10.08.2022 09:43 Uhr

"Beschämend": HSV-Legenden zerlegen Klub-Bosse

Felix Magath geht hart mit dem HSV ins Gericht
Felix Magath geht hart mit dem HSV ins Gericht

Sportlich lief der Start in die neue Saison für den Hamburger SV mit zwei Siegen aus drei Spielen solide, hinter den Kulissen liefert sich die Klubführung allerdings einmal mehr einen offenen Machtkampf. Nun haben gleich mehrere HSV-Legenden mit den Klub-Bossen abgerechnet. 

"Ich kann so langsam nicht mehr nachvollziehen, was sich beim HSV abspielt. Ich werde jeden Tag zwanzigmal darauf angesprochen. Es wiederholt sich alles, nur mit neuen Namen. Der Schwachpunkt ist für mich Marcell Jansen", polterte beispielsweise HSV-Ikone Harry Bähre in der "Sport Bild".

In der Führungsetage der Hanseaten hatten sich zuletzt angeblich mehrere verfeindete Lager gebildet. Finanzchef Thomas Wüstefeld stieß mit seinen Sparplänen zunächst vielen Beschäftigten der Rothosen vor den Kopf.

Weil Wüstefeld zudem Aufsichtsratschef Marcell Jansen nahe steht, der wiederum nach drei verpassten Aufstiegen wiederholt kritisch die Pläne von Sportvorstand Jonas Boldt kommentiert hatte, gebe es auf der Geschäftsstelle ständig Zoff, heißt es.

Der frühere Klub-Präsident Jürgen Hunke fand in der "Sport Bild" klare Worte für die jüngsten Vorgänge: "Es herrscht keine vernünftige und offene Streit-Kultur. Kritiker werden schon seit Jahren denunziert. Dazu herrscht im Verein keine Leidenschaft, keine Begeisterung. Das alles ist nur noch beschämend", so der 79-Jährige.

Magath: "Als HSVer blutet einem das Herz"

Und auch Trainer-Ikone Felix Magath beteiligte sich an der Generalabrechnung. "Viele von denjenigen, die in der Vergangenheit die Entscheidungen trafen, haben den HSV kleiner gemacht als er ist, um selbst weniger Druck zu haben. Als HSVer blutet einem das Herz, wenn man sieht, dass dieser Klub nun in der fünften Saison zweitklassig spielen muss", sagte der ehemalige Mittelfeldspieler.

Die aktuellen Vorfälle zeugen laut Magath von tiefer sitzenden Problemen. "Die Crux beim HSV waren die vielen Fehlentscheidungen in der Führung in den letzten zehn, 15 Jahren. Ab und zu wurden die Personen ausgetauscht, aber es gab keine gemeinsame und realistische Strategie, um den HSV wieder auf den richtigen Weg zu bringen", analysierte der 69-Jährige.