Mislintat: Das sind die besten Transfers der letzten Zeit

Sven Mislintat gilt als einer der größten Experten, wenn es um das Thema Scouting und Förderung von Nachwuchstalenten im Fußball geht. Jahrelang hat er bei Borussia Dortmund als Chefscout gearbeitet und an prominenten Deals mitgewirkt, bevor es ihn nach London zum FC Arsenal verschlug. Seit eineinhalb Jahren ist der 47-Jährige nun als Sportdirektor für den Bundesliga-Rückkehrer VfB Stuttgart tätig und soll seine ausgewiesene Expertise voll in die Entwicklung der Schwaben stecken.
Im Gespräch mit der "Sport Bild" sprach Mislintat über den Trend in der gesamten Bundesliga, vermehrt auf talentierte junge Spieler aus dem In- und Ausland zu setzen und diese schon im Teenager-Alter fest in die Lizenzspieler-Kader einzubinden.
Zwar habe es auch schon in den Jahren zuvor Transfergeschäfte mit sehr jungen Spielern gegeben. Der Unterschied sei aber, dass mittlerweile ein knallhartes Geschäft um U20-Spieler entbrannt sei, das es so vor einigen Jahren noch nicht gab und in dem Millionensummen gezahlt würden: "In Sachen Gehalt und Unterschrifts-Bonus sind wir bei diesen absoluten Top-Jungs inzwischen in Dimensionen vorgestoßen, die es vor drei, vier Jahren nicht gab. Dieser Markt ist enorm explodiert", erläuterte der gebürtige Kamener.
Mislintat führte in diesem Zusammenhang aus, welches seiner Meinung nach die besten Transfers aus dieser Kategorie in den letzten Jahren gewesen sind: "Mit Abstand die beiden besten Transfers in der letzten Zeit haben meines Erachtens Leipzig mit Christopher Nkunku und Bayern mit Alphonso Davies gemacht. Zudem sicherten sich die Bayern gerade ablösefrei Tanguy Nianzou Kouassi, einen hochinteressanten Innenverteidiger, auf den ich sehr gespannt bin."
Sowohl Nkunku als auch Davies schafften in der abgelaufenen Spielzeit den Durchbruch als Stammspieler bei ihren Klubs und verkörpern das Bestreben der Klubs, absolute Top-Talente möglichst frühzeitig zu entdecken. Auch, um extrem teure Transfers von Spielern gesetzteren Alters zu umschiffen.
Auch der VfB setzt auf talentierte Youngster
Auch in den eigenen Verein wurden zuletzt zwei hochtalentierte Youngsters gefördert, denen Mislintat eine steile Karriere zutraut: Silas Wamangituka kam im Sommer 2019 vom FC Paris zum VfB Stuttgart, Lilian Egloff wurde sogar selbst im Ländle ausgebildet.
Ihnen gab der VfB-Sportdirektor eine eindeutige Empfehlung mit auf den Weg: "Für beide wäre es am besten, mindestens noch zwei Jahre beim VfB Bundesliga zu spielen. Danach müssen die Jungs gucken, ob sie bei uns noch den nächsten Schritt machen können, was von unserer finanziellen und sportlichen Entwicklung als Klub abhängen wird."