge und Hoeneß am Freitag in die Offensive gegangen waren, als Signal: "Es war ein Zeichen nach außen, aber auch nach innen: Zuletzt gab es Spieler, welche die Rückendeckung des Vereins vermisst haben, wie Boateng oder Robben. Das war nun ein Zeichen, dass man hinter der Mannschaft steht, ein Appell an den inneren Zusammenhalt." 

Zuvor hatte sich auch Olaf Thon, der zwischen 1988 und 1994 beim FC Bayern als Spieler unter Vertrag stand, geäußert und zum Frontalangriff der Klubverantwortlichen aus München Stellung bezogen.