Viel Geld, wenig Ertrag: BVB und seine Sorgenkinder

In Mainz haben die beiden BVB-Angreifer Donyell Malen und Karim Adeyemi eine weitere Bewährungschance in der Startelf ungenutzt gelassen. Beiden droht nun die Ersatzbank, einem gar das komplette Aus im Sommer.
Am Mittwochabend hat Edin Terzic einmal mehr ein glückliches Händchen bewiesen: Beim Stand von 1:1 brachte der Trainer von Borussia Dortmund mit Gio Reyna und Jamie Bynoe-Gittens zwei neue Offensivkräfte, die das Spiel der Westfalen deutlich belebten.
Schon wenige Tage zuvor beim wilden 4:3-Erfolg gegen den FC Augsburg hatte sich die Hereinnahme des Duos bewährt: Beide trafen als Joker postwendend und verhalfen dem BVB so zum Sieg, US-Nationalspieler Reyna wiederholte das Kunststück in Mainz gar nochmal.
Für das anstehende Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen haben die beiden Top-Talente beste Argumente für eine Startelf-Nominierung gesammelt - im Gegensatz zu Malen und Adeyemi, die beim Champions-League-Achtelfinalisten weiter nicht in Fahrt kommen. Reißt nun der Geduldsfaden von Coach Terzic?
Donyell Malen wirkt beim BVB komplett blockiert
Fakt ist: Weder Malen, noch Adeyemi sind den hohen Ansprüchen in Dortmund in der laufenden Spielzeit gerecht geworden. Je 30 Millionen Euro hat der Verein für die Tempospieler bezahlt, nur drei Neuzugänge waren in der schwarz-gelben Klubgeschichte teurer.
Für den BVB haben sich die Investitionen bislang nicht gelohnt. Malen, bereits seit eineinhalb Jahren im Team, konnte die vielversprechenden Ansätze aus seiner Debütsaison nicht bestätigen, 2022/2023 wirkt der 24-Jährige komplett blockiert.
In 19 Pflichtspielen nur ein einziges Mal getroffen zu haben, wohl gemerkt beim DFB-Pokal-Auftakt gegen Drittligist 1860 München, hat den Niederländer die WM-Teilnahme mit der Elftal gekostet.
Bei der Borussia hoffte man, dass daraus eine "Jetzt erst recht"-Einstellung bei Malen entstehen könnte, seine völlig uninspirierten Auftritte gegen Augsburg (sport.de-Note 4,5) und Mainz (ebenfalls 4,5) dürften seine Vorgesetzten jedoch desillusioniert haben.
Mehr Schein als Sein: Karim Adeyemi polarisiert beim BVB
Kaum besser präsentierte sich Karim Adeyemi, dessen Verpflichtung im vorigen Sommer vom BVB noch als großer Coup gefeiert worden war.
So engagiert der deutsche Nationalspieler mit dem Ball am Fuß immer wieder loslegt, so schlecht ist seine Entscheidungsfindung. Regelmäßig verheddert sich der 21-Jährige in Dribblings, rennt sich fest oder übersieht den besser postierten Nebenmann.
Noch hat der gebürtige Münchner seinen Platz in Dortmund nicht gefunden. Mit seiner teils seltsam überschwänglichen Selbstinszenierung polarisiert Adeyemi, der noch immer auf sein erstes Bundesligator wartet.
Auf dem rechten Flügel scheint sich der Ex-Salzburger jedenfalls nicht sonderlich wohl zu fühlen. Mit Malen eint ihn das Schicksal, bei seinem vorherigen Arbeitgeber zentral gestürmt zu haben, beim BVB aber außen ranzumüssen.
Da die Neunerposition mit Sebastien Haller, Youssoufa Moukoko und Anthony Modeste allerdings qualitativ wie quantitativ bestens besetzt ist, bleibt Adeyemi nur die Winger-Rolle.
Malens Zukunft beim BVB offener denn je
Grundsätzlich in Frage gestellt wird Adeyemi bislang indes nicht. Dem bis 2027 gebundenen Offensivspieler wird von seinen Bossen eine gewisse Eingewöhnungszeit zugestanden, auch wenn diese zäher ist als erwartet.
Teamkollege Malen hingegen muss zunehmend um seine Zukunft beim BVB bangen. Schon in der Winterpause hatten die "Ruhr Nachrichten" enthüllt, dass der glücklose Angreifer in der Rückserie unter Beobachtung steht und eine klare Leistungssteigerung gefordert wird. Davon war gegen Augsburg und Mainz jedoch nichts zu sehen.
Ein Abschied im Winter ist wegen des nahenden Wechsels von Thorgan Hazard zwar eher unwahrscheinlich, spätestens nach der Saison könnten sich die Wege aber trennen - zumal Malens ehemaliger Klub PSV Eindhoven konkret über eine Rückholaktion nachdenken soll.
Bis dahin droht dem Dortmunder Sorgenkind ein schwieriges Halbjahr, schließlich hat er genau wie Adeyemi keinerlei Argumente für weitere Startelf-Nominierungen gesammelt.
Überrascht sein dürfen die beiden nicht, sollten sie sich am Sonntagabend im richtungsweisenden Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen auf der Ersatzbank wiederfinden.
Heiko Lütkehus