22.03.2022 15:24 Uhr

Endet Erling Haalands Zeit beim BVB im Frust?

Die Auftritte des BVB schienen Erling Haaland zuletzt vermehrt zu frustrieren
Die Auftritte des BVB schienen Erling Haaland zuletzt vermehrt zu frustrieren

Erling Haalands Startelf-Rückkehr nach eineinhalb Monaten Verletzungspause beim 1:1 von Borussia Dortmund gegen den 1. FC Köln verlief enttäuschend. Droht dem wechselwilligen Torjäger ein frustrierendes Ende seiner Zeit beim BVB?

Als Referee Daniel Siebert die Partie zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Dortmund abpfiff, schmollte Haaland bereits seit einigen Minuten reglos mit leerem Blick auf der Bank des BVB. Um zu erkennen, wie sehr der Titel-K.o. dem 21-Jährigen zusetzt, brauchte es keinen Experten für Körpersprache - sehr zur Freude seines Gegenspielers.

"Wir haben als Team gut verteidigt. Es ist schön, ihn so beleidigt auf der Bank sitzen zu sehen", sagte Köln-Verteidiger Luca Kilian, der ausgerechnet beim BVB ausgebildet wurde.

Zugegeben völlig kalt konnten Kilian und seine Kollegen Haaland (sport.de-Note 4,5) nicht stellen. Dass der Torjäger in der 56. Minute die mit Abstand beste BVB Chance in den zweiten 45 Minuten vergleichsweise kläglich vergab, dürfte der Laune des Youngsters allerdings ebenfalls nicht zuträglich gewesen sein. Zumal die Partie für Haaland eine Zäsur darstellte: Noch nie zuvor blieb der Superstar im BVB-Trikot in drei Ligaspielen in Folge ohne eigenen Treffer.

BVB: Nicht die erste enttäuschende Leistung von Erling Haaland

Dass Kritik von der Dortmunder Führung angesichts teils geringer Einsatzzeiten und der gerade erst überstandenen Verletzung ausblieb, versteht sich zwar von selbst. 

Dem geneigten Beobachter dürfte allerdings nicht entgangen sein, dass Haaland nicht das erste Mal in den letzten Monaten einen enttäuschten, beinahe dünnhäutigen Eindruck hinterließ. Schon nach der überraschenden 2:3-Niederlage gegen Hertha BSC Mitte Dezember 2021 wirkte Haaland mürrisch.

"Er hat nicht leidenschaftlich gespielt. Wollte provozieren und hat sich provozieren lassen. Heute hat er alles gezeigt, was ich eigentlich noch nie von ihm gesehen habe", legte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus damals bereits den Finger in die Wunde.

Uneinigkeit im Haaland-Fahrplan beim BVB

Bewusst provoziert hat Haaland auch kurz darauf, als er Mitte Januar 2022 gegenüber dem norwegischen TV-Sender "Viaplay" offen davon sprach, der BVB versuche ihn bezüglich seine Zukunft "in eine Entscheidung zu drängen". Er wolle eigentlich "nur Fußball spielen".

Und tatsächlich: Die täglichen Gerüchte und Spekulationen über Top-Klubs, die Haaland im Sommer - Traum-Gehalt inklusive - in ihre Reihen locken wollen, nehmen dem unerschütterlich wirkenden Nordeuropäer offenbar ein wenig den Wind aus den Segeln. 

Umso ungünstiger erscheint es in diesem Zusammenhang, dass man sich selbst in den obersten BVB-Kreisen nicht einig darüber ist, wann Klarheit in der Causa Haaland, der das Ruhrgebiet aufgrund einer Vereinbarung nach der laufenden Spielzeit wohl für 75 Millionen Euro verlassen darf, herrscht.

Vor einem Monat stellte Borussen-Boss Hans-Joachim Watzke im Gespräch mit RTL/ntv noch Klarheit in den "nächsten Wochen, vielleicht noch einen Monat, vielleicht auch sechs Wochen" in Aussicht, unlängst verneinte Sebastian Kehl gegenüber "DAZN" eine wie auch immer geartete Deadline.

Alles spricht gegen einen Verbleib beim BVB

Klar ist derweil laut übereinstimmenden Medienberichten, dass ein Verbleib in Dortmund eher nicht infrage kommt.

Überraschend ist das nicht: Einfach Fußball spielen, wie gefordert, könnte der Angreifer natürlich auch in Dortmund, eine unangefochtene Führungsrolle wäre ihm am Borsigplatz sogar sicher und am Hungertuch würde er mit Sicherheit auch bei den Schwarz-Gelben nicht nagen. Aber ein außergewöhnlicher Spieler wie Haaland will seine Vita auch mit Titeln anfüllen.

Den Glauben, dass das auf großer Ebene auch mit dem BVB möglich ist, dürfte ihm nicht zuletzt das maue Remis in Köln geraubt haben.

Aus Sicht des BVB bleibt somit nur zu hoffen, dass bald Gewissheit herrscht und Frustauftritte wieder Jubelschreien weichen.

Marc Affeldt