28.05.2021 07:05 Uhr

Diese Bayern-Stars zittern um ihre Zukunft

Corentin Tolisso gilt beim FC Bayern als Verkaufskandidat
Corentin Tolisso gilt beim FC Bayern als Verkaufskandidat

Beim FC Bayern beginnt in diesem Sommer unter Trainer Julian Nagelsmann eine neue Zeitrechnung. Der Flick-Nachfolger geht die Aufgabe unbelastet an, hat beim Rekordmeister allerdings auch einige Baustellen, die es schnell zu bearbeiten gilt.

An vielen Personalien gibt es beim FC Bayern auch für Julian Nagelsmann nichts zu rütteln. Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Thomas Müller, Robert Lewandowski und Co. bleiben weiter gesetzt und können sich voll und ganz auf die nächste Triple-Jagd fokussieren.

Anders sieht es da schon bei Spielern wie Niklas Süle, Marc Roca oder Bouna Sarr aus. Sie zählen zu den Akteuren, die schon unter Flick angezählt waren - und sie sind nicht die einzigen.

Wer muss um seinen Platz beim Rekordmeister zittern? Was spricht für einen Verbleib, was für einen Verkauf? sport.de liefert den Überblick:

  • Niklas Süle: Der Ungewollte

Seit knapp zwei Jahren rennt Süle nun schon seiner Top-Form hinterher. In den Augen der sportlichen Führung ist das Grund genug, den Nationalspieler ins Schaufenster zu stellen. Mit der ausbleibenden Vertragsverlängerung haben Hasan Salihamidzic und Co. der Konkurrenz längst signalisiert: Bei einem passenden Angebot ist der 25-Jährige zu haben. 

Zwei Chancen bleiben Süle, um die Bosse noch umzustimmen: die EM und Julian Nagelsmann. Darf der Innenverteidiger bei der Europameisterschaft spielen und zeigt dort gute Leistungen, könnte der Rekordmeister das vielleicht mit einem neuen Vertrag belohnen. Auch ein Machtwort von Nagelsmann könnte das Blatt noch mal zu Süles Gunsten wenden. Wetten sollte man darauf aber nicht.

Deutlich mehr spricht derzeit für das Ende der Süle-Ära in München. Upamecano und Hernández sind voraussichtlich gesetzt, dazu soll mit Tanguy Nianzou ein "Brazzo-Spieler" für die Zukunft aufgebaut werden. Für Niklas Süle, der nicht freiwillig in die zweite Reihe zurückgehen wird, bleibt somit schlicht kein Platz.

Immerhin: Mit dem FC Chelsea könnte sich Süle eine äußerst attraktive Alternative bieten. 

  • Corentin Tolisso: Der Unglückliche

Die Geduld des FC Bayern mit dem Weltmeister ist aufgebraucht. Tolisso gilt schon lange als Verkaufskandidat, wurde vor der Rückrunde 2019/20 nur auf expliziten Wunsch Flicks überhaupt noch gehalten. Diesen Fürsprecher hat der defensive Mittelfeldspieler jetzt verloren.

Dass der 26-Jährige unter Nagelsmann noch mal zum Zug kommt, ist unwahrscheinlich. Der Verkaufswunsch der Verantwortlichen ist angesichts von fast 80 (!) verpassten Spielen in den letzten vier Jahre nachvollziehbar. Dazu ist fraglich, ob selbst ein Tolisso in Bestform an Goretzka und/oder Kimmich vorbeikommen würde. Zweifel, dass der Pechvogel nach seiner Verletzungshistorie überhaupt noch mal zu besagter Form findet, sind mehr als angebracht. 

Wie im Fall von Süle, soll es aber auch für den Franzose einige potenzielle Abnehmer geben. Dass der FC Bayern die einst investierten 41,5 Millionen Euro nicht wiederbekommt, ist ein Pille, die der Rekordmeister wohl oder übel schlucken muss.

  • Bouna Sarr: Der Unbrauchbare

Bouna Sarr dürfte ebenfalls keine Zukunft mehr an der Säbener Straße haben. Die sportliche Leitung sucht bereits intensiv nach einem neuen Rechtsverteidiger. Denn: Bundesliga-, geschweige denn Champions-League-Niveau bringt der für immerhin knapp zehn Millionen Euro verpflichtete 29-Jährige nicht mit. 

Für Sportchef Salihamidzic ist der nahende Abschied des Außenverteidigers besonders bitter, schließlich war es der Bosnier, der den Last-Minute-Transfer im vergangenen Oktober eintütete und Sarr direkt mit einem Vierjahresvertrag ausstattete. Dass Hansi Flick von der Verpflichtung nichts hielt, machte der Triple-Trainer von Beginn an klar, in dem er Sarr konsequent auf der Bank versauern ließ. 

Mit Blick auf einen möglichen Transfer werden die Bayern Abstriche machen müssen. Für Spitzenklubs ist Sarr nicht interessant. Wenn, dann geht es ins "zweite Regal". Und dort werden bekanntlich nicht die Preise gezahlt, die sich die Münchner erhoffen. 

  • Marc Roca: Der Unterschätzte

Unter Hansi Flick hatte Roca kaum etwas zu melden, blieb zudem bei seinen Einsätzen weit hinter den Erwartungen zurück. Auch er soll bei den Bossen auf dem Prüfstand stehen und unter Umständen verkauft werden. Ein Verbleib würde dem Rekordmeister allerdings auch nicht wehtun.

Der 24-Jährige ist als Backup durchaus geeignet und einer der Kandidaten, denen man das oft zitierte Eingewöhnungsjahr rückblickend vielleicht zustehen muss. Javi Martínez traute seinem Landsmann zu, "ein wichtiger Teil des Teams" zu werden. Auch andere Insider glauben noch an den Durchbruch des Mittelfeldspielers. 

Sollte der FC Bayern dennoch die Notbremse ziehen, dann womöglich nur in Form eines Leihgeschäfts. Roca steht immerhin bis 2025 unter Vertrag, ein Jahr Spielpraxis bei einem anderen Klub könnte sein Selbstvertrauen und seine Perspektive in München entscheidend verbessern.

  • Zirkzee, Cuisance und Co.: Die Rückkehrer

Mit Oliver Batista-Meier, Michael Cuisance, Adrian Fein, Christian Früchtl, Lars Lukas Mai, Chris Richards und Joshua Zirkzee kehren zahlreiche Leihspieler im Sommer nach München zurück. Für fast alle wird es die vorerst letzte Rückkehr sein.

Zirkzee ist nicht die Sorte Profi, die sich die Münchner Bosse für ihren Klub wünschen, Fein, Batista-Meier, Früchtl und Mai fehlt die Klasse für einen Platz in der ersten Mannschaft. Für Cuisance hat der Rekordmeister ebenfalls keine Verwendung mehr. Vor allem dann nicht, wenn Roca bleiben sollte.

Richards ist wohl der einzige der Leih-Rückkehrer, der zumindest eine kleine Chance auf einen Platz als Backup bekommen könnte. Allerdings hat die TSG Hoffenheim schon Interesse an einer weiteren Leihe signalisiert. Ein Modell, das Richards Spielzeit in der Bundesliga beschert und den Bayern-Bossen durchaus gefallen dürfte.

Christian Schenzel