20.04.2021 08:13 Uhr

Matthäus warnt Flick: "Muss nun wirklich vorsichtig sein"

Lothar Matthäus äußerte sich zu den jüngsten Entwicklungen beim FC Bayern
Lothar Matthäus äußerte sich zu den jüngsten Entwicklungen beim FC Bayern

Am frühen Samstagabend nach dem wichtigen 3:2-Auswärtserfolg in der Fußball-Bundesliga beim VfL Wolfsburg überraschte Cheftrainer Hansi Flick vom FC Bayern München mit der öffentlichen Ankündigung, im Sommer aus seinem laufenden Vertrag aussteigen und den Klub verlassen zu wollen.

Das eigenmächtige Handeln des Coaches, der mit den Münchnern dicht vor der zweiten deutschen Meisterschaft als Hauptverantwortlicher steht, kam in der Chefetage des FC Bayern alles andere als gut an. Der langjährige FCB-Spieler Lothar Matthäus kennt die Protagonisten um Ehrenpräsident Uli Hoeneß und den Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge genau.

Bei "Sky" sagte er Flick ungemütliche Wochen voraus: "Hansi hat jetzt ein Problem mit den Bayern-Bossen, und das darf er nicht unterschätzen. Er sollte jetzt kein Öl mehr ins Feuer gießen und schauen, dass in den nächsten Tagen etwas Ruhe einkehrt und Gras über die Sache wächst."

In einem öffentlichen Statement hatte der Klub bisher lediglich betont, das öffentliche Vorpreschen des Erfolgscoaches "zu missbilligen". Wie es in der Zeit bis zum Saisonende Ende Mai weitergehen könnte, ist noch nicht final geklärt. Auch die Bestätigung von Vereinsseite, dass Flick tatsächlich vorzeitig aus seinem eigentlich bis 2023 datierten Vertrag entlassen wird, steht noch aus.

Für den deutschen Rekordnationalspieler und heutigen TV-Experten Matthäus steht aber fest: "Er muss nun wirklich vorsichtig sein, um nicht noch mehr Schaden anzurichten."

Matthäus glaubt: Flick und DFB sind sich schon einig

Der 60-Jährige ist sich zwar sicher, dass die Münchner ihren Cheftrainer nicht vorzeitig entlassen werden: "Ich bin davon überzeugt, dass sie ihn die Saison zu Ende machen lassen und nicht rauswerfen. Sonst wäre in der äußerst deutlichen Pressemittelung nicht von Gesprächen nach dem Mainz-Spiel die Rede gewesen."

Trotzdem warnt Matthäus seinen einstigen Mannschaftskameraden davor, die von ihm herbeigerufene Situation zu unterschätzen: "Er könnte schon noch ein Problem bekommen. Wenn die Bayern-Bosse wollen, können sie ihm die Zukunft schwerer machen, als ihm lieb ist. [...] Er legt sich hier nicht mit irgendeinem Mittelklasse-Klub in der Fußballbranche an, sondern mit einem Weltverein wie dem FC Bayern München."

Nach den von Flick geschaffenen Fakten, über den Mai hinaus nicht länger Bayern-Trainer bleiben zu wollen, geht Matthäus mehr denn je davon aus, dass der Bayern-Trainer einen Wechsel zum DFB als Nachfolger von Bundestrainer Joachim Löw anstrebt. Der Weltfußballer von 1990 ist sich sogar sicher, dass sich Flick und die Verbands-Verantwortlichen beim DFB bereits einig sind. 

Als Flick-Nachfolger beim FC Bayern setzt Matthäus derweil weiterhin fest auf Julian Nagelsmann vom Ligakonkurrenten RB Leipzig. Wie wahrscheinlich ein Wechsel zum Rekordmeister ist, bleibt noch abzuwarten. Matthäus vermutete aber: "Die Tendenz von Nagelsmann dürften sie aus dem einen oder anderen Gespräch mit dessen Berater bereits kennen."