14.06.2022 15:35 Uhr

Fußball ohne Einwurf? Diskussionen um brisante Regeländerung

Geht's dem Einwurf an den Kragen?
Geht's dem Einwurf an den Kragen?

Steht dem Fußball wenige Jahre nach der Einführung des Videoschiedsrichters die nächste Revolution bevor? Das International Football Association Board (IFAB) diskutierte auf seiner Sitzung in Doha eine mögliche Regeländerung, die es in sich hätte.

Das Gros der Fußball-Fans steht Regeländerungen für gewöhnlich kritisch gegenüber. Ganz dem Motto "Repariere nichts, das nicht kaputt ist!" würden sie den Sport am liebsten so belassen, wie er ist.

Umso skeptischer dürften die Anhänger nun einen Vorschlag des International Football Association Board (IFAB), das für Änderungen im Fußball verantwortlich ist, sehen. Auf seiner Versammlung in Doha diskutierte das IFAB nämlich die Abschaffung des Einwurfs.

Der Plan ist dabei denkbar simpel: Statt eines Einwurfs könnte es in Zukunft einen "Einkick" geben, der Spieler oder die Spielerin den Ball also mit dem Fuß zurück ins Spiel bringen.

Trainer-Legende Arsène Wenger hatte diese Idee bereits 2020 vorgetragen. "Fünf Minuten vor Spielende sollte ein Einwurf ein Vorteil bringen. Aber in diesen Situationen steht man zehn Feldspielern gegenüber, während deine Mannschaft nur neun hat", begründete er seinen Vorschlag damals in der "L'Équipe".

Statistiken würden zeigen, "dass man in acht von zehn solcher Einwurf-Situationen den Ball verliert". Deshalb solle es die Option eines "Einkicks" geben. "Das Ziel ist es, das Spiel spektakulärer und schneller zu machen. Vielleicht könnten Einkicks mit einem Zeitlimit von zum Beispiel fünf Sekunden dazu beitragen", erklärte Wenger.

FIFA-Boss will Einführung nicht ausschließen

FIFA-Boss Gianni Infantino bestätigte der "BBC", dass die Idee des "Einkicks" tatsächlich auf dem Tisch liegt, es aber noch keine Pläne gibt, sie auch in der Praxis zu testen. Manchen Vorschlägen stehe die FIFA auch eher skeptisch gegenüber, teilte der Schweizer vorsichtig mit, "aber wenn diese Vorschläge dem Spiel helfen, dann werden wir es nicht wissen, bevor wir sie uns nicht genau angesehen haben. Also werden wir uns auch diese Vorschläge ansehen".

Kleiner Trost für alle Fans, die sich um ihren geliebten Einwurf sorgen: Das IFAB brachte in der Vergangenheit schon mehrere Vorschläge vor. So unter anderem die Einführung von 30-minütigen Halbzeiten, in denen die Uhr angehalten wird, sobald der Ball ruht. Ziel war es damals, die Nettospielzeit, die pro Partie nur rund 50 Minuten beträgt, zu erhöhen. Umgesetzt wurde dieser Plan jedoch nie.