DFL-Boss Seifert gegen Umverteilung der TV-Gelder

Für DFL-Boss Christian Seifert ist eine Umverteilung der TV-Gelder keinesfalls der richtige Ansatz, um die Langeweile in der Bundesliga zu beenden. "Gleiches TV-Geld für alle führt sicherlich nicht zu einem spannenderen Wettbewerb an der Spitze", sagte der Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL) der "Sport Bild".
Für mehr Spannung bräuchte es "drei, vier Mannschaften, die in der Lage sind, um die Meisterschaft zu spielen", sagte Seifert. Für mehr Wettkampf an der Spitze "müsste nicht nur dem FC Bayern Geld weggenommen werden, sondern auch den anderen 32 Klubs. Und alles müsste dem Zweiten, Dritten und Vierten gegeben werden".
Und das, stellte Seifert klar, sei "unrealistisch", weshalb man "entweder akzeptieren muss, dass die Meisterschaft nicht unbedingt bis Saisonende spannend ist. Oder man muss über Alternativen nachdenken". Ein neuartiges Playoff-Modell, wie es in der Öffentlichkeit bereits mehrfach gefordert wurde, gehört für ihn übrigens nicht dazu.
In Sachen Zuschauer-Rückkehr in die Stadien zeigte sich der DFL-Boss hingegen deutlich gesprächsbereiter. "Man sollte die Bundesliga fair behandeln und nicht nur mit Blick auf eine mögliche Signalwirkung. Es geht nicht nur um Zeichen, sondern auch um Strategie", meinte er in dem Interview weiter.
Es sei falsch, angesichts der steigenden Infektionszahlen in Deutschland über volle Stadien zu diskutieren, das habe die Deutsche Fußball Liga aber auch nie gefordert, meinte Seifert. "Was aber nicht geht, dass Unternehmen, zu denen auch die Bundesliga gehört, in Mithaftung genommen werden, wenn sich Leute im privaten Bereich nicht an Hygiene-Regeln halten und meinen, sie müssen auf illegale Partys gehen", sagte Seifert.
Trotz der Corona-Pandemie planen mehrere Fußball-Bundesligisten den Saisonstart mit konkreten Konzepten vor Zuschauern. RB Leipzig darf nach der Freigabe durch die Stadt zum Bundesliga-Auftakt am 20. September gegen den FSV Mainz 05 beispielsweise bis zu 8500 Zuschauer zulassen. Die Absprache mit den jeweiligen Gesundheitsbehörden ist für die Clubs zwingend. In Leipzig sind unter anderem eine Maskenpflicht für die Zuschauer sowie strenge Abstandsregeln die Bedingungen.
Aufgrund der unterschiedlichen Handhabung in den Ländern birgt das Thema Streitpotenzial. Während Baden-Württemberg etwa kleinere Sportevents mit 500 Zuschauern zulässt, sind in Berlin seit Dienstag sogar 5000 Menschen bei Veranstaltungen im Freien zulässig.
Eine noch größere Fan-Rückkehr soll es vor November nicht geben. Das hatten die Ministerpräsidenten gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der vergangenen Woche beschlossen.