14.06.2019 08:47 Uhr

Hymnen-Zoff: Lotto King Karl attackiert HSV-Boss Jansen

Lotto King Karl stimmt vor Spielen des HSV die Hymne an
Lotto King Karl stimmt vor Spielen des HSV die Hymne an

Nach dem verpassten Aufstieg in die Fußball-Bundesliga wollen die Fans des Hamburger SV den Bruch mit der Vergangenheit. Nur wenige Stunden nach dem für Juli angekündigten Ende der Stadion-Uhr im Volksparkstadion ist eine hitzige Diskussion um die HSV-Hymne "Hamburg, meine Perle" entbrannt, die nun zu eskalieren droht. 

Weil sich HSV-Präsident Marcell Jansen den kritischen Tönen aus der Fan-Gemeinde des Nordklubs anschließt, geht nun Lotto King Karl, Sänger des bekannten Hits, auf die Barrikaden. Die Tatsache, dass Jansen Veränderungen begrüßt, stößt dem 52-Jährigen sauer auf. 

"Ich bin mir nicht sicher, ob Marcell Jansen weiß, dass er Präsident des e.V. und nicht der AG ist", sagte der Sänger dem "Hamburger Abendblatt" und setzte vielsagend hinzu: "Viele Interviews deuten darauf hin, dass er es nicht weiß." 

Er habe Marcell Jansen in den vergangenen vier Wochen dreimal gesehen, fügte Lotto King Karl gegenüber dem "Sportbuzzer" an: "Da hätten wir Zeit genug gehabt, über Dinge zu reden. Aber es geht hierbei nicht um die Sache, sondern darum, dass Leute in die Öffentlichkeit wollen. Das ist ihnen gelungen. Herzlichen Glückwunsch!"

Zuvor hatte Supporters-Chef Tim-Oliver Horn getwittert: "Ich finde schon seit vielen Jahren, dass wir eine Hymne haben sollten, in der wir den HSV besingen und nicht die Gegner. Wenn man ehrlich ist, gehört das Lied textlich nirgendwo hin. Wir sollten ein Lied über uns singen und nicht über andere, egal in welcher Liga." 

"Ein Schwarzer Peter ist Lotto, der sowieso immer an allem schuld ist"

Der Song von Lotto King Karl beschäftigt sich mehr mit ehemaligen Konkurrenten aus der Bundesliga als mit dem HSV. Tenor: Welcher Gegner auch immer zum HSV kommt, er hat keine Chance.

"Sowohl Tim-Oliver Horn als auch Marcell Jansen hätten alle Zeit der Welt gehabt, um auf mich zuzukommen. In der Zeit, die ich in den vergangenen 24 Stunden am Telefon verbracht habe, hätte ich drei neue Alben schreiben und sämtliche Probleme aller Bundesligisten in Bezug auf deren Stadionshows bis ins Jahr 2050 lösen können", sagte der Entertainer. 

Für den Sänger steht fest, dass es sich bei dem Ganzen um Machtspielchen handelt. "Bei den beiden steckt die Idee dahinter: Wenn es in die Hose geht, sind die anderen schuld. Wenn es super funktioniert, sind sie diejenigen, die das Ganze ins Rollen gebracht haben. Ein Schwarzer Peter ist Lotto, der sowieso immer an allem schuld ist."

HSV möchte sich für die Zukunft ausrichten

Zuvor hatte sich Vorstandsvorsitzender Bernd Hoffmann in der "Bild"-Zeitung über ein anderes Relikt geäußert: die Stadion-Uhr des HSV: "Wir haben bereits zum Ende der vergangenen Saison entschieden, die Uhr abzubauen. Wir möchten uns in die Zukunft ausrichten. Dabei hilft der ständige Blick in den Rückspiegel nicht."

Kult-Charakter hatte der Chronograph erlangt, weil er als Erinnerung daran diente, dass der HSV bis 2018 das letzte noch nie abgestiegene Gründungsmitglied der Bundesliga war. Nach exakt 54 Jahren, 261 Tagen, 00 Stunden, 36 Minuten und 02 Sekunden war dies am Ende der Vorsaison vorbei.

Seit dem Abstieg aus der Bundesliga zeigte die Uhr die Zeitspanne seit der Gründung des Traditionsvereins am 29. September 1887 an. Nach einem Konzert von US-Popstar Pink am 8. Juli sollen Handwerker den digitalen Zeitmesser aus der Tribünen-Verkleidung lösen.