Ex-BVB-Star berichtet über seinen heftigen Absturz

Borussia Dortmunds früherer Nationaltorhüter Eike Immel hat bei der Vorstellung seiner Biografie im Deutschen Fußballmuseum schonungslos auf seine Fußball-Karriere sowie die schwierige Zeit danach zurückgeblickt.
"Mit meiner sportlichen Karriere bin ich komplett im Reinen. Auf dem Platz ist mir immer alles leicht gefallen. Schwerer war es, mit all den Dingen im Umfeld umzugehen. Alles, was die ersten 45 Jahre angeht, war wunderbar – danach ging es in die andere Richtung", sagte der 61-Jährige, der mehr als 500 Bundesligaspiele für den BVB sowie den VfB Stuttgart bestritt und zwei Jahre in der englischen Premier League bei Manchester City spielte.
"Plötzlich waren die Entscheidungen nicht mehr so leicht und wir haben die falschen getroffen. Dann war das Kind früh in den Brunnen gefallen", schilderte Immel.
Als größten sportliche Fehler seiner aktiven Laufbahn bezeichnete der ehemalige Klasse-Keeper seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft 1988, nachdem sich Bundestrainer Franz Beckenbauer für Bodo Illgner als neue Nummer eins entschied.
"Alle haben nur gesagt, der ist pleite"
"Ich habe erst begriffen, dass es ein Fehler war, als ich gesehen habe, wie Oliver Kahn sich 2006 verhalten hat, als plötzlich Jens Lehmann gespielt hat. Das war echte Größe. Die hätte ich auch zeigen müssen", sagte Immel. "So war ich im Robinson Club im Urlaub, als Deutschland 1990 den WM-Titel geholt hat."
Nachdem er 1997 seine Karriere beendete, ging es steil bergab bei Immel, der mehr Geld ausgab als er besaß und in die Privatinsolvenz schlitterte.
"Keiner hat mehr gesagt, das war mal ein guter Torwart. Alle haben nur gesagt, der ist pleite", erinnerte sich der gebürtige Hesse.
Teilnahme am Dschungelcamp "nicht förderlich"
2008 nahm Immel sogar am RTL-Dschungelcamp teil. "Für die Fußball-Karriere war es nicht förderlich und ich bin auch nicht stolz drauf. Aber ich brauchte das Geld." Auch körperlich ging es ihm zu der Zeit immer schlechter, er litt an einer schweren Hüftarthrose.
2019 folgte dann schließlich die Wende zum Besseren. Immel kehrte zu seinem Heimatverein TSV Eintracht Stadtallendorf zurück, fungiert seitdem als Trainer in der Kreisliga und Torwart-Coach einer Fußballschule für Kinder.
"Ich weiß nicht, ob ich sonst heute noch da wäre", blickte er auf diesen Wendepunkt zurück. Heute sei er "gesund, fit und bei klarem Verstand", sagte Immel.