03.04.2019 13:05 Uhr

Kruse vor Duell mit S04: Bald ein Bewerber weniger?

Max Kruse präsentiert sich bei Werder Bremen in bestechender Form
Max Kruse präsentiert sich bei Werder Bremen in bestechender Form

Im Vertragspoker mit Werder Bremen hat Max Kruse von Woche zu Woche ein besseres Blatt. Vor dem Pokalduell mit dem FC Schalke 04 richten sich viele Blicke auf den formstarken 31-Jährigen, der auch beim kommenden Gegner gehandelt wird.

An der Weser liegen sie Kruse derzeit zu Füßen. Liebend gerne würden Trainer Florian Kohfeldt und Sportchef Frank Baumann den auslaufenden Vertrag des Kapitäns verlängern.

"Ich glaube, er weiß, was er an uns hat", betonte Kohfeldt unlängst. "Ich bin optimistisch und habe einen sehr offenen Austausch mit ihm. Ich bin immer ein großer Freund davon, auch ehrlich zu sein. Und wenn Max gewisse Möglichkeiten hat bei anderen großen Vereinen, dann müssen wir darüber reden. Aber auch dann sehe ich uns nicht chancenlos."

Es müsste schon ein Top-Klub in Europa sein, der nach Kohfeldts Meinung mit Werder konkurrieren kann. "Wenn der FC Barcelona anruft, dann gratuliere ich Max und wünsche ihm viel Glück in Spanien." Kurze Zeit später merkte der 36-Jährige schmunzelnd an: "Nicht, dass Barça jetzt echt anruft."

Max Kruse auf Augenhöhe mit Lionel Messi

Zwei Tore schoss Kruse zuletzt beim 3:1 (2:0) gegen den FSV Mainz 05 und bereitete das frühe 1:0 durch Milot Rashica mit einem Traumpass vor. Mit dem dritten Sieg in Serie schob sich Werder auf einen Europa-League-Platz.

An zehn Treffern war Kruse in den vergangenen fünf Partien beteiligt. Nur Barcelonas Superstar Lionel Messi (11) war in diesem Zeitraum aus den Top-Ligen Europas erfolgreicher, schnell war der Werder-Angreifer daher in aller Munde. Mittlerweile hat der Argentinier auf zwölf Torbeteiligungen erhöht, Kruse kann am Mittwoch aber nachziehen.

Auffällig: Vor exakt zwei Jahren legte der Edeltechniker bereits einen ähnlichen Lauf hin. 20 Scorerpunkte (13 Tore, sieben Vorlagen) sammelte Kruse in 17 Spielen zwischen Januar und Mai 2017. Gut möglich, dass er diesen Bestwert bis zum Saisonende noch toppt.

Im Winter fing sich der FC Schalke einen Korb

Werders Trümpfe im Kruse-Poker: der Wohlfühlfaktor in Bremen und die sportliche Perspektive. Mit Platz sechs in der Bundesliga befinden sich die Hanseaten auf Europapokal-Kurs und haben dazu die Chance, am Mittwoch beim FC Schalke 04 ins Halbfinale des DFB-Pokals einzuziehen.

"Jeder weiß, dass ich gerne europäisch spielen würde. Es wäre dann ein weiterer Pluspunkt für Werder, wenn wir das schaffen würden", bemerkte Kruse, der zuletzt auch beim kommenden Gegner gehandelt wurde.

Laut "Bild" hat Königsblau im Winter versucht, den Ex-Nationalspieler in den Ruhrpott zu locken. Angeblich waren die Schalke-Bosse im Januar bereit, fünf Millionen Euro für Kruse auf den Tisch zu legen. Letztlich fingen sie sich jedoch einen Korb.

Sollte der Linksfuß am Mittwoch den nächsten Gala-Auftritt hinlegen und Werder ins Halbfinale schießen, dürfte ein Wechsel nach Gelsenkirchen ohnehin vom Tisch sein. Denn nur über den Pokal könnten es die kriselnden Knappen überhaupt noch nach Europa schaffen. Zudem ist die ungeklärte Trainerfrage beim FC Schalke ein Minuspunkt.

Werder und Schalke gegen europäische Top-Klubs wohl chancenlos

Andere Interessenten haben da deutlich bessere Argumente. Internationale Schwergewichte wie Inter Mailand und Tottenham Hotspur sollen über Kruse nachdenken. Klopft ein Klub dieses Kalibers an, dürften sowohl Werder als auch Schalke chancenlos sein.

Der Umworbene hält sich bedeckt. "Ich habe keine Zeit, mich mit Vereinen oder meiner persönlichen Situation zu beschäftigen. Ich bin für die Mannschaft zuständig. Nur das ist im Moment in meinem Kopf", wehrte Kruse Nachfragen vor dem Pokalspiel ab.

Der Routinier hatte sich in der Vergangenheit stets offengehalten, im vielleicht letzten Drittel seiner Karriere noch mal den Weg ins Ausland einzuschlagen. Bisher spielte Kruse in Bremen, St. Pauli, Freiburg, Gladbach und Wolfsburg lediglich im deutschen Ober- und Unterhaus. 

Teamkollege und Busenfreund Martin Harnik weiß um die Optionen des Stürmers. "Es ist brutal schwer, ihn in dieser Form zu halten. Ich glaube, dass das eine oder andere gute Angebot auf den Tisch kommt", erklärte der Österreicher.

Gemeinsam mit Kruse kickte er schon in der Jugend beim SC Vier- und Marschlande und weiß, wie sein Freund tickt. "Für Werder spricht, dass er ein unglaubliches Standing hat. Es gibt aber ebenfalls Argumente für andere Vereine", erklärte Harnik. "Max ist ein überragender Pokerspieler. Wenn es auf die Zielgerade geht, kommt er in absolute Topform."