S04-Boss überrascht mit Geld-Forderung - Tönnies ein Thema?

Seit gut einem Jahr leitet Bernd Schröder die Geschicke des FC Schalke 04 als Vorstandsvorsitzender, blieb bei seiner Arbeit aber bislang vor allem im Hintergrund. Markige Sprüche waren nicht das Metier des 56-Jährigen. Doch nun hat sich der S04-Boss nach vorn gewagt und mit einer Forderung nach mehr Geld aus dem TV-Topf überrascht. Auch ein mögliches Comeback des auf Schalke umstrittenen Geldgebers Clemens Tönnies war Thema.
Der seit Jahren klamme FC Schalke 04 ist fortwährend auf der Suche nach Geldgebern. 181 Millionen Euro Schulden hat der Revierklub weiterhin zu begleichen. Nicht umsonst wird bereits an einigen Stellen über einen Wiedereinstieg des umstrittenen Ex-Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies diskutiert.
Zuletzt hieß es, dass kategorisch ausgeschlossen wurde, dass der Fleischproduzent die Königsblauen noch einmal unterstützt. Doch Vorstandsboss Bernd Schröder gab sich nun gegenüber "Bild" ahnungslos. "Diese kategorische Entscheidung gibt es meines Wissens nicht, schließlich ist Clemens Tönnies mit einem seiner Unternehmen immer noch Partner", sagte der 56-Jährige und fügte an: "Ich spreche prinzipiell mit jedem Schalker, der helfen will."
Auf Nachfrage fügte der Vorstandsboss des Revierklubs an: "Mein Angebot steht, dass wir uns zum Kaffee treffen und einfach mal reden." Ein derartiges Meeting sei aber bislang nicht zustande gekommen. "Warum, weiß ich nicht. Ich freue mich jedenfalls, dass er Sponsor und Schalker ist", so Schröder weiter.
"Als Mitglied und Sponsor ist Clemens Tönnies wie alle unsere Partner ein Teil davon. Fakt ist: Die Polarisierung des Themas schadet dem Klub, das stört mich. Ich würde mir deshalb für alle Beteiligten wünschen, dieses Thema zu befrieden", betonte der Klub-Chef. Ohnehin sei geplant, dass Schalke als Bundesligist Schulden abbaue und das Eigenkapital durch Gewinne "verbessere".
Schröder leitet Ansprüche aus Top-3-Status des FC Schalke 04 her
Trotz der schwierigen sportlichen Situation zeigte sich Schröder selbstbewusst. "Auch wenn wir gerade 18. sind – wir werden gefragt und haben weiterhin Gewicht. Wir sind immer noch einer der drei größten Vereine in Deutschland, zählen zu den Top 3 und sind wichtig für den deutschen Fußball", sagte der 56-Jährige.
Die Einordnung in die Top 3 machte Schröder dabei "an unseren über 165.000 Mitgliedern, Millionen von Fans und unserer ungebrochenen Attraktivität", fest. Das sei an den TV-Einschaltquoten der Bundesliga abzulesen.
"Welche Spiele gucken denn die Fans? Das sind insbesondere die Spiele von Bayern, Dortmund und Schalke. Wir sind ein großer Player im deutschen Fußball, wissen um unseren Wert", sagte Schröder und leitete daraus auch Ansprüche auf höhere finanzielle Zuwendungen der DFL ab.
"Wir wollen eine Diskussion über eine gerechtere Verteilung der TV-Gelder anstoßen. Wer mehr Quote garantiert, sollte auch mehr Geld bekommen", betonte der Schalke-Vorsitzende.
Sein Klub halte die Liga - neben wenigen anderen - attraktiv und locke "Tausende von Fans in die Stadien und vor den Fernseher", begründete der S04-Boss.
"Dafür zahlen die Rechteinhaber, also muss man das am Ende auch auf unserer Abrechnung sehen", so seine klare Forderung.