20.02.2020 15:23 Uhr

Wie RB Salzburg ohne Haaland und Minamino auskommen will

Erling Haaland und Takumi Minamino spielen nicht mehr bei RB Salzburg
Erling Haaland und Takumi Minamino spielen nicht mehr bei RB Salzburg

Hätte sich Erling Haaland im Winter nicht Borussia Dortmund angeschlossen und wäre stattdessen bei RB Salzburg geblieben, würde Eintracht Frankfurt wohl vor dem Duell in der Europa League gegen die Österreicher (18:55 Uhr im Liveticker) vor dem norwegischen Stürmer zittern. Doch der Goalgetter kehrte RB genau wie ein weiterer Leistungsträger den Rücken.

Überragende 16 Treffer erzielte Salzburg in der Gruppenphase der Champions League. Acht davon gingen auf das Konto von Haaland, zwei auf das von Takumi Minamino, der sich im Winter dem FC Liverpool anschloss. Hinzu kommen ein Assist des Mittel- und drei Vorlagen des Außenstürmers.

Mit den starken Leistungen verzückte das Erfolgsduo nicht nur Österreich, sondern ganz Europa. Kein Wunder, dass zahlreiche Topklubs prompt vorstellig geworden sind.

Doch Haaland und Minamino sind bei weitem nicht die einzigen Topspieler, die Salzburg vorzeitig verlassen haben. Der Klub aus der Mozartstadt brachte bereits Stars wie Sadio Mané, Naby Keita oder Dayot Upamecano hervor.


Mehr dazu: Die prominentesten Abgänge von RB Salzburg


"In Salzburg ist es eben noch ein wenig intensiver, weil es extrem viele talentierte junge Spieler gibt und deren Entwicklung ein wichtiger Teil der Idee des Klubs ist", sagte Salzburg-Coach Jesse Marsch vor Kurzem zu "Sky": "Damit muss man umgehen können".

Dass RB dazu in der Lage ist, wollen die Österreicher in der Europa League beweisen. Sportdirektor Christoph Freund macht sich keine Sorgen, dass das misslingen könnte.

"Im Sommer haben viele erwartet, dass wir den Umbruch nicht verkraften. Und das war ein großer Umbruch", sagte der 42-Jährige mit Blick auf die fünf Abgänge von Stammspielern und den Trainer-Wechsel von Marco Rose zu Marsch. "Ich habe im Sommer gesagt, dass ich ein extrem gutes Gefühl habe. Genauso eines habe ich jetzt auch", ergänzte Freund.

Auch Eintracht-Coach Adi Hütter rechnet damit, dass Salzburg die Abgänge ohne große Probleme kompensieren kann. "Es hat sie immer ausgezeichnet, diese ersetzen zu können", so der 50-Jährige.

Hoffnungen ruhen auf Rekordtransfer Okafor

Die großen Hoffnungen der Salzburger ruhen auf dem 19-jährigen Noah Okafor, der für eine Rekordsumme von knapp elf Millionen Euro vom FC Basel kam. Doch der Flügelstürmer stand erst zehn Minuten für seinen neuen Arbeitgeber auf dem Platz. Eine direkte Hilfe ist der Youngster wohl noch nicht.

Vielmehr müssen Patson Daka und Hee-chang Hwang im Angriff in die Bresche springen. Schon bei der knappen 3:4-Niederlage gegen den FC Liverpool im Hinspiel der Königsklasse standen die beiden auf dem Platz.

Gerade Hwang wusste dabei mit einem Treffer und einer Vorlage zu überzeugen. "Wir haben im Herbst den besten Hwang aller Zeiten gesehen. Das ist durch Haaland für mich ein bisschen überstrahlt worden", lobte Freund den 24-Jährigen.

Außerdem stehen mit Karim Adeyemi im Zentrum und Mergim Berisha auf Außen gleich zwei deutsche U21-Nationalspieler bereit. Der 18-jährige Adeyemi gilt als große Sturmhoffnung, kam bei den Profis von Salzburg allerdings noch nicht zum Einsatz. Berisha ist dagegen Stammspieler und erzielte bereits sieben Treffer und fünf Vorlagen in 18 Bundesliga-Spielen.

Kann Salzburg die Abgänge als Mannschaft kompensieren?

Dass sich Haaland und Minamino allerdings nicht von heute auf morgen ersetzen lassen, zeigen die jüngsten Entwicklungen in der österreichischen Heimat. Zwar setzte sich Salzburg im ÖFB-Cup mit 3:0 gegen den Zweitligisten SKU Amstetten durch, doch in der Liga verspielte RB durch die 2:3-Niederlage gegen LASK die Tabellenführung.

Auffällig: Alle Tore wurden durch Mittelfeldspieler erzielt. Die Angreifer blieben dagegen eher blass.

Salzburg scheint also darauf zu setzen, die beiden Abgänge mit mannschaftlicher Geschlossenheit aufzufangen. Das bestätigte auch Sportdirektor Freund: "Ich bin sicher, dass wir die Abgänge von Haaland und Minamino als Mannschaft sehr gut kompensieren können. Es ist ein richtig guter Spirit in der Mannschaft. Extrem viel Speed und Leidenschaft."

Dass die Österreicher im internationalen Geschäft auch ohne Haaland und Minamino mithalten können, wollen sie direkt gegen Eintracht Frankfurt unter Beweis stellen.

Lissy Beckonert