"Natürliche Leichtigkeit" fehlt: Sancho-Rätsel beim BVB

Bei der 2:3-Pleite im Bundesliga-Topspiel gegen den FC Bayern München zeigte Borussia Dortmund durchaus eine ansprechende Leistung. Um den deutschen Branchenprimus endlich einmal wieder zu besiegen, fehlte allerdings das letzte Quäntchen. Wohl auch, da ein absoluter Superstar des BVB derzeit seiner Bestform hinterherläuft.
Jadon Sancho, der die Fußball-Welt 2019/20 mit 40 Torbeteiligungen (20 Tore/20 Vorlagen) in 44 Pflichtspielen noch kollektiv mit der Zunge schnalzen ließ, konnte in der laufenden Spielzeit noch nicht an diese Galaform anknüpfen.
Gegen den FC Bayern enttäuschte Sancho zwar keineswegs, konnte dem Spiel aber auch nicht seinen Stempel aufdrücken. Ein Anspruch, den der 20-Jährige ob seines enormen Könnens allerdings haben wird.
"Er hat schon bessere und effizientere Spiele gehabt", bringt Borussen-Sportdirektor Michael Zorc den Ist-Zustand gegenüber den "Ruhr Nachrichten" auf den Punkt. Momentan fehle dem Offensivspieler schlicht "diese natürliche Leichtigkeit". "Natürlich sprechen wir auch mit ihm, aber Leichtigkeit lässt sich nicht herbeireden", so Zorc weiter.
Dass Sancho jene Leichtigkeit derzeit etwas abhanden gekommen ist, wundert Coach Lucien Favre hingegen nicht. "Du kannst nicht ein Jahr lang in Topform sein. Wenn er mal einen Monat nicht bei 100 Prozent ist, müssen wir das akzeptieren", kontert der Schweizer all jene Stimmen, die seinem Schützling eine kleine Krise andichten wollen.
Wintertransfer kommt für den BVB nicht in die Tüte
Die vermeintliche Schaffenskrise des jungen Engländers wirft dennoch vor allem eine Frage auf: Haben die ewigen Schlagzeilen um einen millionenschweren Wechsel zu Manchester United Sancho die Leichtigkeit geraubt? Zumal die Gerüchte selbst nach dem Ende einer vom BVB klar kommunizierten Deadline und eindeutigen Aussagen in der Folge nicht abrissen.
"Ich glaube, dass ihn die permanenten Spekulationen zum Transferende selbstverständlich nicht komplett kalt gelassen haben", gestand Zorc im Gespräch mit der "Bild" unlängst ein.
Dass Sancho Anfang Oktober nach einem Verstoß gegen die Corona-Regeln auch noch vom englischen Nationaltrainer Gareth Southgate abgewatscht wurde, dürfte zudem eine gute Portion Unbeschwertheit geraubt haben.
Beim BVB glaubt man allerdings weiterhin daran, dass der Rechtsaußen den Spaß am Spiel wiederfindet. "Wir wollen alle das Gleiche in dieser Saison und hoffen, dass der Knoten bald platzt", zitieren die "Ruhr Nachrichten" Zorc.
Einen Verkauf im Winter schloss der BVB-Boss im Gespräch mit der "Bild" daher explizit aus: "Wir planen mit Jadon für die komplette Saison!"