21.02.2022 08:50 Uhr

Effenberg über BVB-Stars: "Überschätzen sich schlichtweg"

Stefan Effenberg sieht bei FC Bayern und BVB Handlungsbedarf
Stefan Effenberg sieht bei FC Bayern und BVB Handlungsbedarf

Die deutschen Schwergewichte FC Bayern und Borussia Dortmund erlebten zuletzt jeweils in ihre eigene Form einer Ergebniskrise. Fußball-Ikone Stefan Effenberg hat nun beiden Klubs Handlungsbedarf attestiert - wenngleich die Fragen beim BVB grundsätzlicherer Natur seien. 

"Die Borussia steckt in einer kritischen Situation", analysierte der ehemalige Mittelfeldspieler in seiner Kolumne für "Sport1" ungeachtet des klaren 6:0-Erfolgs gegen Gladbach am Sonntagabend. "Die Truppe von Trainer Rose hat sich durch die Packung gegen Glasgow in der Europa League vielleicht schon die nächste Titel-Chance versaut. Die Erwartungen und Ziele hatten vor der Saison anders ausgesehen."

Die Bosse müssten nun die richtigen Schlüsse aus den letzten Wochen ziehen, so Effenberg: "Jetzt können die Verantwortlichen ohne Wenn und Aber herausfiltern, mit welchen Spielern sie im Sommer weiterarbeiten wollen. Denn eines ist klar: Es braucht einen Umbruch beim BVB."

Die Dortmunder hatten vor zwei Wochen im Top-Spiel gegen Leverkusen eine heftige 2:5-Heimpleite einstecken müssen, in der Europa League setzte es beim 2:4 gegen die Rangers jüngst einen weiteren Rückschlag.

Effenberg fordert mehr personelle Konstanz beim FC Bayern 

Zwar zeigte die Rose-Elf am Sonntag gegen Gladbach (6:0) eine Reaktion auf die jüngste Krise, Problemebereiche wie die wackelige Defensive ziehen sich aber wie ein roter Faden durch die Saison. 

Effenberg machte für die Formschwankungen in erster Linie die Spieler des Revierklubs verantwortlich: "Wenn du ein Top-Spieler sein willst, musst du nicht immer Weltklasse sein, aber immer konstant abliefern. Das gelingt in Dortmund kaum jemandem. Viele Spieler überschätzen sich schlichtweg – Individualisten, die glauben, sie seien die Größten, ohne es wirklich zu sein", merkte er an.

Dass es beim FC Bayern zuletzt auch holprig lief und die Mannschaft in Bochum (2:4) und Salzburg (1:1) vor dem jüngsten Spieltag zweimal sieglos blieb, sei derweil keine Frage der fehlenden Qualität. "Aus meiner Sicht liegt das auch daran, dass die Jungs nie auf Strecke zusammenspielen konnten", meinte der 53-Jährige. 

BVB oder FC Bayern: Wohin geht Nico Schlotterbeck?

Gerade in der Abwehr brauche es personell mehr Konstanz, forderte Effenberg: "Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dass du auf zwei Innenverteidiger setzen musst."

Dass BVB und FC Bayern derzeit beide mit Defensivproblemen kämpfen, könnte die Kontrahenten auch mittelfristig auf dem Transfermarkt zu Rivalen machen. Der Poker um Niklas Süle hatte bereits gewisse Spannungen hervorgerufen, Medienberichten zufolge buhlen nun beide Klubs um das Freiburger Abwehr-Talent Nico Schlotterbeck. 

Für den 22-Jährigen hat Effenberg einen klaren Karrieretipp: "Wenn du gestärkt bist, wenn du selbstbewusst bist, dann spricht nichts gegen Bayern. Wenn er die Möglichkeit hat und Titel gewinnen will, dann muss er nach München gehen und nicht nach Dortmund."