03.03.2021 16:26 Uhr

"Erzfeind" on fire - Ex-Bayern-Talent trifft traumhaft

Ex-HSV-Stürmer Berisha trifft wie am Fließband
Ex-HSV-Stürmer Berisha trifft wie am Fließband

Viele bekannte Gesichter aus der Bundesliga spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: ein ehemaliger HSV-Profi on fire, ein seltenes Glücksgefühl für einen BVB-Flop und ein Ex-Bayern-Talent, das sich beim Rekordmeister einiges abgeguckt hat.

"Der Erzfeind aller und der größte Stürmer der A-League-Geschichte": Mit diesen markigen Worten betitelte der britische "Guardian" in der vergangenen Woche eine Geschichte über einen Spieler, der auch in Deutschland kein Unbekannter ist. Nur hatte hierzulande niemand Angst vor ihm - im Gegenteil. Viel mehr konnten sich die Gegner glücklich schätzen, wenn er spielte. Denn Tore erzielte der Stürmer in Deutschland nur ganz selten.

Die Rede ist von Besart Berisha, dem heute 35-Jährigen, der 2006/07 für den HSV und von 2009 bis 2011 für Arminia Bielefeld auflief. Seine Ausbeute in 49 Spielen für die deutschen Klubs war überschaubar, um es vorsichtig auszudrücken. Ganze vier Tore erzielte Berisha für die Hanseaten und Ostwestfalen. Heute kann der Stürmer darüber lachen, denn allein in seinen letzten drei A-League-Spielen für Western United traf er fünf Mal ins Schwarze.

"Liebe es, in der A-League zu spielen"

Am Wochenende schraubte er sein Torkonto beim 4:3 gegen Melbourne Victory mit einem Doppelpack weiter nach oben. Insgesamt waren es für Berisha die Treffer 139 und 140 im australischen Oberhaus. Einzig der ehemalige Gladbacher Damian Mori liegt in der ewigen Torjägerliste der A League noch vor ihm.

Was ist sein Erfolgsgeheimnis? "Ich liebe es, in der A-League zu spielen. Diese Liga ist was ganz Besonderes für mich. Ich genieße diesen Fußball. Viele Leute sagen, genieße einfach das, was du tust. Und genau das habe ich hier gefunden. Ich habe in Australien Freude gefunden", sagte Berisha, der seit 2011 in Down Under zuhause ist und seitdem in jeder Saison mindestens elf Tore erzielte. Zahlen, von denen der HSV und Arminia Bielefeld nur träumen konnten.

BVB-Rekordschütze trifft nach 2646 Tagen

Ein Einstand, von dem sicher nicht mal er selbst zu träumen gewagt hatte, gelang Milos Jojic Anfang 2014 bei Borussia Dortmund. Der Serbe war gerade frisch von Partizan aus Belgrad zum BVB gekommen und durfte nach zwei Wochen bei den Schwarz-Gelben endlich sein Liga-Debüt geben. Und was für ein Debüt es werden sollte. Mit seinem ersten Ballkontakt erzielte Jojic nur 17 Sekunden (!) nach seiner Einwechslung das schnellste Tor eines Bundesliga-Debütanten.

Eine Initialzündung für seine weitere Karriere war der Rekordtreffer für Jojic allerdings nicht. Weder beim BVB noch anschließend beim 1. FC Köln, Basaksehir oder Wolfsberg fand der Serbe sein Glück. Und so ging es für ihn im Sommer 2020 zurück zu seinem Heimatverein nach Belgrad. Dort ist der Mittelfeldspieler gesetzt, unumstrittene Stammkraft und Führungsspieler in einem. 

Am Wochenende belohnte sich der 28-Jährige für seinen Einsatz dann endlich auch mit seinem ersten Tor. Beim 6:0 gegen gegen Indija traf der Ex-Bundesligaprofi zum zwischenzeitlichen 3:0 - sein erster Treffer für Partizan seit 2646 Tagen.

Ex-Bayern-Juwel trifft traumhaft

Die Durststrecke von Ex-Bayern-Talent Nicola Sansone war nicht annähernd so lang. Viel mehr war es ein "Durststreckchen", denn der gebürtige Münchner hatte erst am 22. Spieltag sein erstes Saisontor für den FC Bologna erzielt. Am 24. Spieltag ließ er sein zweites folgen - und wunderschön war es obendrein.

Nachdem sein Ex-Klub aus München Lazio Rom erst vor wenigen Tagen vier Tore in der Champions League einschenkte, versenkte Sansone am vergangenen Wochenende eine spektakuläre Volley-Abnahme zum vorentscheidenden 2:0 gegen die Römer im Netz. Es war die Krönung einer hervorragenden Leistung, für die er von den großen Sportzeitungen zum besten italienischen Spieler des Spieltags gekürt wurde.

"Ich hätte den Ball gar nicht anders schießen können, aber es ist ganz gut gelaufen", kommentierte Sansone, der sein Glück von 2007 bis 2011 erfolglos beim FC Bayern suchte, sein Traumtor zurückhaltend.

Christian Schenzel