28.09.2020 08:33 Uhr

Kehl erklärt Unterschiede zwischen Haaland und Lewandowski

Erling Haaland träumt von einer Weltkarriere
Erling Haaland träumt von einer Weltkarriere

Am Samstagnachmittag wurde Erling Haaland bei Borussia Dortmund komplett kaltgestellt. Beim FC Augsburg (0:2) kam der wuchtige BVB-Stürmer überhaupt nicht ins Spiel, da die Fuggerstädter hinten stabil standen und der 20-Jährige nichts von seiner Überlegenheit in Sachen Wucht, Tempo und Torgefahr ausspielen konnte.

Solche Partien sind in der bis dato 17 Spiele andauernden Bundesliga-Karriere des Norwegers eher die Ausnahme. Haaland startete bei den Schwarz-Gelben seit seiner Ankunft im Januar direkt durch und ragte mit bereits 17 Pflichtspieltoren heraus. 

In Dortmund verfestigt sich die Meinung, dass der Mittelstürmer in die Fußstapfen eines gewissen Robert Lewandowski treten wird, der bei Borussia Dortmund zwischen 2010 und 2014 unter Vertrag stand und sich dort zu einem Stürmer auf Weltklasse-Niveau entwickelte.

Auch wenn der heutige Superstar des FC Bayern mittlerweile das Nonplusultra auf seiner Position verkörpert: Seine Anfänge bei den Westfalen waren vor zehn Jahren alles andere als optimal. 

Kehl: "Haaland bereits auf einem sehr hohen Niveau"

Während Haaland direkt als Sturmoption Nummer eins nach Dortmund wechselte und von Beginn an mit enormer Präsenz und Torgefahr überzeugte, brauchte Lewandowski seinerzeit erst einmal ein Jahr, um beim BVB überhaupt Fuß zu fassen.

"Lewy kam damals als großes Talent zu uns. Haaland ist dagegen bereits auf einem sehr hohen Niveau in Dortmund angekommen - und mit einem ganz anderen Renommee als Lewandowski damals", erinnert sich Sebastian Kehl, Leiter der Dortmunder Lizenzspielerabteilung, im Gespräch mit dem "kicker". 

Damals spielten Lewandowski und Kehl gemeinsam für die Dortmunder, die sich unter Jürgen Klopp gerade zur besten Mannschaft Deutschlands entwickelten und am Ende von Lewandowskis erster Bundesliga-Saison sensationell Meister wurden.

Der Anteil des damals 22-Jährigen am Dortmunder Meistertitel war bei weitem nicht mit seiner heutigen Wertigkeit und Wichtigkeit beim FC Bayern zu vergleichen. Lewandowski bestritt nur 15 Spiele von Beginn an, häufig als umfunktionierter Zehner im offensiven Mittelfeld hinter Toptorschütze Lucas Barrios. 

Lewandowski hatte ein schwieriges erstes Jahr beim BVB

Der Pole wirkte anfangs noch nicht glücklich beim BVB, benötigte dieses erste Jahr, um in der Bundesliga so richtig Fuß zu fassen. Kehl bestätigte: "Für Lewandowski war die Saison 2010/11 nicht einfach. Er und Barrios verstanden sich nicht immer perfekt. Lewy musste um seinen Platz kämpfen und sich durchsetzen." 

Nach seinem ersten Jahr entwickelte er sich unter Jürgen Klopp zu einem der besten Mittelstürmer der Welt und feierte im östlichen Ruhrgebiet im Jahr 2012 sogar das Double. "Lewy ist so konstant, so komplett, noch dazu fast nie verletzt - für mich ist er einer der Besten auf der Welt. Ein toller Spieler", so der Ex-BVB-Kapitän Kehl über die Entwicklung des Torjägers.

Erling Haaland hingegen muss bei den Dortmundern sofort funktionieren und liefern. Wird er nicht, wie zuletzt in Augsburg gesehen, von Beginn an kaltgestellt, gelingt ihm das auch in herausragender Manier. Funktionär Kehl erklärte, dass der Norweger im Gegensatz zu Lewandowski vor zehn Jahren eine Lücke schließen musste, die bis dahin im Offensivspiel des Bayern-Jägers Nummer eins klaffte: "Wir hatten auf einen Spielertyp wie ihn gewartet. Die in ihn gesetzten Hoffnungen waren dementsprechend sofort hoch."

Mit dieser Bürde kam Haaland in seinen ersten neun Monaten in Fußball-Deutschland bestens klar. Im Laufe dieser Saison will er sich als endgültiger Lewandowski-Nachfolger in Dortmund etablieren.