03.12.2019 14:49 Uhr

Transfercheck: So plant der BVB im Winter

Erling Haaland (M.) könnte Transferziel Nummer eins des BVB im Winter werden
Erling Haaland (M.) könnte Transferziel Nummer eins des BVB im Winter werden

In weniger als vier Wochen beginnt die Winter-Transferphase für die Bundesliga-Klubs. Borussia Dortmund hat im Vorfeld bereits eine interne Analyse angekündigt, um den Kader gegebenenfalls "weiter optimieren" zu können. weltfussball.de blickt auf die Planungen des BVB: Wer könnte gehen? Wer soll kommen?

  • BVB im Transfer-Check: Die Torhüter

Vorhandenes Personal: Roman Bürki, Marwin Hitz, Eric Oelschlägel

Die Situation

Borussia Dortmund verfügt in dieser Saison nicht nur über einen, sondern gleich über zwei sichere Schlussmänner. Stammkeeper Bürki hält bislang, was zu halten ist. Schuld an den schlechten Ergebnissen der Borussia trägt der 29-Jährige nicht.

Ersatzmann Hitz ist immer dann eindrucksvoll zur Stelle, wenn die Nummer eins verletzt fehlt. So kommt der Routinier bereits auf insgesamt sieben Pflichtspiele - keines davon ging verloren. Im Notfall kann der Revierklub auf Oelschlägel setzen, der vordergründig für die Zweitvertretung in der Regionalliga West zum Einsatz kommt.

Nachholbedarf hat der BVB zwischen den Pfosten daher keinen, das Trio wird bis zum Saisonende zusammenarbeiten.

Wer könnte gehen? 

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Wer soll kommen ?

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  • BVB im Transfer-Check: Die Abwehr

Vorhandenes Personal: Manuel Akanji, Mats Hummels, Nico Schulz, Achraf Hakimi, Dan-Axel Zagadou, Lukasz Piszczek, Leonardo Balerdi, Mateu Morey, Marcel Schmelzer

Die Situation

Durch die Sommer-Transfers Hummels, Schulz und Morey hat Trainer Lucien Favre in der Defensive zusätzliche Auswahlmöglichkeiten. Zählt man die flexibel einsetzbaren Guerreiro (linker Verteidiger) und Weigl (Innenverteidiger) noch hinzu, ist der Konkurrenzkampf gar noch größer.

Das Problem: Der BVB kassiert zu viele Gegentore. 19 sind es nach 13 Spielen in der Liga, sieben sind es nach fünf Spielen in der Champions League.

In Favres Stamm-System mit Viererkette sind Hummels und Akanji in der Zentrale gesetzt - obgleich das Duo in der Hinrunde kaum überzeugt. Zwar zählt Hummels noch zu den besten Borussen, ein Platzverweis bei Hertha BSC (2:1) und ein schlimmer Patzer beim FC Barcelona (0:3) haben seinem Status aber geschadet. Nebenmann Akanji, zwischendurch von einer Verletzung zurückgeworfen, präsentiert sich derweil völlig außer Form.

Noch prekärer ist die Situation auf den Außen: 25-Millionen-Euro-Mann Schulz stellt sich bislang als Transfer-Flop heraus. Auch Hakimi offenbart zu viele defensive Schwächen und wird seit Wochen nur noch in der Offensive eingesetzt. So bekommt Routinier Piszczek auf der rechten Abwehrseite seine Chance. Wirklich überzeugen kann der Pole jedoch nicht.

Wer könnte gehen? 

Schmelzer, Morey und Balerdi sind bislang allenfalls Statisten unter Favre - dennoch wird das Trio in der Rückrunde zum Kader zählen. Rechtsverteidiger Morey und Innenverteidiger Balerdi gelten als vielversprechende Talente und haben langfristige Verträge. Der 31 Jahre Schmelzer hofft auf ein Karriereende beim BVB. Noch gibt es keinerlei Anzeichen dafür, dass die Vereinsführung anders denkt.

Um ein Vielfaches unsicherer ist da die Situation von Zagadou. Der talentierte Innenverteidiger ist nach einer starken letzten Saison zum Bankdrücker mutiert, Gerüchte über einen Winter-Wechsel werden lauter. 

Zuletzt wurde der 20-Jährige mit einem Wechsel zum AC Milan und dem FC Arsenal in Verbindung gebracht. Sportdirektor Michael Zorc hatte zunächst jedoch abgewiegelt und im "kicker" erklärt, die Transferzeit nicht "unnötig und künstlich" eröffnen zu wollen.

Wer soll kommen?

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  • BVB im Transfer-Check: Das Mittelfeld

Vorhandenes Personal: Axel Witsel, Julian Weigl, Thomas Delaney, Mahmoud Dahoud, Raphael Guerreiro, Tobias Raschl

Die Situation

Witsel ist in der Schaltzentrale gesetzt, um den Belgier herum läuft seit Monaten ein erbitterter Konkurrenzkampf. Weigl hat sich wettbewerbsübergreifend immerhin schon elf Einsätze im defensiven Mittelfeld erkämpft - ganz zum Unmut von Delaney und Dahoud.

Ersterer stand bis zu seiner Verletzung in nur sechs Bundesliga-Partien auf dem Rasen, Letzterer kommt nur auf vier Einsätze im Oberhaus. Seine schlechte Leistung gegen Paderborn (sport.de-Note 6) wurde prompt mit einer Auswechslung zur Halbzeit quittiert.

Eigengewächs Raschl, der in der Vorbereitung gute Eindrücke hinterließ, wird von Favre weiterhin in der Reserve geparkt. Allrounder Guerreiro wird mal im linken, mal im zentralen Mittelfeld und mal in der Abwehr eingesetzt.

Wer könnte gehen?

Für Dahoud könnte die Zeit beim BVB abgelaufen sein. Sportlich ist der 23-Jährige verzichtbar, zu selten zeigt er seine Qualitäten. Sollte es Interessenten geben, dürften sich die Dortmunder Bosse gesprächsbereit zeigen. Zuletzt hieß es, der AC Mailand könnte zuschlagen.

Wer soll kommen?

Das zentral-defensive Mittelfeld ist zwar aufgrund des Personals keineswegs die Achillesverse der Borussia. So überzeugend wie in der Vorsaison präsentieren sich die Stars um Witsel jedoch bei weitem nicht. 

Dem Vernehmen nach ziehen Zorc und Co. daher einen durchaus spektakulären Transfer in Betracht: Emre Can von Juventus Turin. Der deutsche Nationalspieler spielt bei den Italienern eine untergeordnete Rolle und erklärte jüngst gegenüber "Sport Bild", im Winter "eine andere Lösung" finden zu wollen.

"Bild" zufolge müsste der BVB rund 20 Millionen Euro berappen. Was für den 25-Jährigen spricht: Can kann problemlos auch als Rechts- und Innenverteidiger agieren und verspricht defensive Stabilität.

  • BVB im Transfer-Check: Der Angriff

Vorhandenes Personal: Marco Reus, Mario Götze, Julian Brandt, Paco Alcácer, Thorgan Hazard, Jacob Bruun Larsen, Jadon Sancho

Die Situation

Auf dem Papier zählt die Offensive des BVB zu den besten Europas. Das Problem: Kapitän Reus befindet sich seit Wochen im Formtief, Mittelstürmer Alcácer quält sich von Verletzung zu Verletzung und Superstar Sancho sorgt immer wieder abseits des Platzes für Negativschlagzeilen.

Zudem scheint Favre noch immer nicht die optimale Besetzung gefunden zu haben. Mal agiert Neuzugang Julian Brandt über die linke Außenbahn, mal muss er als Stoßstürmer ran. Mario Götze, der sich die Mittelstürmer-Position in der Vorsaison durchaus erfolgreich mit Alcácer geteilt hat, bleibt in der Regel komplett außen vor.

Zu den Offensivspielern mit den meisten Einsätzen gehört derweil Hazard, nach Sancho mit zwei Toren und sechs Vorlagen bester Scorer der Borussia in der Liga. Dies wiederum bedeutet, dass für Youngster Bruun Larsen allenfalls Kurzeinsätze übrig bleiben.

Wer könnte gehen?

Das Dauerthema beim Revierklub: Jadon Sancho. Sportlich ist der junge Engländer zwar unverzichtbar (7 Tore, 9 Vorlagen in 19/20), mit seinem teils divenhaften Verhalten eckt er jedoch regelmäßig an. Provoziert Sancho gar seinen Abschied im Winter?

Vor allem in den englischen Medien wird eifrig über einen baldigen Transfer spekuliert, die Crème de la Crème Europas steht Schlange und wäre bereit, einen dreistelligen Millionenbetrag zu überweisen. Bislang wiegelte Zorc öffentlich jedwede Spekulation ab, völlig undenkbar ist ein Winter-Transfer aber nicht mehr.

Nach Sancho gilt mit Bruun Larsen mittlerweile auch der zweite Shootingstar der Vorsaison als Abschiedskandidat. Der Däne ist mit seiner bisherigen Bilanz (1 Start-Einsatz) unzufrieden, möglich wäre ein erneuter Abschied auf Zeit. Vor zwei Jahren zog der Flügelstürmer im Winter etwa für eine Halbserie zum VfB Stuttgart.

Wer soll kommen?

Ganz klar: Transferziel Nummer eins bei Borussia Dortmund ist ein neue Mittelstürmer. "Wir hätten eine zweite Nummer neun verpflichten müssen. Das haben wir nicht getan. Das war falsch", so Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke auf der Jahreshauptversammlung selbstkritisch. 

Der Kreis der Kandidaten ist so umfangreich wie illustre: Olivier Giroud (FC Chelsea), Krzysztof Piatek (AC Mailand), Zlatan Ibrahimovic (ab 01.01.20 vereinslos), oder Shootingstar Erling Haaland (RB Salzburg).


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Der bis zuletzt heiß gehandelte Mario Mandzukic hat "Bild" zufolge mittlerweile abgesagt. Dafür stehe der 19 Jahre alte Haaland ganz oben auf der Liste. Dessen Ausstiegsklausel liegt angeblich bei 30 Millionen Euro. Angeblich sieht der Norweger den BVB als gute Zwischenstation auf seinem Weg zum besten Torjäger Europas.

Gerrit Kleiböhmer