31.03.2023 07:59 Uhr

Hamann über Nagelsmann: "Sind sehr viele Dinge vorgefallen"

Julian Nagelsmann wurde beim FC Bayern von seinen Aufgaben entbunden
Julian Nagelsmann wurde beim FC Bayern von seinen Aufgaben entbunden

Seit der durchaus überraschenden Freistellung von Julian Nagelsmann und der zeitgleichen Ernennung von Thomas Tuchel als Trainer des FC Bayern ist inzwischen eine Woche ins Land gezogen, Schlagzeilen generieren die Ereignisse beim deutschen Rekordmeister weiterhin. Nun hat sich Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann einmal mehr zur Causa geäußert.

Dass der FC Bayern Julian Nagelsmann im Vorfeld des Bundesliga-Spitzenspiel gegen den BVB von seinen Aufgaben entbunden hat, erachtet Dietmar Hamann durchaus als einen klugen Schachzug.

"Mit dem alten Trainer sind sehr viele Dinge vorgefallen", begründet Hamann im Interview mit der "Augsburger Allgemeinen", ohne jedoch näher darauf einzugehen, welche Vorfälle er konkret meint. "Die Bayern-Bosse wollten nun nicht mehr abwarten, was in den nächsten Wochen passiert", so Hamann weiter.

Dass man an der Säbener Straße in der vergangenen Woche die Reißleine gezogen hat, sei "nachvollziehbar, denn nach der Niederlage gegen Leverkusen hat man wohl die Rechnung aufgemacht: In dieser Verfassung werden wir Dortmund nicht schlagen. Und wie soll das denn gegen Manchester City [im Viertelfinale der Champions League, d. Red.] klappen?"

Nagelsmanns Scheitern sieht Hamann darin begründet, dass der 35-Jährige es nicht geschafft habe, "alle Spieler hinter sich" zu bekommen. "Offenbar hatte er mit Kimmich und Goretzka ein gutes Auskommen. Das reicht aber einfach nicht. Und wenn die Mannschaft nicht hinter dir steht, dann bekommst du diese inkonstanten Leistungen", so der Mittelfeldspieler, der seine Karriere einst beim FC Bayern startete.

Außerdem hätte Nagelsmann den Münchner Stars taktisch mehr Freiheiten geben müssen, urteilt Hamann. Das zu enge "taktische Korsett" habe "diesen Weltklassespielern die Spielfreude, die Entscheidungsfreudigkeit" genommen. Sollten außerdem die Berichte stimmen, dass Sadio Mané Nagelsmann vor versammelter Mannschaft angegangen sei und ohne Konsequenz davonkam, sei dies "mehr als ein Alarmzeichen", führt Hamann weiter aus.

Ex-Nationalspieler warnt vor "Misstrauen" beim FC Bayern

Auch wenn er die Entlassung Nagelsmanns nachvollziehen kann, betont Hamann, dass der FC Bayern bei der Kommunikation ein "ungünstiges" Bild abgegeben hat. 

"Dass dann die Verpflichtung Tuchels auch im Vorfeld medial und nicht vom FC Bayern verkündet wurde, wirft kein gutes Licht auf den Verein", prangerte Hamann an. "Ohnehin sind zuletzt ja immer wieder vertrauliche Dinge aus der Kabine nach außen gedrungen. Da müssen die Bayern aufpassen. Das war zu meiner Zeit ja auch so, als der Slogan vom 'FC Hollywood' geprägt wurde. Das ist für die Mannschaft wahnsinnig anstrengend und schafft Misstrauen", warnt der 49-Jährige.

Tuchel steht, so Hamann, im Bundesliga-Gipfel gegen den BVB (Samstag, 18:30 Uhr) direkt vor einer "fundamental wichtigen" Herausforderung. Bei einer Pleite "wird es eng mit der Meisterschaft", mutmaßt Hamann, der jedoch vermutet: "Aber es würde mich nicht wundern, wenn man eine ganz andere Mannschaft als zuletzt auf dem Platz sehen wird."