Deshalb ist Korkut noch Hertha-Trainer

Unter Tayfun Korkut hat sich die Krise bei Hertha BSC in den letzten Monaten weiter verschärft. Noch hält die Vereinsführung allerdings am Coach fest - auch weil Geschäftsführer Fredi Bobic die Probleme anscheinend anderswo sieht.
Wie die "Sport Bild" schreibt, bestehe in der Führung der Berliner durchaus Verständnis für die prekäre Situation des Trainers. Bobic habe eingesehen, dass Korkut derzeit in erster Linie mit "Altlasten" kämpft, für die er keine direkte Verantwortung trage.
Zu den größten Problemen des Vereins zähle dem Blatt zufolge das Fehlen einer klaren Führungsstruktur im Kader. Nach dem Umbruch im Sommer sind ehemalige Anführer wie Salomon Kalou oder Per Skjelbred nicht mehr im Verein. Erhoffte Nachfolger wie Kevin-Prince Boateng konnten die Leader-Rolle bislang nicht ausfüllen.
Wohl auch deshalb sitzt Korkut selbst nach der jüngsten 1:6-Klatsche gegen RB Leipzig noch im Sattel. Hinzu kommt, dass Bobic die ruhige Art des Fußballlehrers und dessen Erfahrung im Abstiegskampf schätze und der Verein sich neben Pál Dárdai und Bruno Labbadia nicht noch einen Ex-Trainer auf der Gehaltsliste leisten wolle.
Hertha-Krise: Wie viel Schuld trägt Lars Windhorst?
Korkut hatte Hertha BSC Ende November vom glücklosen Dárdai übernommen. Unter seiner Führung holten die Berliner bislang aber lediglich neun Punkte aus zehn Spielen, wodurch der Klub bis auf Platz 15 durchgereicht wurde.
Einen Teil der Schuld an der Hertha-Misere trage auch Investor Lars Windhorst, so die "Sport Bild". Mit der verzögerten Zahlung von zwei versprochenen Tranchen seiner Investition über insgesamt 150 Millionen Euro habe er dem Hauptstadtklub in der Sommertransferperiode 2020 die Hände gebunden. Der Kader der Hertha sei deshalb aktuell nicht so gut, wie er hätte sein können.
Mit seiner heftigen Kritik an der Vereinsführung hatte Windhorst zudem unlängst Öl ins Feuer gegossen. Der Unternehmer warf den Hertha-Managern im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin "Capital" "Machterhalt und Klüngelei" vor.