21.01.2020 15:53 Uhr

Bayerns Wunschspieler Odriozola im Profil

Álvaro Odriozola soll die rechte Abwehrseite des FC Bayern verstärken
Álvaro Odriozola soll die rechte Abwehrseite des FC Bayern verstärken

Hansi Flicks Bitte wurde erhört: Übereinstimmenden Medienberichten zufolge reagiert der FC Bayern auf den Notstand in der Abwehr und eist Álvaro Odriozola von Real Madrid los. In Deutschland war der Rechtsverteidiger bislang nur Experten ein Begriff - sport.de stellt ihn vor!

  • Daten & Fakten

Álvaro Odriozola wurde am 14. Dezember 1995 im baskischen San Sebastián geboren. Früh wurde der dort beheimatete Traditionsverein Real Sociedad auf das Talent aufmerksam, als Zehnjähriger wechselte er schließlich in die Jugendabteilung des Klubs.

Über die B-Mannschaft empfahl sich Odriozola schließlich für das Profiteam. Sein Debüt im spanischen Oberhaus feierte er am 16. Januar 2017 im Alter von 21 Jahren. Nach und nach spielte sich der Youngster auf der rechten Abwehrseite fest und so in die Notizbücher der Top-Vereine.

Im Sommer 2018 schlug Real Madrid zu und sicherte sich Odriozolas Dienste, rund 35 Millionen Euro flossen im Gegenzug nach San Sebastián. Beim damaligen Champions-League-Sieger unterschrieb der Rechtsfuß einen Sechsjahresvertrag bis 2024.

18 Monate später ist der anfängliche Hype verflogen, Odriozola bei den Königlichen außen vor. Schon in seinem Premierenjahr hatte der Defensivmann nur 22 von 57 möglichen Pflichtspielen absolviert, 2019/2020 kamen exakt fünf dazu.

Fakt ist: Trainer Zinédine Zidane baut kaum auf Odriozola, der an Dauerbrenner Dani Carvajal nicht vorbeikommt. Auch deshalb spielt der 1,76 Meter große Verteidiger im Nationalteam derzeit keine Rolle mehr.

Das letzte seiner bislang vier Länderspiele für Spanien bestritt Odriozola im Juni 2018 in der Vorbereitung auf die WM 2018. Beim Weltturnier selbst zählte er zwar zum Kader der Furia Roja, kam jedoch nicht zum Einsatz.

  • Stärken & Schwächen

Odriozola gilt als disziplinierter Arbeiter, der sich in den Dienst der Mannschaft stellt. Technische Kabinettstückchen sind vom 24-Jährigen eher nicht zu erwarten, er gilt als geradliniger Spieler.

Dennoch bringt sich Odriozola gern ins Offensivspiel ein. Der schnelle Spanier bricht durch tiefe Läufe auf dem rechten Flügel immer wieder bis zur Grundlinie durch und flankt dann messerscharf ins Zentrum - für kopfballstarke Mittelstürmer wie Robert Lewandowski ein gefundenes Fressen!

Ohne Defizite kommt allerdings auch Odriozola nicht aus. Sein größtes Manko: So gefährlich seine Flanken sein mögen, so harmlos ist sein Torabschluss. Die nackten Zahlen belegen das: In 84 Profi-Einsätzen für San Sebastián und Madrid bereitete der Baske 19 Treffer vor, erzielte selbst aber nur zwei.

Hinzu kommen Schwächen im Stellungsspiel, die vor allem bei gegnerischen Standards ein Sicherheitsrisiko darstellen können.

  • Auswirkung & Prognose

Real-Coach Zidane bestätigte am Dienstag bereits, dass Odriozola die Möglichkeit habe, den Verein zu wechseln. Der Verteidiger personifiziert offenbar die von Hansi Flick gesuchte Soforthilfe.

Sein Kommen würde zudem bedeuten, dass Joshua Kimmich dauerhaft frei wird für die Sechserposition und Benjamin Pavard vorwiegend im Zentrum eingesetzt werden kann.

Nachdem sich auch 80-Millionen-Rekordeinkauf Lucas Hernández einem Comeback nähert, ist nur noch bei Niklas Süle (Reha nach Kreuzbandriss) und Javi Martínez (Muskelbündelriss) eine Rückkehr nicht absehbar.

Dies könnte doch noch einen Winter-Abschied Jérôme Boateng möglich machen, an dem der FC Arsenal weiter großes Interesse haben soll.

Ob Odriozola tatsächlich gut genug ist, um beim FC Bayern zur festen Größe zu werden, bleibt derweil fraglich. Der deutsche Branchenprimus sieht sich mit Real Madrid auf Augenhöhe - und bei den Königlichen ist der Spanier nicht nur wegen der starken Konkurrenz durchgefallen.

Da von einer Leihe ohne Kaufoption die Rede ist, könnte Odriozola für die Rest-Rückrunde in die Rolle von Rafinha schlüpfen. Bis zu seinem Abschied im vorigen Sommer galt der Brasilianer stets als "wertvolle Alternative" auf der rechten Abwehrseite - nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.

Heiko Lütkehus / sid