08.08.2019 08:10 Uhr

Droht Jatta die Abschiebung? Verwirrung um Asylantrag

Bakery Jatta soll seine Identität gefälscht haben
Bakery Jatta soll seine Identität gefälscht haben

Der Bericht der "Sport Bild", Bakery Jatta vom Hamburger SV habe seine Identität gefälscht und sich jünger gemacht, um beim Asyl-Verfahren Vorteile zu haben, hat womöglich weitreichende Konsequenzen für den Offensivspieler aus Gambia.

Laut "Bild" droht Jatta eine Abschiebung. Demnach prüfen die Hamburger Behörden derzeit, ob er sich seine Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland erschlichen hat. Auch die "Zeit" berichtet von der Prüfung eines Rücknahmeverfahrens.

Laut den Recherchen der "Sport Bild" könnte Jatta eine Vergangenheit als Bakary Daffeh haben und zweieinhalb Jahre älter sein als bislang angenommen. Demnach gibt es Indizien, wonach Jatta, dessen Geschichte vom Flüchtling zum Fußball-Star in Deutschland für Schlagzeilen gesorgt hatte, entgegen eigener Aussagen in seiner Heimat bereits für mehrere afrikanische Klubs und auch für die U20-Nationalmannschaft Gambias gespielt hat.

"Ging es möglicherweise darum, sich beim Asyl-Verfahren jünger zu machen?", fragte die "Sport Bild". Hintergrund: Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge haben in Deutschland größere Chancen, ein Aufenthaltsrecht zu bekommen als Menschen, die ihr 18. Lebensjahr erreicht haben.

Doch laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat Jatta nie einen Asylantrag gestellt. "Woher die Informationen der 'Sport Bild' stammen, entzieht sich unserer Kenntnis", schriebt das BAMF bei Twitter.

Sollte Jatta bezüglich seiner Identität gelogen haben, hat er dies also zumindest nicht getan, um sich einen offiziellen Flüchtlingsstatus zu erschleichen. Der 21-Jährige hat weder Flüchtlingsschutz noch eine Asylberechtigung. Unklar ist dennoch, welche Rolle seine Minderjährigkeit zum Zeitpunkt der Einreise gespielt hat.

Die für Jatta zuständige Behörde "wird den Fall intensiv prüfen und den Hinweisen nachgehen", teilte eine Sprecherin dem "SID" mit. Auch beim DFB beschäftigt man sich mit dem Thema, "der Kontrollausschuss wird den Sachverhalt untersuchen", ließ der Gremiumsvorsitzende Anton Nachreiner ausrichten.