22.07.2022 12:42 Uhr

Sadio Mané: Der Superstar ohne Allüren

Sadio Mané ist Afrikas Fußballer des Jahres 2022
Sadio Mané ist Afrikas Fußballer des Jahres 2022

Sadio Mané ist zum zweiten Mal in Folge zu Afrikas Fußballer des Jahres gewählt worden. Beim FC Bayern ist der bescheidene Superstar längst angekommen.

Den Besuch des FC Bayern im Weißen Haus in Washington verpasste Sadio Mané. Doch das konnte der neue Münchner Superstar leicht verschmerzen. Rund 6000 km entfernt wurde der 30-Jährige in Rabat zum zweiten Mal in Folge zu Afrikas Fußballer des Jahres gekürt.

"Ich bin ganz gerührt. Ich fühle mich sehr geehrt, diese Auszeichnung erneut zu bekommen", sagte Mané bei der Verleihung des Preises, den er vor seinem früheren Liverpooler Kollegen Mohamed Salah (Ägypten) und seinem senegalesischen Landsmann Edouard Mendy vom FC Chelsea erhielt.

Auf große Worte verzichtete Mané beim Festakt, dies ist nicht seine Art. Vielmehr bedankte er sich artig bei seinen "Trainern, meinen Vereins- und Nationalmannschaftskollegen und den Freunden, die mir in schwierigen Zeiten zur Seite standen".

Bayern-Teamkollege Davies: "Mit beiden Beinen am Boden"

Mané ist ein Ausnahmefußballer, aber einer gänzlich ohne Allüren. Er sei "Weltklasse als Typ und Kicker", sagte sein ehemaliger Trainer Jürgen Klopp. Deshalb hat sich der 30 Jahre alte Offensivspieler auch beim FC Bayern schon in kürzester Zeit in die Herzen der Fans, aber auch seiner Kollegen gespielt.

"Er ist sehr bescheiden und mit beiden Beinen am Boden. Er ist ein aufgeschlossener Typ und ein harter Arbeiter", lobte Alphonso Davies. Joshua Kimmich bezeichnete den bis zu 41 Millionen Euro teuren Mané als "lässigen Typen, der Bock hat Tore zu machen und voranzugehen".

Für Mané wäre es deshalb selbstverständlich gewesen, nach seinem Kurztrip von Washington nach Rabat wieder in die USA zurückzukehren, um am Sonntag (1:00 Uhr MESZ) im Härtetest des Rekordmeisters in Green Bay gegen Manchester City dabei zu sein. Doch Julian Nagelsmann entschied sich dagegen.

Die weite Reise bringe Mané zwar nicht um, meinte der Trainer, "aber das ist schon viel Belastung". Deshalb ging es für Mané direkt zurück nach München - mit der goldenen Trophäe im Gepäck und einem guten Gefühl.

"Was soll ich mit zehn Ferraris, 20 Diamant-Uhren und zwei Jets?"

In seiner Heimat ist der in Bambali aufgewachsene Mané längst ein Volksheld - und das nicht nur wegen seiner sportlichen Glanztaten, wie etwa dem erstmaligen Triumph in diesem Jahr bei der Afrika-Meisterschaft. Mané ist nahbar, er engagiert sich sozial, er spielt im Urlaub mit seinen Kumpels lieber im Schlamm Fußball als seine Zeit auf einer Luxus-Jacht zu verbringen.

"Was soll ich mit zehn Ferraris, 20 Diamant-Uhren und zwei Jets? Was würde das für mich und die Welt tun?", sagte Mané einmal: "Ich war hungrig, musste auf dem Feld arbeiten, hatte keine Bildung und kickte barfuß. Durch den Fußball kann ich meinen Leuten jetzt helfen."

Und dieses Motto überträgt Mané auch auf den Sport. Er wolle "dem Team helfen", betonte er bei seiner Vorstellung in München mehrfach. Starkult ist ihm fremd. Dennoch, oder vielleicht genau deshalb, ist er ein Star, einer zum Anfassen. Dieser "einzigartige Fußballer" locke die Fans ins Stadion, schwärmte Bayern-Präsident Herbert Hainer.

Sportvorstand Hasan Salihamidzic lobte den Neuzugang, der beim 6:2 gegen Washington DC am Mittwoch bei seinem Einstand gleich getroffen hatte, nach dessen Ehrung in Rabat in höchsten Tönen. Mané sei "ein Weltklassespieler, ein super Junge, ein Siegertyp - bodenständig mit einer fantastischen Mentalität".